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Zweiter 'Vatileaks'-Prozess: Vatikan will Medieninteresse bremsen

6. November 2012 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Vatikansprecher Lombardi betont: Computertechniker Sciarpelletti nicht wegen Beihilfe zum Diebstahl vertraulicher Unterlagen angeklagt, sondern nur wegen Behinderung der Ermittlungen


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Der Vatikan ist um eine Abwendung des großen Medieninteresses für den zweiten "Vatileaks"-Prozess bemüht. Vatikan-Sprecher P. Federico Lombardi sagte am Montag bei einer Pressekonferenz, der Computertechniker Claudio Sciarpelletti sei nicht wegen Beihilfe zum Diebstahl vertraulicher Unterlagen des Papstes angeklagt. Vielmehr werde der Angestellte des vatikanischen Staatssekretariats lediglich beschuldigt, durch widersprüchliche Aussagen die Ermittlungen behindert zu haben. Der Prozess gegen Sciarpelletti wurde am Montag vor dem vatikanischen Gericht eröffnet.

Im Schreibtisch des 48 Jahre alten Italieners im vatikanischen Staatssekretariat war am 25. Mai ein Briefumschlag mit der Aufschrift "P. Gabriele persönlich" gefunden worden. Er enthielt eine Schmähschrift gegen den Kommandanten der vatikanischen Gendarmerie, Domenico Giani, sowie nicht vertrauliche Unterlagen. Sciarpelletti wurde daraufhin für einen Tag inhaftiert. In Vernehmungen machte er widersprüchliche Aussagen über die Herkunft des Kuverts.

Sciarpellettis Verteidiger hob am ersten Verhandlungstag die Unschuld seines Mandanten hervor. Dieser würde nicht seine 20 Jahre währende Tätigkeit für den Heiligen Stuhl aufs Spiel setzen, um einem Mann wie Gabriele einen Gefallen zu tun. Mit diesem verbinde ihn keine enge Freundschaft.


Der Anwalt forderte die Rücknahme der Anklage. Die Beschreibung des Straftatbestands sei zu ungenau. Er versicherte zudem, dass sein Mandant mit der vatikanischen Justiz zusammenarbeite. Sein Antrag, den Telefon- und Email-Verkehr zwischen Sciarpelletti und Gabriele auszuwerten, lehnte das vatikanische Gericht ab.

Die Verhandlungen sollen am Samstag mit der Vernehmung des Angeklagten und der fünf Zeugen fortgesetzt werden, unter ihnen ist auch der Kommandant der vatikanischen Gendarmerie. Am ersten Verhandlungstag war Giani nicht erschienen, weil er an einer Interpool-Tagung in Rom teilnahm. Vorgeladen ist auch der Major der Schweizergarde, William Kloter, der während der Sicherstellung des Briefumschlags in Sciarpellettis Schreibtisch anwesend war.

Bis Montag hatte es allgemein geheißen, Sciarpelletti werde beschuldigt, dem päpstlichen Kammerdiener Paolo Gabriele geholfen zu haben, vertrauliche Dokumente des Papstes zu entwenden. Gabriele war nach einem einwöchigen Prozess Anfang Oktober zu 18 Monaten Haft verurteilt worden.

Die Beziehung zwischen Sciarpelletti und Gabriele bleibt rätselhaft. Der Computertechniker hatte erst von einem "guten Arbeitsverhältnis" gesprochen, dann auch von Kontakten außerhalb der Arbeitszeit, die auch die Familien eingeschlossen hätten.

Gabriele selbst lieferte ebenfalls unterschiedliche Versionen. Aufhorchen ließ eine Bemerkung des Vorsitzenden Richters im Prozess gegen Gabriele. Er teilte mit, dass die in dessen Wohnung sichergestellten Computer, USB-Sticks und sonstige Dateien Gegenstand des Prozesses gegen Sciarpelletti seien.

Allen Unklarheiten und Ungereimtheiten zum Trotz wurde bereits Vorentscheidung getroffen. Die vatikanischen Richter schlossen im Prozess gegen Gabriele eine Verschwörung ausdrücklich aus. Es waren dieselben Richter, die auch über Sciarpelletti urteilen.

Die etwaige Schuld des Computerexperten sah das Gericht im Prozess gegen Gabriele bereits als so geringfügig an, dass es dem Antrag der Verteidigung stattgab, die Verfahren zu trennen. Auch der Untersuchungsrichter kam zu dem Ergebnis, es gebe keine "hinreichenden Beweise" für eine Mittäterschaft Sciarpellettis. Ursprünglich war gegen den Italiener auch wegen Falschaussage und Verletzung des Dienstgeheimnisses ermittelt worden.

Weil der Prozess gegen Gabriele wichtige Fragen offenließ, findet die Einschätzung des vatikanischen Staatssekretariates, das Verfahren sei transparent geführt worden, kaum Anhänger. Unter den Journalisten, die den Prozess beobachteten, herrschte vielmehr der Eindruck vor, dass sich das Vatikan-Gericht nicht mit letzter Konsequenz um eine Aufklärung bemüht habe. Dazu kommt, dass der Vorsitzende Richter, Giuseppe Dalla Torre, schon vor Tagen ankündigte, dass auch der Prozess gegen Sciarpelletti nur kurz sein werde.

Größte mediale Aufmerksamkeit dürfte die Befragung des Neffen von Erzbischof Carlo Maria Vigano erhalten. Denn mit der Veröffentlichung von Beschwerdebriefen Viganos an den Papst und an Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone in italienischen Medien nahm die "Vatileaks"-Affäre zu Jahresbeginn ihren Anfang. Nach Gabrieles Aussage war der Fall "Vigano" unmittelbarer Auslöser für seinen Diebstahl.

Copyright 2012 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten.


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