Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst plant breite Ausnahmen für sogenannte "Alte Messe"
  2. Maria - Causa Salutis
  3. Drei Liturgieverständnisse im Spiegel der neueren Kirchengeschichte
  4. Laienseelsorger der Diözese Innsbruck führen ‚tröstende Salbung‘ durch
  5. Glaube ohne Feuer: Wie die Kirche Angst vor der eigenen Botschaft bekommt
  6. "Die Katholische Kirche schwimmt mit dem Zeitgeist, sie ist parteipolitisch nach links gekippt!"
  7. Papst spricht mit Traditionalisten-Bischof
  8. Verherrlichung eines tragischen Todes – zum assistierten Suizid von Alice und Ellen Kessler
  9. „Welt“-Kolumnist Gideon Böse: Der Westen „muss wieder christlich werden“
  10. Der neue Erzbischof von Wien und der Islam
  11. Anmeldeformular für Volksschule mit sechs Möglichkeiten bei Angabe des Geschlechts
  12. Traurige Änderung beim Gelöbnis der neuen Rekruten der Bundeswehr
  13. Scharfes Hirtenwort der Bischöfe in Sudan und Südsudan
  14. Auch Erzbistum Köln geht auf Distanz zum umstrittenen DBK-Papier über sexuelle Orientierung
  15. "Jedes Land hat das Recht zu bestimmen, wer, wie und wann Menschen einreisen dürfen"

Paul Ryans Katholizismus und die Armen

5. September 2012 in Aktuelles, 63 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Nächstenliebe kann nur freiwillig sein. Ein übermäßiges Eingreifen des Staates in die Sozialpolitik verdrängt freiwilliges karitatives Handeln. Die katholische Soziallehre sieht keine Allzuständigkeit des Staates in sozialen Fragen.


New York (kath.net/jg)
Paul Ryan ist Kandidat der republikanischen Partei für den Vizepräsidenten der USA. Als Vorsitzender des Budgetausschusses im Kongress wurde er auch von eienm katholischen Bischof kritisiert, von anderen Bischöfen hingegen gelobt. Der Wirtschaftswissenschaftler Antony Davis und die Theologin Kristina Antolin verteidigen Ryan in einem – für europäische Ohren vielleicht provokanten - Gastkommentar im „Wall Street Journal“. Kath.net bringt den Kommentar in eigener Übersetzung im Wortlaut:

Paul Ryans Katholizismus und die Armen

Handlungen, die von der Regierung erzwungen werden, können nicht moralisch sein, so nützlich und gut gemeint sie auch sein mögen.

Von Antony Davis und Kristina Antolin

Jemand verdreht die Lehre der katholischen Kirche über die Fürsorge für die Armen, aber es ist nicht Paul Ryan. Seine kontroversen Budgetvorschläge zeigen, dass er ein besseres Verständnis der katholischen Soziallehre hat, als viele amerikanische Bischöfe.


Die Lehre der Kirche, Ergebnis eines jahrhunderte langen theologischen und philosophischen Denkprozesses, kann nicht einfach mit einem Regierungserlass erfüllt werden, der lautet: „Gebt den Armen“. Gott kann sagen „Es werde Licht“, aber die Befehle sterblicher Menschen haben nicht die gleiche Macht.

Die Bischofskonferenz der USA unterstützt seit langem Eingriffe des Staates in die Wirtschaft, um den Armen zu helfen. Wir vermuten, dass die Bischöfe das nicht ganz durchdacht haben: Wenn Gott die Armut wirklich durch Maßnahmen von oben verringern wollte, warum hat er dann nicht eine Regierung eingerichtet, welche die Macht hat, die Armut verschwinden zu lassen, anstelle die Dinge dem Zufall zu überlassen und jemand wie Ryan die Möglichkeit zu geben, seine Pläne durcheinander zu bringen?

Vielleicht entmenschlichen wir die Armen, wenn wir sie nur als Probleme sehen, die zu lösen sind. Vielleicht entmenschlichen wir die Reichen, wenn wir sie nur als Geldsäcke sehen, die zu öffnen sind.

Armut und Reichtum sind Katalysatoren, um die Reichen und Armen in der Gesellschaft zusammen zu bringen. Gemeinschaft aber ist ein wesentliches Kennzeichen der Kirche auf Erden. Der Staat ist nicht die Gesellschaft. Der Staat ist ein Werkzeug der Gesellschaft, eines das mit Zwangsmaßnahmen ausgestattet ist. Wir verwenden es, um Menschen dazu zu zwingen, sich so zu verhalten, wie sie es freiwillig nicht tun würden.

Aber dieses Wort – freiwillig – ist der Schlüssel, und hier liegt der Irrtum von Ryans Kritikern: Nächstenliebe kann nur Nächstenliebe sein, wenn sie freiwillig ist. Erzwungene Handlungen, ganz gleich wie nützlich oder wohlgemeint sie sind, können nicht moralisch sein. Wenn wir Menschen zwingen, den Armen etwas zu geben, haben wir den moralischen Aspekt über Bord geworfen und karitatives Handeln auf Einkommensumverteilung reduziert. Und wenn das eine ebenso gut ist wie das andere, haben die Sowjets schon vor langer Zeit gezeigt, dass es ohne Kirche und Religion effizienter geht.

Alle Menschen haben die moralische Verpflichtung, für die zu Sorgen, die in Not sind. Wer Moral durch Legalität ersetzt, macht den ersten Schritt, um Kirche, Religion und Gewissen durch Staat, Politik und Mehrheitsentscheidung zu ersetzen. Wenn man Menschen zwingt, den Armen zu geben, ersetzt man materielle Armut durch moralische Armut.

Die Bischöfe tanzen mit dem Teufel, wenn sie die Regierung dazu auffordern, ihre Zwangsbefugnisse in ihrem Sinne einzusetzen. Es gibt kein besseres Beispiel als den „Affordable Care Act“. Die Bischöfe haben die Regierung mit ihrer moralischen Autorität dabei unterstützt, eine obligatorische Krankenversicherung einzuführen. Sie hätten nicht überrascht sein dürfen, als die Regierung ihre neu gewonnene Macht dazu genützt hat, um katholische Institutionen auf diesem Weg für Abtreibungen und Geburtenkontrolle zahlen zu lassen.

Um es mit J.R.R. Tolkien (einem treuen Katholiken) zu sagen, die Regierung teilt ihre Macht nicht. Paul Ryan weiß das. Die Bischöfe sollten ihm zuhören.

Antony Davis ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Duquesne Universität. Kristina Antolin ist katholische Theologin.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

USA

  1. Paul S. Coakley ist neuer Vorsitzender der US-Bischofskonferenz
  2. 10.000 Teilnehmer bei Staffellauf für den Lebensschutz in den USA
  3. Ein Zombie spaltet die amerikanische Rechte
  4. USA: Ungefähr 60 Abtreibungskliniken stellen 2025 ihren Betrieb ein
  5. US-Vizepräsident Vance: Meine Kinder werden katholisch erzogen, hoffe auf Bekehrung meiner Frau
  6. Renaissance klassischer Bildung an US-Universitäten
  7. Karmeliter bauen gotisches Kloster in den Rocky Mountains
  8. US-Vizepräsident JD Vance besuchte Messfeier in der Grabeskirche in Jerusalem
  9. Designierter Präsident der Georgetown University lehnt Lehre der Kirche über Homosexualität ab
  10. US-Bischöfe haben wieder zur ProLife-Novene aufgerufen: Beten für das Ende der Abtreibung






Top-15

meist-gelesen

  1. Papst plant breite Ausnahmen für sogenannte "Alte Messe"
  2. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  3. Warteschlangen vor den Kinos: Der Film „Sacré Coeur“ bricht in Frankreich Zuschauerrekorde!
  4. Papst spricht mit Traditionalisten-Bischof
  5. Eine strahlende Braut Christi im isländischen Karmel - Sr. Bianca hat ihre Lebensberufung gefunden
  6. Ein brasilianisches Modell wird Nonne und erobert die sozialen Netzwerke
  7. Drei Liturgieverständnisse im Spiegel der neueren Kirchengeschichte
  8. Liturgie – ein „katholischer Queer-Gottesdienst“ – oder kirchliche „Identitätspolitik“
  9. Verherrlichung eines tragischen Todes – zum assistierten Suizid von Alice und Ellen Kessler
  10. "Jedes Land hat das Recht zu bestimmen, wer, wie und wann Menschen einreisen dürfen"
  11. "Die Katholische Kirche schwimmt mit dem Zeitgeist, sie ist parteipolitisch nach links gekippt!"
  12. Auch Erzbistum Köln geht auf Distanz zum umstrittenen DBK-Papier über sexuelle Orientierung
  13. Der neue Erzbischof von Wien und der Islam
  14. New York: Messbesucherzahlen und Konversionen gehen rasant in die Höhe
  15. Maria - Causa Salutis

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz