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13. April 2012 in Aktuelles, 13 Lesermeinungen
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Die Prophezeiungen Benedikts XVI. für den ‚Bauch der Kirche’: Wenn der Heilige Geist gewinnt, dann werden wir was erleben. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Am gestrigen Donnerstag veröffentlichte der Priester, Journalist und Vatikanspezialist Filippo Di Giacomo in der italienischen Zeitung „L’Unità“ einen Beitrag über das Problem der Altlasten des Pontifikats Johannes Pauls II., das besonders in der letzten Zeit zum Schaden des Wirkens Benedikts XVI. hervorgetreten ist, sowie über die „benediktinische Zukunft“ der Kirche. Die erste Regel im Handbuch des guten Vatikanisten lautet nach Di Giacomo: „Ein Pontifikat muss nach der Qualität des Wirkens des vom Papst ernannten Kardinalskollegiums und Bischofkollegiums beurteilt werden“. Diese „Goldene Regel“ anwendend wäre in den unmittelbar auf die Wahl Benedikts XVI. folgenden Tagen die Frage aufgekommen: „Warum hat ein von Johannes Paul II. ernanntes Kardinalskollegium den einzigen von Paul VI. ernannten Kardinal gewählt?“

Di Giacomo erinnert an den 25. März 2005, den Karfreitag vor dem Tod Johannes Pauls II., der Kardinal Joseph Ratzinger mit der Verfassung der Meditationen zum Kreuzweg am Kolosseum beauftragt hatte: Worte, die noch heute als jenes „Wahlplakat“ bewertet würden, das die Kardinäle von einem neuen Papst hören wollten:

„Was kann uns der dritte Fall Jesu unter dem Kreuz sagen? Wir haben an den Sturz des Menschen insgesamt gedacht, an den Abfall so vieler von Christus in einen gottlosen Säkularismus hinein. Müssen wir nicht auch daran denken, wie viel Christus in seiner Kirche selbst erleiden muss? Wie oft wird das heilige Sakrament seiner Gegenwart missbraucht, in welche Leere und Bosheit des Herzens tritt er da oft hinein? Wie oft feiern wir nur uns selbst und nehmen ihn gar nicht wahr? Wie oft wird sein Wort verdreht und missbraucht? Wie wenig Glaube ist in so vielen Theorien, wie viel leeres Gerede gibt es?

Wie viel Schmutz gibt es in der Kirche und gerade auch unter denen, die im Priestertum ihm ganz zugehören sollten? Wie viel Hochmut und Selbstherrlichkeit? Wie wenig achten wir das Sakrament der Versöhnung, in dem er uns erwartet, um uns von unserem Fall aufzurichten? All das ist in seiner Passion gegenwärtig. Der Verrat der Jünger, der unwürdige Empfang seines Leibes und Blutes, muss doch der tiefste Schmerz des Erlösers sein, der ihn mitten ins Herz trifft.


Herr, oft erscheint uns deine Kirche wie ein sinkendes Boot, das schon voll Wasser gelaufen und ganz und gar leck ist. Und auf deinem Ackerfeld sehen wir mehr Unkraut als Weizen. Das verschmutzte Gewand und Gesicht deiner Kirche erschüttert uns. Aber wir selber sind es doch, die sie verschmutzen. Wir selber verraten dich immer wieder nach allen großen Worten und Gebärden.

Erbarme dich deiner Kirche: Auch mitten in ihr fällt Adam immer wieder. Wir ziehen dich mit unserem Fall zu Boden, und Satan lacht, weil er hofft, dass du von diesem Fall nicht wieder aufstehen kannst, dass du in den Fall deiner Kirche hineingezogen selber als Besiegter am Boden bleibst. Und doch wirst du aufstehen. Du bist aufgestanden – auferstanden und du kannst auch uns wieder aufrichten. Heile und heilige deine Kirche. Heile und heilige uns“ (9. Station: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz).

Über Monate hinweg hätten viele gehofft, so Di Giacomo, dass die ekklesiologisch positive Auswirkung der Wahl Ratzingers zum Papst in den jeweiligen Episkopaten zu einer Verbesserung hinsichtlich der Kandidaten und des Systems der Wahl der neuen Bischofskandidaten geführt hätte: „Das heißt: sie hätte die (oft an der Grenze zur Simonie stehende) „Machtbulimie“ des Woytilismus von links und rechts in Frage stellen können“, um es der Kongregation für die Bischöfe zu gestatten, auch die Ernennungsmechanismen wieder in die Hand zu nehmen, deren sich während des langen Pontifikats Johannes Pauls II. auf unangemessene Weise die verschiedenen Vorsitzenden der Bischofskonferenzen bemächtigt hätten.

Auf diese Weise hätte Benedikt XVI. „mit dem Besen aufräumend“ in der Kirche gewiss eine Zeit der Erneuerung und neuer Gesichter begonnen. „Wenn jemand einmal Zeit und Lust hat“, so Di Giacomo, „über die Kirche zu sprechen, die Ratzinger von seinem Vorgänger geerbt hat, wird er vielleicht gezwungen sein, bei seiner Analyse gerade von der offenkundigen Fehde auszugehen, die über ein Jahrzehnt den rechten und den linken Flügel der Woytila-Bischöfe einander entgegengesetzt gesehen hat: ein Bandenkrieg auf globaler Ebene, der zwischen 1993 und 1995, zu Beginn des langen Niedergangs des Pontifikats Johannes Pauls II., begonnen und sich auf die ganze katholische Welt ausgeweitet hat“.

Di Giacomo ruft in Erinnerung, dass es vor dem deutschen, österreichischen, niederländischen, belgischen und irischen Episkopat im polnischen Episkopat zu einem Kurzschluss gekommen war. Er verweist in diesem Zusammenhang auf die Umstände des „Falls Wielgus“. Wielgus hätte 2007 die Nachfolge von Kardinal Glemp als Erzbischof von Warschau antreten sollen. Der bereits von Benedikt XVI. ernannte neue Erzbischof musste den Papst jedoch um die Annahme seines Rücktritts bitten, als seine Kontakte zum polnischen Staatssicherheitsdienst in den 70er Jahren bekannt wurden.

Für Di Giacomo hätten vom 19. April 2005 an zusammen mit dem Wind des neuen Pontifikats weiterhin „die Nebel des Woytilismus“ über der Kirche gelegen, „dies verbunden mit dem Verdacht, dass Benedikt XVI. – einem Papst, den Zyniker vom Tag seiner Wahl an aufgrund seines Alters als ‚Papst mit abgelaufenen Verfallsdatum’ bezeichneten – systematisch die Zusammenarbeit und Treue auch von wichtigen Organen des päpstlichen Systems verweigert werden“.

So komme es, dass die Bischofsernennungen weiterhin „der übliche Kampf unter denen sind, die arm im Geist, aber vor allem reich an profanen Mitteln sind“. Unter „alten und neuen Simonisten“ „stirbt das Alte immer mit Verspätung, und das Neue wird daran gehindert, hervorzutreten“. Am Gründonnerstag habe Benedikt XVI. in der Chrisam-Messe eine „dramatische Situation der Kirche“ diagnostiziert. Die Lage sei in der Tat dramatisch, so Di Giacomo, wobei jedoch die Gläubigen keine Lust mehr hätten, passiv dabei zuzuschauen. So habe Benedikt XVI. erkannt:

„Wer auf die Geschichte der Nachkonzilszeit hinschaut, der kann die Dynamik der wahren Erneuerung erkennen, die in lebendigen Bewegungen oft unerwartete Gestalten angenommen hat und die unerschöpfliche Lebendigkeit der heiligen Kirche, die Anwesenheit und die Wirksamkeit des Heiligen Geistes geradezu greifbar werden lässt. Und wenn wir auf die Menschen hinschauen, von denen diese frischen Ströme des Lebens ausgingen und ausgehen, dann sehen wir auch, dass zu neuer Fruchtbarkeit das Erfülltsein von der Freude des Glaubens, die Radikalität des Gehorsams, die Dynamik der Hoffnung und die Kraft der Liebe gehören“.

In anderen Zeiten hätten derartige Worte den (heute verschwindenden) großen Orden oder anderen kirchlichen Wirklichkeiten gegolten, die mit der Waage der „Berufungen“ bewertet worden wären, so Di Giacomo abschließend. Dieses Mal dagegen handle es sich um Worte, die sich an die Basis richteten, „an den warmen Bauch der Kirche, an die Getauften, die keine Kleriker sind. Worte, die der vatikanische Empirismus oder die soundsovielte Prophezeiung Benedikts XVI. diktieren, die dieser uns für die Welt und die Kirche einer nun bevorstehenden Zukunft übergibt. Wenn der Heilige Geist gewinnt ... dann werden wir was erleben!“.


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