
Erzbischof Müller zu Piusbrüdern: Konzil ist verbindlich20. Juli 2012 in Aktuelles, keine Lesermeinung Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Aussagen des Konzils zu Religionsfreiheit, Judentum und Menschenrechten hätten "dogmatische Implikationen". Theologen beschäftigen sich zu oft mit zweitrangigen Themen. Zu Küng: "Da Hans Küng unfehlbar ist, muss das wohl stimmen"
München (kath.net/KNA) Der Leiter der römischen Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, hat das Zweite Vatikanische Konzil als verbindlich für eine eventuelle Einigung mit der ultrakonservativen Piusbruderschaft erklärt. Die Aussagen des Konzils zu Religionsfreiheit, Judentum und Menschenrechten hätten «dogmatische Implikationen», sagte Müller der «Süddeutschen Zeitung» (Samstag). «Die kann man nicht ablehnen, ohne den katholischen Glauben zu beeinträchtigen.» Die Haltung Roms gegenüber den Traditionalisten sei eindeutig. «Wir müssen abwarten, welche offizielle Erklärung von der Bruderschaft kommt», so der Erzbischof. Er wies Darstellungen der Piusbrüder zurück, wonach Papst Benedikt XVI. sich gerne mit ihnen einigen würde, die Glaubenskongregation jedoch dagegen sei. Das habe «mit der Wirklichkeit nichts zu tun». 
Die theologischen Fakultäten und Theologen beschäftigen sich nach Ansicht von Erzbischof Gerhard Ludwig Müller zu oft mit zweitrangigen Themen. Ihre Hauptaufgabe sei jedoch die große Auseinandersetzung mit atheistischen und verweltlichten Lebensentwürfen, sagte der neue Erzbischof. Als Beispiel nannte Müller die Medizinethik. «Es gibt in Deutschland Professoren, die dazu Bedeutendes sagen und in Ethikkommissionen vorbringen können.» Solche Theologen möchte Müller nach eigenen Worten fördern. Der Erzbischof rief die Fakultäten auf, beim Dialog mit anderen Wissenschaften mehr in die Offensive zu gehen. «Viele Universitätsrektoren sind froh, dass sie theologische Fakultäten haben.» Fragen wie das Diakonat der Frau dagegen würden nicht von den Fakultäten gelöst, so der ehemalige Münchner Dogmatiker. «Das sind lehramtliche Fragen.» Zur Kritik des Tübinger Theologen Hans Küng an der Ernennung Müllers sagte dieser: «Da Hans Küng unfehlbar ist, muss das wohl stimmen.» Küng hatte von einer «katastrophalen Fehlbesetzung» gesprochen. Vortrag von Erzbischof Müller über das 2. Vatikanum

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