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Sind die USA noch ein christlich geprägtes Land?

13. November 2012 in Kommentar, 24 Lesermeinungen
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Im deutschsprachigen Europa begrüßt eine große Mehrheit den Wahlausgang in den USA. Doch was bedeutet er für die mächtigste Nation der Welt? Ein Kommentar von Uwe Siemon-Netto / idea


Washington D.C. (kath.net/idea) Seit 1964 habe ich fast jeden Wahlkampf in den USA journalistisch begleitet. Nie zuvor musste ich aufstöhnen: Kyrie eleison – Herr, erbarme dich! Diesmal tat ich es. Dies hat nichts mit Barack Obamas (Foto) Hautfarbe zu tun, sondern hängt mit Amerikas Sinnkrise zusammen, die sich in der obszön teuren, von Gier, Verleumdungen, Halb- und Unwahrheiten geprägten Kampagne widerspiegelte. Sie währte 17 Monate, kostete fünf Milliarden Euro und entstellte das Gesicht der Demokratie zur Fratze.

Die größte Schuldnernation der Welt

Eine knappe Mehrheit bestätigte Obama im Amt, obwohl unter ihm die Staatsschuld auf 12,3 Billionen Euro hochgeschnellt war und damit die Wirtschaftskraft der USA übersteigt. Die Führungsmacht ist jetzt die größte Schuldnernation, und das angesichts von Gefahren, die alle Welt bedrohen: des radikal-islamischen Terrorismus, des sich zur Atommacht entwickelnden Irans, der Erstarkung Chinas und der Bedrängnisse Europas. Geistlich gesehen hat aber ein anderer Aspekt dieses Wahlausgangs Gewicht: Er zeigt, dass das christlich geprägte Amerika infolge des Generationswechsels und der Macht der heruntergekommenen Medien rasant zurückweicht. Dafür folgendes Indiz: Die Amerikaner wählten einen Präsidenten wieder, dessen Parteimanifest neuerdings das Bekenntnis zur Homo-Ehe und zum uneingeschränkten Recht werdender Mütter, ihre Leibesfrucht zu töten, enthält.


Seit 1973 56 Millionen Kinder am Leben gehindert

Obamas radikales Bekenntnis zur Kultur des Todes bescherte ihm unter anderem zwei Drittel der Stimmen lediger weißer Frauen, die 18 % der Wählerschaft ausmachten. Seinem republikanischen Gegner Mitt Romney fehlte die Zivilcourage, diese Frauen zu fragen:
Machen Amerikanerinnen wirklich ihre Vorstellung von weiblicher Würde an ihrem „Recht“ fest, ungeborene Kinder zu entsorgen? Die Republikaner distanzierten sich darüber hinaus von zweien ihrer Senatskandidaten, weil diese – der eine rhetorisch ungeschickt, der andere mit theologischer Präzision – für das Lebensrecht von Föten eintraten. Letzterer, Richard Mourdock, löste viel Polemik mit seiner Aussage aus, dass auch das nach einer Vergewaltigung im Mutterleib entstehende Leben gottgewollt sei. Selbst die Kommentatoren vorgeblich konservativer Sender begriffen nicht das christliche Paradox, das in meiner Gemeinde jedem Konfirmanden einleuchtet: Natürlich sind Vergewaltigungen ein Verstoß gegen den Willen Gottes. Aber das Leben, das infolge dieser Sünde gedeiht, ist – wie alles Leben – seine Schöpfung.

Die „Latinos“ wurden unterschätzt

Die Folge dieser Episode war, dass beide verloren. Die Republikaner verpassten also die Mehrheit im Senat. Dieser aber muss die Ernennung höchster Bundesrichter durch den Präsidenten absegnen. Die Chance, den Obersten Gerichtshof mit einer Mehrheit von Lebensrechtlern zu besetzen, wurde somit auf Jahrzehnte vertan – und dies, nachdem seit 1973 bereits 56 Millionen Kinder im Mutterleib umgebracht worden sind. Obama verdankt seinen Sieg vor allem einer Koalition nicht wirklich zusammenpassender Minderheiten: dazu gehören die Schwarzen, die Homosexuellen, Jungwähler und auch die meisten Wähler lateinamerikanischer Provenienz. Diese „Latinos“ – meist treue Katholiken oder Evangelikale – teilen die konservativen Werte der Republikaner, wurden aber von diesen sträflich vernachlässigt. Nach dem Debakel vom 6. November beginnen republikanische Parteistrategen ihr Augenmerk auf diese stürmisch anwachsende Volksgruppe zu richten. Vielleicht kann damit im Wahljahr 2016 Amerikas scheinbar unaufhaltsames Absinken im ethischen Treibsand gestoppt werden – sofern der Herr der Geschichte den USA nicht auf lange Zeit den Rücken zuwendet, was viele nachdenkliche Amerikaner befürchten.

Der gebürtige Leipziger Uwe Siemon-Netto ist Leiter des Zentrums für Lutherische Theologie und Öffentliches Leben in Capistrano Beach, Kalifornien.


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