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Koptischer Bischof Damian: Wir fürchten Ende der Christen in Ägypten

22. Dezember 2012 in Weltkirche, 6 Lesermeinungen
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Der Generalbischof der Kopten in Deutschland über die Lage der Christen und die aktuelle politische Situation in Ägypten und den enormen historischen Beitrag der Kopten für die Weltkirche


Kairo (kath.net/PM) „Mehr als 100.000 Kopten haben Ägypten in den letzten zwei Jahren verlassen, zigtausend weitere sitzen auf gepackten Koffern, weil die neuen Machthaber das Ziel haben, Ägypten systematisch zu islamisieren“, erklärt Generalbischof Anba Damian, Bischof der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, im Interview mit der Wochenzeitung Junge Freiheit.

Seit Beginn der islamischen Eroberung Ägyptens im 7. Jahrhundert belaufe sich die Zahl der koptischen Opfer auf schätzungsweise über eine Million. Deshalb gelte die koptische Kirche heute als „Märtyrerkirche“, so Damian. Er hege die Angst, dass dem koptischen Christentum – ähnlich wie dem Urchristentum im Irak – die Auslöschung drohe.

Der Generalbischof hofft allerdings darauf, daß die „gutherzigen und moderaten Muslime“, die gemeinsam mit den Kopten die Mehrheit der Ägypter stellen, die Islamisierung des Landes stoppen können – „weil unser Land nicht ins 7. Jahrhundert zurückfallen darf“, erklärt Damian.

Auszüge aus dem Interview mit der „Jungen Freiheit“:

Exzellenz, die Kopten sind heute Minderheit im eigenen Land.

Damian: So ist es. Kopte ist das griechische Wort für Ägypter und meint uns Ureinwohner, die Nachfahren der Pharaonen; im Gegensatz zu den Arabern, die – und der Islam – erst viel später ins Land kamen. So ist Ägypten ursprünglich auch kein moslemisches, sondern eines der ältesten christlichen Länder der Welt. Vor allem aber ist es für uns Kopten nicht nur ein Land, in dem wir leben, sondern Ägypten lebt in uns.


Heute stellen die Kopten nur noch sechs bis zwanzig Prozent – die Angaben schwanken – der Einwohner ihres Landes. Wie konnte es dazu kommen?

Damian: Ursache ist die Einwanderung der Araber im 7. Jahrhundert. Zum einen war da in deren Folge die immer wieder blutige islamische Unterdrückung, zum anderen die Demographie: Die Araber haben viel mehr Nachwuchs.
…

Aber mit dem moderaten Mohammed Mursi sitzt immerhin ein Pragmatiker, kein Vertreter des radikalen Flügels der Muslimbrüder auf dem Präsidentenstuhl.

Damian: Moderat? Bitte stellen Sie meine Geduld nicht auf die Probe; angesichts dessen was passiert, was Kopten und moderate Muslime zu erdulden haben, klingt das wie Hohn in den Ohren.

Aber die neue Verfassung, über die am 15. Dezember in erster Runde und am 22. Dezember endgültig abgestimmt wird, erkennt ausdrücklich auch die Christen an!

Damian: Ich bitte Sie, lesen Sie dort einmal nach! Welche Rechte haben wir denn? Verglichen mit dem Islam sind wir allenfalls geduldet. Es ist der Islam, der dort jede Unterstützung des Staates genießt. Und die Christen? Nichts!

Präsident Mursi hat dem Patriarchen Ihrer Kirche ausdrücklich gleiche Rechte für die Christen zugesichert und sogar den Wunsch geäußert, einen Kopten zu seinem Stellvertreter zu ernennen. Schon sein Vorgänger Hosni Mubarak erklärte die koptische Weihnacht zum Nationalfeiertag und berief erstmals einen Kopten als Gouverneur.

Damian: Inzwischen gibt es auch eine koptische Ministerin, aber das sind Ausnahmen, die die Welt beruhigen sollen. Tatsächlich aber schreitet die Islamisierung voran. Ich konnte es mit eigenen Augen sehen: In Kairo versammelten sich die Menschen scharenweise. Sie schrieen: „Der Islam ist die Lösung!“, warfen sich nieder und beteten. Ich dachte: Gott, das ist nicht mehr das Ägypten, das ich kenne! So viel Angst und Schrecken hatte ich noch nie in meinem Herzen.

Was bedeutet das für die Kopten konkret?

Damian: Wir leben heute als Bürger zweiter oder dritter Klasse im eigenen Land. Wir genießen kaum Schutz, keine Gleichberechtigung, etwa am Arbeitsplatz. In einigen Medien wird offen gegen uns Christen gehetzt. Es werden Gerüchte verbreitet, wir seien eine Bedrohung. Dabei haben wir keine Waffen, keine Lobby, kaum politisches Gewicht. Trotzdem reicht ein Imam, der die Leute aufhetzt und sie gehen auf uns los, während die Behörden wegschauen, wenn sie die Gewalt gegen uns nicht sogar protegieren oder selbst anzetteln!

…

Dabei kam der Islam zunächst friedlich.

Damian: Die Anfänge waren sogar sehr friedlich, so daß wir die Ankunft der Araber begrüßten. Wir hofften, so der Besetzung durch Byzanz zu entkommen, das unser Land unterdrückte, unsere Kirche verfolgte, so daß unser Patriarch versteckt leben mußte – obwohl die Oströmer selbst Christen waren. Doch auch die islamische Eroberung entpuppte sich als Fluch, denn es folgten Epochen der Entrechtung und blutigen Unterdrückung, die, wie gesagt, eine weitere Million Kopten das Leben kostete.

…

Ist den Deutschen nach Ihrer Erfahrung klar, daß das Christentum im Osten nicht nur älter und dort angestammter ist als der Islam, sondern auch älter als das Christentum im Westen?

Damian: Das wissen wohl eher wenige, dabei ist die Heimat des Christentums in der Tat der Ostmittelmeerraum. Vier der fünf Patriarchen der Urkirche kamen aus dem Osten: Jerusalem, Konstantinopel, Antiochia und Alexandria – und nur einer, der Patriarch Roms, aus dem Westen. Und unter diesen kann die koptische Kirche als die älteste christliche Kirche der Welt gelten.
…

Etwa entstand das Mönchswesen, das für die Entwicklung des Abendlandes von entscheidender Bedeutung war, in Ägypten.

Damian: Von wo aus es sich im Mittelalter über ganz Europa ausbreitete. … Und auch auf Deutschland hatte die koptische Kirche einigen Einfluß.

Inwiefern?

Damian: Irland und England, von wo aus Deutschland im 7. Jahrhundert christianisiert wurde, wurden ihrerseits von Kopten missioniert. …


Anba Damian ist Generalbischof der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland. 1955 in Kairo geboren, arbeitete er zehn Jahre als Krankenhausarzt in Deutschland, bevor er 1991 seiner Berufung folgte, Mönch zu werden und 1995 die Weihe zum Generalbischof erhielt.

Das vollständige Interview ist in der am Kiosk erschienenen Ausgabe Junge Freiheit Nr. 52/12 – 1/13 vom 21. Dezember 2012 nachzulesen.


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Lesermeinungen

 Adson_von_Melk 23. Dezember 2012 

@Christine - Andere Unterstützung hilft besser

Für koptische Flüchtlinge gilt - wie auch für viele andere - dass die beste Unterstützung nicht in Geldspenden liegt, sondern darin, ihnen die Gründung einer neuen Existenz zu ermöglichen.
Das gilt in diesem Fall umso mehr, als die Kopten oft sehr gut ausgebildete Leute sind und nach evtl. etwas Starthilfe ihren Weg machen.

Die allerbeste Hilfe wäre natürlich, wenn unsere Politiker den ihnen möglichen Einfluss nehmen und immer wieder die Einhaltung der Menschenrechte auch in Ägypten einfordern. Wenn sie eingehalten werden, wird gar nicht eine so große Zahl flüchten oder auswandern wollen!

Unsere Politiker wiederum kümmern sich noch am ehesten um das, womit man ihnen immer wieder in den Ohren liegt....


0
 
 Cosinus 23. Dezember 2012 
 

Das Ende der Christen in Ägyptgen, das Ende der Christen in Syrien und

bei uns brennen die ersten Kirchen.


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 Anna Lea 22. Dezember 2012 
 

Die Heilige Familie hat auf der Flucht von Herodes 4 Jahre in Ägypten

verbracht. Für die Muttergottes ist Äypgten ein teueres Land. Ihre Erscheinungen in Zeitoun und Waraq al Haddar (in Youtube zu sehen) sind Beweise dafür. Wir sollten deswegen Maria um Schutz und Segen für die Kopten bitten.

Bei der arabische Frühling gab es eine große Aufschrei in Europa und Regierungen wurden aufgefordert die Flüchtlinge aufzunehmen. Wo bleibt jetzt den Aufschrei um Aufnahme und Schutz der koptische Fluchtlinge? Hat dann unsere Ütopische Union kein Mitleid übrig für Christen?


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 myschkin 22. Dezember 2012 
 

Bischof Damian ist darin zu unterstützen,

wenn er die älteren Rechte der Kopten auf Ägypten ins Bewusstsein bringt. Mit den Muslimen hat sich das Land am Nil letztlich von seiner uralten Geschichte und damit von seinem Namen verabschiedet. Die fellachische Gesinnung der Unbildung hat sich insbesondere in unserer Zeit unter der Ägide des Islam in diesem Land breitgemacht. M. E. ist nicht zu begreifen, warum sich das Land nicht umbenennt, um den Kulturbruch auch nach außen hin zu dokumentieren. Letztlich wandelt es sich immer mehr und unter dem neuesten Präsidenten und den Islamisten immer schneller zur Fellachei.


1
 
 Herbert Klupp 22. Dezember 2012 
 

Klartext

Ich danke dem Bischof Damian für seine klaren Worte, die bitter sind, aber eben auch WAHR !

Und ich frage mich, wieviele Märtyrer, wieviele Vertriebene, wieviel Leid unter Christen im muslimischen Raum noch stattfinden muß, bevor unsere Gutmenschen - vor allem Politiker und Medien, die sich in einer unguten Koalition der 100prozentigen Islamverharmlosung befinden - aufwachen aus ihrem Schlaf der Ungerechten ?


0
 
 Christine 22. Dezember 2012 

Unterstützung der Heimatvertriebenen

\"Mehr als 100.000 Kopten haben Ägypten in den letzten zwei Jahren verlassen\"

Wo und wie kann man die vertriebenen Kopten, die sich in Deutschland befinden, unterstützen?
Ich bitte um Angabe eines Spendenkontos!


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