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22. März 2012 in Spirituelles, 5 Lesermeinungen
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... und hört auf, mit Steinen auf die Finsternis zu schießen. P. Karl Wallner sprach am Mittwoch am Abend in der Linzer Innenstadt über "Liebe, Ehe und Zölibat"


Linz (kath.net/rn)
„Liebe, Ehe und Zölibat“. Über dieses breite Themenspektrum sprach am Mittwochabend in Linz im Rahmen der Serie „Theologie vom Fass“ der bekannte Zisterziensermönch P. Karl Wallner vor etwa 100 überwiegend jüngeren Menschen. Waller betonte am Beginn, dass der Zölibat gegen alle Logik und dass er auch nicht normal sei. „Dort wo er richtig gelebt ist, ist er gesund normal.“ Der Theologe erinnerte daran, dass es in der Geschichte schon immer gegen den Zölibat ging, unter anderem durch verschiedenste „Reformatoren“ wie Luther oder Zwingli. Luther habe zumindest darin einen „guten Geschmack“ bewiesen, da er eine Zisterzienserin geheiratet habe, erklärte Wallner dann schmunzelnd.

Der Dogmatiker, dessen eigenes Kloster in Heiligenkreuz inzwischen die größte Priesterausbildungsstätte im deutschen Sprachraum geworden ist, erzählte dann, dass es viele Argumente für den Zölibat gebe. „Mir selbst, der in diese Lebensform berufen bin, nützt das wenig. Ich lebe ihn nicht , weil die Argumente so schön sind, sondern weil ich von Gott gepackt bin. Der Grund, warum ich den Zölibat lebe, ist die Grundlosigkeit Gottes.

Dann schwenkte Wallner auf das Thema „Ehe und Sexualität“ um. Sexualität sei immer ein „heißes Thema“. Es gehe hier um Schöpfung und Natur. Gott habe in diese Schöpfung Normen gelegt, davon komme auch das Wort „Normalität“. Bemerkenswert für Wallner ist es, dass jetzt – erstmals in der Geschichte der Menschheit – der Geschlechtsakt glatt von der Fortpflanzung getrennt werde. Das habe es vorher nie gegeben. „Das ist etwas Neues, dass Sexualität ein Genussgut und Konsumartikel geworden ist.“ Dass die Kirche gegen Sexualität vor der Ehe sei, sei allgemein bekannt, auch wenn es wenig gelebt werde. Er habe einige türkische Freunde, für die dies allerdings selbstverständlich sei, dass man sich bis zur Ehe aufhebt.


Dramatisch sei auch der Rückgang bei den Hochzeiten. Hieß es früher „Darum prüfe, wer sich ewig binde“, gäbe es heute eine Mentalität „Darum prüfe ewig, wer sich binde, ob er nicht eine Bessere finde“ Für ihn sei es eine ganz große Gnade, dass er jetzt viele junge und gläubige Paare begleiten dürfe. In dem Zusammenhang mit „Ehe und Sexualität“ meinte Wallner dann: „Wir sind in der katholischen Kirche doch das kleine gallische Dorf geworden.“

Der Theologe erklärte dann den Besuchern, dass die Ehe von Christus zum Sakrament erhoben wurde. Diese wurde von Gott, dem Schöpfer, eingerichtet. Auch eine Ehe zwischen Ungetauften sei gültig, dies nenne man Naturehe. Die Ehe liege in der „Natur des Menschen“ begründet. Dann schwenkte Wallner wieder zurück zum Zölibat und erklärte in dem Zusammenhang eine Berufung. „Eine Berufung im eigentlichen Sinn ist etwas, dass nicht mit der Natur, sondern das über die Natur geht. Das übersteigt die Natur“, führte Wallner aus. In der Heiligen Schrift gäbe es immer wieder die Phänomene, dass wir an Gott glauben, der die Natur übersteigt und die Menschen mit seinem Ruf überrasche und überrumple.

Das Gefühl der Berufung sei mit dem Gefühl des Verliebtseins vergleichbar. Natürlich habe er auch immer wieder dabei einen „flauen Magen“ gehabt. „Die zölibatäre Lebensform ist eine psychologische Hochschaubahn. Á la Schwarzenegger ist dies wirklich Action pur. Das ganze Leben ist ein dauerender Wechsel zwischen Karfreitag und Ostersonntag, zwischen Miserere und Halleluja.“ Es müsse in der Kirche das geordnete bürgerliche Leben geben, es müsse aber auch die institutionellen Aussteiger geben. Für ihn selbst sei es das „größte Wunder“, dass er jetzt 30 Jahre im Kloster sei.

Wallner erklärte dann, dass die Menschen dankbar sein sollten, dass die Priester nicht heiraten dürfen. “Das ist doch die beste Garantie, dass wir euch keinen Bären aufbinden und dass wir wirklich an das glauben, wofür wir Sonntag für Sonntag und Messe für Messe in der Kirche stehen und das im Evangelium euch verkünden.”

Dann ermutigte Wallner erneut die Gläubigen, mehr Sport zu betreiben. „Wir würden kirchenintern eine bessere Hygiene brauchen.” Eine bessere Integration der Leiblichkeit wäre wichtig. Er selbst habe jahrelang keinen Sport betrieben und dies sogar spirituell begründet. „Ich hätte mir viele Neurosen erspart, wenn ich damals Sport gemacht hätte“. Der jetzige Abt von Heiligenkreuz, P. Maximilian Heim, möchte, dass jeder Mönch eine Art von Sport betreibe. Wallner meinte dann, dass jeder Pfarrer drei Stunden Sport in der Woche machen sollte, dann hätten wir viele Probleme gelöst und dann wäre viel weniger Frust vorhanden.

Zum Abschluss erinnerte Wallner an die Situation der Kirche in der heutigen Gesellschaft. „Dass wir gesellschaftlich keine Akzeptanz haben, ist logisch. Da muss man nur das Evangelium lesen.“ Kritik übte er erneut an so manchen Tendenzen in der Kirche. „Wir sitzen immer und überall. Eine Kirche, die früher der Weg genannt wurde, ist heute eine gremiale Sitzungskirche geworden.“

Der Zölibat bedeute auch Opfer “Es wird nichts Großes für das Reich Gottes geboren, dass nicht aus der Hingabe kommt”. Auch an den verstorbenen Apple-Gründer Steve Jobs erinnerte Wallner in dem Zusammenhang. Dieser habe immer wieder gesagt: „Stay hungry!“ (Bleibt hungrig!). “Der Zölibat halt uns in einer gewissen Weise in einer Unerfülltheit, in einer irdischen Unerfülltheit.”

Im Anschluss an den Vortrag beantwortete der Dogmatiker Fragen aus dem Publikum. Auf die Frage nach Berufungen meinte Wallner, dass man heute genügend Berufungen in der Kirche habe. „Wir bekommen heute ganz exotische Fälle, Bekehrungen und frisch Bekehrte. Das wird so bleiben. Aber Gott hört nicht auf zu berufen. Ich bestreite, dass es einen Priestermangel gibt. Prozentuell gibt es mehr Priester als je zuvor!“

Auch auf den innerkirchlichen Konflikt, der unter anderem in der Diözese Linz stattfindet, ging Wallner ein. „Wir müssen in der Nachfolge Christi gehen und wir müssen es mit Liebe gehen. Konservativ sein heißt noch nicht in den Himmel zu kommen und Liberal Sein heißt noch nicht in den Himmel zu kommen. Wir müssen Jesus nachfolgen. Das geht nur, wenn wir uns im Herzen um diese Liebe bemühen und wir müssen auch immer mit dem Papst sein. Gründet Gebetsgruppen und macht Apostolat! Wenn es finster ist, nutzt es nichts, auf die Finsternis zu schimpfen. Du musst ein Licht anzünden“, so Wallner.

Es sei ein "Werk des Teufels", wenn wir darauf warten, bis sich alle in der Kirche bekehrt haben. Das habe es nie gegeben. Die Kirche sei immer ein Kampfgebiet gewesen. Dies sei der „größte Schmäh des Teufels“, dass wir uns aufeinanderhetzen lassen. Wallner rief dann die Gläubigen auf: “Lebt diese Mystik, die euch eure Ur-Ur-Vorfahren euch mitgegeben hat. Bitte zündet Lichter an und hört auf, mit Steinen gegen die Finsternis zu schießen.“

kathTube-Exklusiv: Der Vortrag in voller Länge




Foto: (c) Stift Heiligenkreuz/P. Karl Wallner


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