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Paul Ryans Katholizismus und die Armen

5. September 2012 in Aktuelles, 63 Lesermeinungen
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Nächstenliebe kann nur freiwillig sein. Ein übermäßiges Eingreifen des Staates in die Sozialpolitik verdrängt freiwilliges karitatives Handeln. Die katholische Soziallehre sieht keine Allzuständigkeit des Staates in sozialen Fragen.


New York (kath.net/jg)
Paul Ryan ist Kandidat der republikanischen Partei für den Vizepräsidenten der USA. Als Vorsitzender des Budgetausschusses im Kongress wurde er auch von eienm katholischen Bischof kritisiert, von anderen Bischöfen hingegen gelobt. Der Wirtschaftswissenschaftler Antony Davis und die Theologin Kristina Antolin verteidigen Ryan in einem – für europäische Ohren vielleicht provokanten - Gastkommentar im „Wall Street Journal“. Kath.net bringt den Kommentar in eigener Übersetzung im Wortlaut:

Paul Ryans Katholizismus und die Armen

Handlungen, die von der Regierung erzwungen werden, können nicht moralisch sein, so nützlich und gut gemeint sie auch sein mögen.

Von Antony Davis und Kristina Antolin

Jemand verdreht die Lehre der katholischen Kirche über die Fürsorge für die Armen, aber es ist nicht Paul Ryan. Seine kontroversen Budgetvorschläge zeigen, dass er ein besseres Verständnis der katholischen Soziallehre hat, als viele amerikanische Bischöfe.


Die Lehre der Kirche, Ergebnis eines jahrhunderte langen theologischen und philosophischen Denkprozesses, kann nicht einfach mit einem Regierungserlass erfüllt werden, der lautet: „Gebt den Armen“. Gott kann sagen „Es werde Licht“, aber die Befehle sterblicher Menschen haben nicht die gleiche Macht.

Die Bischofskonferenz der USA unterstützt seit langem Eingriffe des Staates in die Wirtschaft, um den Armen zu helfen. Wir vermuten, dass die Bischöfe das nicht ganz durchdacht haben: Wenn Gott die Armut wirklich durch Maßnahmen von oben verringern wollte, warum hat er dann nicht eine Regierung eingerichtet, welche die Macht hat, die Armut verschwinden zu lassen, anstelle die Dinge dem Zufall zu überlassen und jemand wie Ryan die Möglichkeit zu geben, seine Pläne durcheinander zu bringen?

Vielleicht entmenschlichen wir die Armen, wenn wir sie nur als Probleme sehen, die zu lösen sind. Vielleicht entmenschlichen wir die Reichen, wenn wir sie nur als Geldsäcke sehen, die zu öffnen sind.

Armut und Reichtum sind Katalysatoren, um die Reichen und Armen in der Gesellschaft zusammen zu bringen. Gemeinschaft aber ist ein wesentliches Kennzeichen der Kirche auf Erden. Der Staat ist nicht die Gesellschaft. Der Staat ist ein Werkzeug der Gesellschaft, eines das mit Zwangsmaßnahmen ausgestattet ist. Wir verwenden es, um Menschen dazu zu zwingen, sich so zu verhalten, wie sie es freiwillig nicht tun würden.

Aber dieses Wort – freiwillig – ist der Schlüssel, und hier liegt der Irrtum von Ryans Kritikern: Nächstenliebe kann nur Nächstenliebe sein, wenn sie freiwillig ist. Erzwungene Handlungen, ganz gleich wie nützlich oder wohlgemeint sie sind, können nicht moralisch sein. Wenn wir Menschen zwingen, den Armen etwas zu geben, haben wir den moralischen Aspekt über Bord geworfen und karitatives Handeln auf Einkommensumverteilung reduziert. Und wenn das eine ebenso gut ist wie das andere, haben die Sowjets schon vor langer Zeit gezeigt, dass es ohne Kirche und Religion effizienter geht.

Alle Menschen haben die moralische Verpflichtung, für die zu Sorgen, die in Not sind. Wer Moral durch Legalität ersetzt, macht den ersten Schritt, um Kirche, Religion und Gewissen durch Staat, Politik und Mehrheitsentscheidung zu ersetzen. Wenn man Menschen zwingt, den Armen zu geben, ersetzt man materielle Armut durch moralische Armut.

Die Bischöfe tanzen mit dem Teufel, wenn sie die Regierung dazu auffordern, ihre Zwangsbefugnisse in ihrem Sinne einzusetzen. Es gibt kein besseres Beispiel als den „Affordable Care Act“. Die Bischöfe haben die Regierung mit ihrer moralischen Autorität dabei unterstützt, eine obligatorische Krankenversicherung einzuführen. Sie hätten nicht überrascht sein dürfen, als die Regierung ihre neu gewonnene Macht dazu genützt hat, um katholische Institutionen auf diesem Weg für Abtreibungen und Geburtenkontrolle zahlen zu lassen.

Um es mit J.R.R. Tolkien (einem treuen Katholiken) zu sagen, die Regierung teilt ihre Macht nicht. Paul Ryan weiß das. Die Bischöfe sollten ihm zuhören.

Antony Davis ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Duquesne Universität. Kristina Antolin ist katholische Theologin.


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