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Ein ‚merkwürdiges’ Dokument der Kongregation für die Glaubenslehre

10. Jänner 2012 in Aktuelles, 22 Lesermeinungen
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Das ‚Jahr des Glaubens’ ist Chefsache von absoluter Priorität. Die Häresie der ‚Hermeneutik des Bruchs“ ist zu überwinden. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Ein merkwürdiges Dokument: am Samstag, den 7. Januar 2012, veröffentlichte die Kongregation für die Glaubenslehre ein am Hochfest der Erscheinung des Herrn unterzeichnetes Schreiben mit dem Titel „Note mit pastoralen Hinweisen zum Jahr des Glaubens“. Diesem hatte die Kongregation bereits am 5. Januar eine „Presseerklärung“ vorangeschickt, mit der das relativ umfangreiche Dokument vorgestellt wurde. Die Kongregation bot somit eine Lesehilfe zu dem, was zurecht als „Gebrauchsanweisung für das ‚Jahr des Glaubens’“ bezeichnet werden kann. Kein Zweifel: es handelt sich um etwas sehr Dringliches.

Ja, merkwürdig und bemerkenswert zugleich ist die pastorale Note im wörtlichen Sinn. Papst Benedikt XVI. hatte am 21. September 2010 einen eigenen Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung eingerichtet. Es entspricht seiner Absicht, das „Jahr des Glaubens“ sowohl in den Kontext des 50. Jahrestages des Beginns des II. Vatikanischen Konzils und des 20. Jahrestages der Veröffentlichung des „Katechismus der Katholischen Kirche" zu stellen als auch unter der Vorgabe des Auftrages zur Neuevangelisierung zu sehen. Denn gerade der Neuevangelisierung wird die ordentliche Versammlung der Bischofssynode im Oktober 2012 gewidmet sein.

Dennoch ist es die Kongregation für die Glaubenslehre, die sich um den glühenden Mittelpunkt des „Jahrs des Glaubens“ kümmert, das somit zur Anstoßwelle für die große Bewegung der Neuevangelisierung werden soll. Die grundlegende „Substanz“ wird damit der „Suprema“ vorbehalten, während dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung die Funktion der Kommunikation und Koordinierung der verschiedenen Initiativen zum Jahr des Glaubens zugewiesen wird, „die von den Dikasterien des Heiligen Stuhls ausgehen oder jedenfalls für die universale Kirche von Bedeutung sind“.


Mit einem Wort: die „merkwürdige“ pastorale Note macht deutlich: Das „Jahr des Glaubens“ ist „Chefsache“ von absoluter Priorität, um das sich der „Boss“ durch den ihm sehr vertrauten Arm der Kongregation für die Glaubenslehre selbst kümmert und für das er eine eigene „Gebrauchsanweisung“ verfassen ließ, um den Weg durch das Jahr nicht in einem Dickicht versanden zu lassen. Eindringlich fordert der Heilige Vater die Weltkirche als solche, die Bischofskonferenzen, Bistümer, Pfarreien, Gemeinschaften, Vereinigungen und Bewegungen auf, sich in den ihnen zukommenden Bereichen zu mobilisieren. Gleichzeitig gibt er die dazu notwendigen Mittel und Richtlinien an.

Und damit wären wir beim „Bemerkenswerten“ der Note, das sich in ihrer „Einführung“ herauskristallisiert.

Papst Paul VI. hatte im Jahr 1967 das erste „Jahr des Glaubens“ unter dem Eindruck der Umwälzungen innerhalb und außerhalb der Kirche ausgerufen, zu denen es nach dem II. Vatikanischen Konzil und infolge des nunmehr beschworenen und nicht näher definierten „Konzilsgeistes“ gekommen war. Nun stellt Papst Benedikt XVI. 45 Jahre später „sein“ Jahr des Glaubens in den Rahmen der Notwendigkeit einer Re-vision des Konzils im Sinne der Schärfung eines nicht von der Ideologie eines „Superdogmas“ getrübten, vernünftigen und historisch angemessenen Blicks. Auch unter dieser Vorgabe soll klar werden, dass das Fundament des christlichen Glaubens keine Idee ist, sondern „die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt“ (vgl. Enzyklika „Deus caritas est“, 1).

Diese Re-vision des Konzilsereignisses und seiner Produktion setzt Benedikt XVI. erneut wie bereits zu Beginn seines Pontifikats in den Rahmen der Entgegensetzung von „Hermeneutik der Diskontinuität und des Bruchs“ und „Hermeneutik der Reform“. So erinnert die Note der Kongregation für die Glaubenslehre daran, dass eine Hermeneutik des Bruchs (welcher Couleur auch immer diese sein mag) mit dem Wort des Papstes als „irrig“ zurückzuweisen ist. Sie kann somit als Häresie im authentischen Sinn Wortes betrachtet werden.

Gleichzeitig wird festgehalten: „Hermeneutik der Reform“ bedeutet die „Erneuerung des einen Subjekts Kirche, die der Herr uns geschenkt hat, unter Wahrung der Kontinuität; die Kirche ist ein Subjekt, das mit der Zeit wächst und sich weiterentwickelt, dabei aber immer sie selbst bleibt, das Gottesvolk als das eine Subjekt auf seinem Weg“ (vgl. Benedikt XVI. an die Römische Kurie beim Weihnachtsempfang, 22. Dezember 2005).

Unter diesen Voraussetzungen bezeichnet die Kongregation für die Glaubenslehre den „Katechismus der Katholischen Kirche“ als „authentische Frucht des II. Vatikanischen Konzils“ (vgl. Motu proprio „Porta fidei“, mit dem das Jahr des Glaubens ausgerufen wird, 11. Oktober 2011), der damit zu einem Mittel und Vermittler der Annahme der Lehren des II. Vatikanischen Konzils werden kann und eine „Symphonie des Glaubens“ darstellt: ein „gültiges und legitimes Werkzeug im Dienst der kirchlichen Gemeinschaft“ und eine „sichere Norm für die Lehre des Glaubens“.

Zwei Vorgaben sind das besondere Anliegen Papst Benedikts XVI. für das „Jahr des Glaubens“: Zum einen ist es notwendig, 50 Jahre nach seinem Beginn das Konzilsereignis und seine Produktion verstehen zu lassen und sich immer tiefer im Licht der Tradition mit diesen auseinanderzusetzen. Zum anderen soll dies durch die Vertiefung einer wesentlichen „Frucht“ des Konzils geschehen, durch die gerade auch der sie hervorgebracht habende „Baum“ klarer in seinen Verästelungen sichtbar werden kann. Beide Elemente gehören notwendig zusammen. Beide Elemente können ein entscheidender Schritt zur Überwindung der „Gottesfinsternis“ werden, von der nicht nur eine „auf Sicht fahrende“ Welt betroffen ist (vgl. Angelus am 6. Januar 2012).

Doch es geht um mehr. Es geht darum, den Boden für die Antwort auf die eindringliche Frage Jesu Christi vorzubereiten: „Wird der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde (noch) Glauben finden?“ (vgl. Lk 18,8). Der Stellvertreter Christi wird es nicht müde, diesen Boden zu beackern. Es gilt, sich von ihm bei der Hand nehmen und sich die „Tür des Glaubens“ zeigen zu lassen. Aufstoßen – muss man sie selbst.



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Lesermeinungen

  17. Jänner 2012 
 

Wischy

Sehr inspirierende Bemerkungen, Wischy!
Leider haben sie mit dem Thema nichts zu tun.
Oder habe ich da etwas übersehen?


1
 
 Wischy 16. Jänner 2012 
 

Unkraut und Weizen

Ja, newtube, nach dem Evangelium haben wir in einer Welt zu leben, in der es neben dem Weizen auch Unkraut geben wird, das, wie Jesus einschärft, \"bis zur Ernte\" wachsen darf. Wer es vorzeitig mit Stumpf und Stiel ausrotten möchte, steht in der Gefahr, mit dem vermeintlichen Unkraut auch echten Weizen mit herauszuziehen. Wir sollen Hefe und Sauerteig sein, sollen unser Licht auf den Leuchter stellen, doch ist weder der Teig schon ganz durchsäuert, noch ist das Haus schon ganz ohne Dunkelzonen... So sieht es jedenfalls Jesus, der auch erst am Kreuz \"erhöht\" und zum Sieger wurde.


0
 
  14. Jänner 2012 
 

Wishy: worum geht es eigentlich bei der \"Religionsfreiheit\"?

Daß jeder Mensch als freies Wesen geschaffen wurde, ist, glaube ich, unbestritten. Daß diese Freiheit die Möglichkeit für den Menschen einschließt, sich von Gott abzuwenden, ist ebenfalls unbestritten. Insofern hat das Vaticanum II. eigentlich nichts Neues zu diesem Thema verkündet, oder dem Menschen etwas zugestanden, daß das Magisterium der Kirche ihm zu irgendeiner Epoche nicht zugestanden hätte.
Insofern betonen Sie das Offensichtliche und das Unstrittige, werter Wishy. Und übersehen dabei geflissentlich die eigentliche Frage, worüber bei diesem Thema gestritten wird, nähmlich, ob jede Religion das Recht hat, bei den Menschen bzw. in einem Staatswesen zur Geltung zu kommen, zu missionieren, zu verkünden, kultische Handlungen auszuüben.
So gestellt, wird die Frage auf einer objektiven Ebene aufgeworfen und verbindet sich mit der Frage, ob Irrtum das \"Recht\" hat, mit der Wahrheit auf der gleichen Ebene gestellt zu werden. Als Katholik werden Sie wohl nicht in Frage stell


0
 
 Wischy 14. Jänner 2012 
 

Beispiel Religionsfreiheit (newtube)

Das Vaticanum II. definierte die Religionsfreiheit, d.h. es gesteht dem Menschen die Freiheit zu, sich für oder gegen die Religion, gegen das Christentum, gegen die Lehre Jesu (und seiner Kirche) zu entscheiden. Dies ist ein Bruch gegenüber bisherigen Aussagen des Lehramtes; oder wird hier im Grunde nur aufgenommen und entfaltet, was schon bei Jesus zu greifen ist? Stellt er nicht auch die Jünger vor die Frage: \"Wollt nicht auch ihr gehen?\" (Joh. 6,67) Oder beklagt er sich nicht über die Städte, die er sammeln wollte wie eine Henne ihre Küchlein, und beklagt zwar ihre Verstocktheit, lässt sie ihnen aber? (Mt. 23,37) Und lässt er nicht auch zu, dass die zum Gastmahl Geladenen sich verweigern? (Mt. 22,1-10) Jesus anerkennt also die freie Entscheidung - auch gegen ihn und die Einladung des Vaters. Diese Entscheidung hat natürlich ihre Konsequenzen, die auch deutlich ausgesprochen werden. Aber dem Gerufenen wird seine frei Entscheidung zugestanden. Nichts anders das Vaticanum II...


0
 
 Wischy 13. Jänner 2012 
 

Brüche oder fällige Entfaltungen?

@newtube
Um von Ihren Beispielen nur eines herauszugreifen: Kollegialität. Die diesbezüglichen Aussagen sind kein Bruch mit den Aussagen des Vaticanum I, das ja wegen des ausbrechenden Krieges seinerzeit die Kirchenkonstitution nicht mehr vervollständigen konnte. Es musste sich mit der Formulierung des päpstlichen Primates begnügen, und diese Aussage wurde im Vaticanum II. ergänzt um die Aussagen zur bischöflichen Kollegialität, in Verbindung mit dem Papst. Das ist doch kein Bruch, sondern eine fällige und hilfreiche Entfaltung, die der Lebendigkeit der weltweiten Kirche nützt und sicher geistgewollt ist. So müsste man auch bei der Wertung all der anderen genannten angeblichen Brüche verfahren, um sie als fällige Entfaltungen des Bisherigen einsichtig zu machen.


1
 
  13. Jänner 2012 
 

(Forts.g / Sensenbrenner)

Dies als \"Bruch mit gewissen liebgewonnenen Traditionen des pianischen Zeitalters\" zu nennen, entbehrt nicht einer gewissen Komik.


0
 
  12. Jänner 2012 
 

@Sensenbrenner

Die Formel lautet eigentlich \"Hermeneutik der Reform in der Kontinuität\". Abgelehnt wird ja in der bereits zitierten Ansprache des Papstes eine \"Hermeneutik des Bruchs\", deren Gegenteil ja nur eine \"Hermeneutik der Kontinuität\" sein kann.
(1) Bruch Nr. 1: Religiionsfreiheit (Dignitatis Humanae, 2): gegen die Lehre von
Gregor XVI. (Mirari nos), Pius IX. (Quanta cura), Leo XIII. (Immortale Dei) und Pius XI. (Quas primas).
(2) Bruch Nr. 2: Ekklesiologie (Lumen Gentium, 8), gegen \"Mystici corporis\" und \"Humani generis\" von Pius XII.
(3) Bruch Nr. 3: Ökumenismus (Lumen Gentium, 8 & Unitatis redintegratio, 3) gegen
Pius IX. (Syllabus, prop. 7 & 16), Leo XIII. (Satis cognitum), Pius XI. (Mortalium animos).
(4) Bruch Nr. 4: Kollegialität (Lumen Gentium, 22 & # 3 von der \'nota praevia\') gegen das I. Vatikanische Konzil (Pastor Aeternus).
Reicht es Ihnen?
Dies als \"Bruch mit gewissen liebgewonnenen Traditionen des pianischen Zeita


1
 
  12. Jänner 2012 
 

Reformgedanken

Der Papst spricht eben nicht von einer \"Hermeneutik der Kontinuität\", sondern von einer \"Hermeneutik der Reform\". Darauf hat im Zusammenhang mit der Debatte um die Religionsfreiheit vor einiger Zeit der Opus-Dei-Theologe Rhonheimer hingewiesen. Ein Bruch mit der 2000-jährigen Tradition der Kirche war das Konzil sicher nicht, wer das je behauptet haben sollte, hat sich wirklich gewaltig geirrt. Ein Bruch mit gewissen liebgewonnenen Traditionen des pianischen Zeitalters war es aber gewiss. Dies ist unter dem Stichwort \"Reform\" aber auch ganz in Ordnung und schlicht als geistgesteuerte Korrektur von Fehlentwicklungen zu verstehen, nie aber als Bruch mit der eigenen Identität.

Kurskorrektur kann Richtungswechsel bedeuten, und vielleicht muss man den Kurs dann später auch nochmal in die andere Richtung anpassen. Das ist normal. Das Schiff geht deshalb nicht unter. Nur, wenn man es durchbricht und mit den beiden Hälften in entgegengesetzte Richtungen segeln will, sink


0
 
  11. Jänner 2012 
 

@ placeat tibi / wischy

Eine naive Frage: wieso fing das Magisterium der Kirche erst vierzig Jahre nach dem Konzil zaghaft über dessen richtige Interpretation zu sprechen?
Wieso ließ dasselbe Magisterium die postkonziliare theologische, liturgische, asketische & disziplinäre Verwüstung der Kirche, das sich Entfernen von Millionen Gläubigen von der Spiritualität und Frömmigkeit der Kirche, gewähren, anstatt energisch derselben entgegenzuwirken?
Soll man auch die hundertfache Fehlbesetzungen im Bischofsamt erwähnen, die in dieser unglücklichen Zeit veranlasst wurden?
Soll man das bis heute andauernde Toleranz der offiziellen Kirche, insbesondere der Bischöfe, gegenüber häretisierende Theologen, die von ihrem Lehrauftrag nicht entbunden werden?
Wie langatmig & langsam soll der Schäfer auf die reissenden Wölfe im Gehege des Herrn reagieren?


2
 
  11. Jänner 2012 
 

Das Jahr des Glaubens :-)))

Das Jahr des Glaubens ist Chef Sache :-)))
Unser Papst EIN HEILIGER jetzt schon ZU LEBENSZEITEN:-)))Danke lieber Papst für ALLES:-)))I LOVE MY CHURCH:-)))
Lieber Dr.Armin Schwibach wie immer ein
hervorragender Beitrag:-)))Gott segne Sie:-)))


2
 
 MickB 11. Jänner 2012 
 

\"Zur Freiheit hat Christus uns befreit\" Gal 5,1

Die Kirche hat sich durch ihr Beharren auf Kontinuität selbst in die Enge getrieben und Fesseln angelegt. Tradition um ihrer selbst willen wird zum Verrat. An Brüchen geht es ins Freie (Auf-Bruch)!


2
 
 Wischy 10. Jänner 2012 
 

Wahrung der Kontinuität

Fairerweise muss man zugestehen, dass auf dem letzten Konzil, wie auf allen Konzilien der Kirchengeschichte, verschiedene Richtungen und Auffassungen miteinander gerungen haben, und jede von ihnen hat versucht, ihre Sicht in die Dokumente mit einzubringen. Insofern sind Texte entstanden, die man hier und da unterschiedlich deuten kann: mal mehr im Sinn derer, die sich als Veränderer sehen, mal im Sinne derer, die auch nicht die kleinste Veränderung zugestehen möchten. Da muss es natürlich das Bestreben geben, eine \"Hermeneutik der Reform\" abzuleiten (weshalb hätte es sonst ein Konzil geben müssen?), die aber eine Erneuerung anzielt \"unter Wahrung der Kontinuität\". Man muss also herausarbeiten, worin die gemeinte Erneuerung besteht, und aufzeigen, dass sie kein Bruch ist mit der bisher gegebenen Tradition, sondern eine legitime, vom Gottesgeist gewollte Erneuerung... Das genau zu unterscheiden wird nicht immer leicht sein; deshalb sollte man auch nicht zu eng urteilen.


2
 
 placeat tibi 10. Jänner 2012 
 

@newtube

Also so ganz folgenlos ist es ja auch jetzt schon nicht.
Und ein 50 jähriges Establishment von Bruchtheoretikern- aber vor allem Praktikern - im schlimmst -wörtlichen Sinne eines Bruches läßt sich nicht mit einem Streich ins Nichts beamen. Wir haben Heilige zumVorbild und nicht Harry Potter.
Und daß wir einen sehr langen Atem brauchen, sollte doch wohl nicht abschrecken, dem Papst zu folgen!
Wir leben jetzt und es ist wie es ist. Jedes kleinste Terrain, das wir zurückerobern, lohnte schon den Kampf. Und wer weiß, was auch unverhofft ganz schnell schon möglich ist. Wir sind ja nicht nur wir.
Und letztlich: als Katholik gibt es keine Alternative zur Una Sancta


3
 
 karthäuser 10. Jänner 2012 

Stat crux dum volvitur orbis

Je mehr wir uns um das Kreuz scharen, diesem Ruhepunkt im Auge des Orkans, desto freier und sicherer werden wir. Was für uns Menschen gilt, das gilt auch für die Kirche. Je christuszentrierter sich die Kirche wahrnimmt, desto freier wird sie. Frei, um zwischen Kontinuität und Reformbedarf zu unterscheiden. Je mehr wir uns vom Kreuz entfernen, desto mehr beginnen wir zu wackeln.
Was macht mich, was macht Kirche im Kern aus ? Wo kann, wo muss ich mich ändern, damit Gott wieder mehr in meine Mitte kommt ? Wo kann, wo muss sich Kirche ändern, damit der Glaube nicht nur bei der Herde bleibt, sondern auch die verlorenen Schafe wieder erreicht ?
Bin ich, ist Kirche Licht für die Welt ? Schaffe ich mit meinem Geld einen Schatz im Himmel oder fülle ich mein Bankkonto ? Weltbild und Entweltlichung. Entweltlichung heißt auch Hinwendung zum Kreuz. Wenn es um uns dunkel wird, müssen wir zum Kreuz. Damit er uns nicht vom Winde verweht findet, wenn er wiederkommt.


3
 
  10. Jänner 2012 
 

Hermeneutik der Kontinuität: Behauptung ohne Folgen!

Daß die Hermeneutik des Bruchs Häresie sei, hat kein Papst in den fünfzig Jahren seit dem Konzil gewagt zu behaupten. Er hätte es tun können und sollen. Selbst die berühmte Ansprache von Papst Benedikt XVI. an das Kardinalskollegium und die römische Kurie am 22.12.2005 hat nicht bewirkt, daß breite Kreise von Klerus und Gläubigen damit aufgehört hätten zu behaupten, das II. Vatik. Konzil stelle eine Neugründung der katholischen Kirche dar, ein Bruch mit deren 2000-jährige Tradition. So auch die bekannte Bologna Schule, aus der Giuseppe Alberigo stammt, der Herausgeber der maßgeblichen fünf-bändigen Geschichte des Zweiten Vatikanischen Konzils, die umgehend in die Hauptsprachen der Welt übersetzt wird.
Deren Hermeneutik ist eben die des Bruchs.
An den Papst wurde neulich ein Ersuchen gerichtet, worin namhafte italienische Theologen, Historiker und Intellektuelle das Magisterium aufforden, endlich Klarheit über umstrittene Konzilstexte zu schaffen.
Umsonst, wie man sieht.


1
 
  10. Jänner 2012 
 

Die meisten werden weiter schummeln

Ich bin kein Schwarzseher, aber glaube kaum, daß sich speziell im deutschen Sprachraum auch nur ein Drittel der Bischöfe, Priester und Theologen wie auch \"Gläubigen\" die wahrhaftigen Ansichten des Papstes zu eigen machen werden. Ganz zu schweigen von einer Neu-Evangelisierung.
Nein: in Deutschland etwa wird es \"Dialog\" bis zum bitteren Ende geben- kein Zweifel.
Es wäre wünschenswert, wenn sich so viele wie möglich dem Papst anschließen würden. Die anderen muß man links liegen lassen.


2
 
 placeat tibi 10. Jänner 2012 
 

Porta Fidei, öffne dich!

(Die Hermeneutik des Bruchs gleich welcher Coleur!!!) \"kann somit als Häresie im authentischen Sinn Wortes betrachtet werden.
Gleichzeitig wird festgehalten: „Hermeneutik der Reform“ bedeutet die „Erneuerung des einen Subjekts Kirche, die der Herr uns geschenkt hat, unter Wahrung der Kontinuität; die Kirche ist ein Subjekt, das mit der Zeit wächst und sich weiterentwickelt, dabei aber immer sie selbst bleibt (..) \"
und später \"Beide Elemente können ein entscheidender Schritt zur Überwindung der „Gottesfinsternis“ werden, von der nicht nur eine „auf Sicht fahrende“ Welt betroffen ist\". (letzteres: Papst Benedikt, 6.1.2012)

Also wenn das nicht selt(enst)würdig und leicht merksam ist!


3
 
 SERAPHICUS 10. Jänner 2012 

@Wolfgang63

Der Autor dürfte beides gemeint haben. Das Dokument ist „des Merkens würdig“ aus den aus dem Text ersichtlichen Gründen (das Anliegen des Papstes, wie es vorgetragen wird). Es ist „seltsam“ aus zwei Gründen: zum ersten wird das „Heft“ von der Glaubenskongregation fest in die Hand genommen, zum zweiten wird der mit großem Aufwand errichtete Neuevangelisierungsrat auf eine ganz bestimmte Funktion hin definiert, obwohl es anzunehmen gewesen wäre, dass dieser – gerade wegen der Bischofssynode – eine eminente Rolle spielen würde.

Ob das Dokument in der Tat „nur“ in der Tradition anderer Dokumente steht oder darüber hinaus etwas Neues davon erkennen lässt, wie sich der Papst die Erneuerung des Glaubenslebens vorstellt, muss der aufmerksamen Lektüre und der darauf folgenden Umsetzung des Gelesenen und Verstandenen überlassen werden.


2
 
 Barbara Wenz 10. Jänner 2012 

@Wolfgang63

Das steht im 2. und im 3. Absatz des obigen Textes. Und ja, der Autor scheint in Spiellaune gewesen zu sein.
Was das soll? Darauf hinzuweisen, dass das Dokument ebenso merk-würdig wie bemerkenswert bzw. ungewöhnlich ist? (Vgl. Abschnitt 2 und 3).


2
 
 Wolfgang63 10. Jänner 2012 
 

Verstaendnis

Bitte helfen Sie mir: Will der Autor des Wort \"merkwürdig\", dass im Titel des Artikels steht und im Text eine zentrale Rolle spielt, nur verstanden wissen als \"des Merkens würdig\" oder auch im geläufigeren Sinne des \"seltsam\"?

Nach dem Inhalt des Textes scheint mir nur die erste Variante sinnvoll zu sein, da die Note in der Tradition vorhergehender Stellungnahmen steht. Was aber soll dann das Spiel mit dem Wort \"merkwürdig\".


1
 
  10. Jänner 2012 
 

... und was bedeutet das für uns?

Dieses Dokument sollten wir nicht so einfach beiseite legen, sondern jeder Katholik sollte sich überlegen wie er die Punkte in der Praxis umsetzen kann.


2
 
  10. Jänner 2012 
 

Wie immer

von Armin Schwibach ein hervorragender Beitrag. Danke dafür.


3
 

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