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Wir haben zu wenige Vorbilder. Aber es gibt sie: Otto von Habsburg

6. Juli 2011 in Kommentar, 9 Lesermeinungen
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Die Familientradition und vor allem die Maßstäbe des katholischen Glaubens bewahrten den Politiker Otto von Habsburg vor den Irrtümern der Nazi-Zeit. Ein Gastkommentar von Dr. Eduard Werner.


Kaufering (kath.net) Die dauerhafte Größe von Persönlichkeiten erweist sich schon zu ihren Lebenszeiten. Das trifft auch auf Otto von Habsburg zu. Als er am 20.November 1912 auf Schloss Wartholz in Niederösterreich geboren wurde, schien die Welt noch in Ordnung zu sein. Aber schon wenige Jahre später erschütterte die Katastrophe des Ersten Weltkriegs Europa. Mit dem bis dahin unvorstellbaren Massensterben von Soldaten und Zivilisten und der Verelendung der Völker Europas gingen auch Monarchien unter, die fast ein Jahrtausend regiert hatten.

Schon als sechsjähriges Kind lernte Otto von Habsburg die Not von Flucht und Exil kennen. Als Zehnjähriger stand er nahezu mittellos an der Bahre seines Vaters im Exil auf Madeira. Das dürften die bittersten Tage seines Lebens gewesen sein.

Seine Mutter, Kaiserin Zita, erzog den jungen Otto zu Fleiß und strenger Disziplin. Nach der Tradition der Habsburger Monarchie musste er zusätzlich zu den damals üblichen Fremdsprachen auch die Sprachen der Habsburger Völker lernen.


Nach dem Studium versuchte er unter Einsatz seines Lebens, dem Einfluss Hitlers auf Österreich entgegenzutreten. Die Erfahrungen der Familientradition und vor allem die Maßstäbe des katholischen Glaubens bewahrten den Politiker Otto von Habsburg vor den Irrtümern der damaligen Zeit.

Eine Einladung Hitlers lehnte er entschieden ab, was den Diktator dazu veranlasste, den völlig unabhängig agierenden Otto steckbrieflich suchen und ergreifen zu lassen. Während des Krieges erreichte er durch Gespräche in Washington, dass Österreich nicht bombardiert wurde. Für viele jüdische Österreicher besorgte er das rettende Einreisevisum in westliche Länder.

Doch die Sozialisten Österreichs dankten ihm diese Wohltaten nach dem Ende des Zweien Weltkriegs nicht. Otto blieb enteignet, er und seine Nachkommen durften nicht nach Österreich einreisen. Er war ein staatenloser Ausländer wie Millionen andere Europäer.

In Amerika und in Westeuropa suchte mancher Staatsmann das Gespräch mit ihm. Er selbst handelte wie ein Staatsmann, obwohl er zunächst keine Staatsangehörigkeit und kein politisches Amt besaß. Nur aufgrund seiner Glaubwürdigkeit und seiner Kenntnisse wurde sein Rat gesucht.

Sein Werben für ein freiwilliges Zusammenwirken der europäischen Völker wirkte schließlich anregend auch auf die Völker in Südosteuropa, die das Vielvölkergefängnis Jugoslawien verlassen wollten.

20 Jahre lang vertrat Otto von Habsburg den Wahlkreis Oberbayern im Europäischen Parlament. Dort galt er als ein besonders fleißiger und sachkundiger Abgeordneter. Er scheute keine Mühe, auf internationalen Konferenzen und auch in Dorfgasthäusern für freiwillige Zusammenarbeit der europäischen Völker auf der Grundlage des Rechts zu werben.

Hohe Achtung auch bei früheren Gegnern und arbeitsintensive Ehrenämter bis ins vorgerückte Alter hinein waren die Folge seines unermüdlichen Einsatzes. Otto von Habsburg war u.a. Mitglied des Kuratoriums im „Forum Deutscher Katholiken“ und er ergriff auf den Kongressen „Freude am Glauben“ gern das Wort.

Am 4. Juli 2011 starb er im Kreise seiner Familie. In einer Epoche der religiösen Ermüdung in Europa war er ein erfrischender Prediger für religiöse Werte und in einer Epoche der Politikverdrossenheit war ein vorbildlicher Politiker.

Die Kraft zu seinem Wirken bezog er aus einer tiefen Religiösität. Welche Seelengröße notwendig war, um dieses lange Leben so erfolgreich zu bestehen, lässt sich kaum ermessen. Für ein freiheitlich-christliches Europa war er ein unermüdlicher Wegbereiter, für eine glaubwürdige Katholizität bleibt er ein großes Vorbild.


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Lesermeinungen

  8. Juli 2011 
 

@Noemi, M. Sch-F.

Danke Noemi für die Nachhilfe; Die Geschichte Österreichs ist nicht nur unter Klosterschülern in D / NRW völlig unbekannt. Sehr schade, da haben Sie Recht. Ihre Erklärung ist ein (1) Teil dessen, was mir im Nachruf fehlte. Neben weiteren Fakten, die den Rahmen sicherlich ncht beschränkt hätten. M. Schn-Fl, ich bleibe dabei: Hier war viel zuviel Weihrauch enthalten.


0
 
 FranciscoL 6. Juli 2011 

Und noch einmal Norbert Leser

\"Das Erschreckende war und ist im Rückblick, wie ansteckend die Demagogie war, die man entfesselte, und dass auch gemäßigte Kräfte und besonnene Einzelgänger nicht den Mut hatten, gegen die herrschende Stimmung anzukämpfen.\"


2
 
 FranciscoL 6. Juli 2011 

Noch ein Zitat Norbert Lesers

\"Man hat durch die lange Fernhaltung und Verfemung Otto Habsburgs Österreich viel mehr geschadet als Otto selbst, der auch ohne österreichische Hilfe seinen Weg gemacht hat. Man wollte und konnte sich aber nicht eingestehen, dass man diese Größe - eine Persönlichkeit in ihrer Bedeutung zu erkennen und ihr den schuldigen Tribut zu zollen - nicht besaß, und steigerte sich daher in eine Hasskampagne hinein, die gerade im Rückblick verräterisch und deplatziert wirkt.\"


2
 
 FranciscoL 6. Juli 2011 

Norbert Leser

Das SPÖ-Mitglied,Politologe und Philosoph Norbert Leser über das Verhalten seiner Partei:
\"Die Angst vor der Rückkehr Otto Habsburgs war nicht die vorgegebene vor einer monarchischen Restauration, sondern die Angst, von dem Abkömmling einer Dynastie mit historischem Format überstrahlt und in den Hintergrund gedrängt zu werden. Dabei hätte man froh sein sollen, dass man in der Person Otto Habsburgs über eine polyglotte und integre Persönlichkeit verfügte, die man zum Wohle Österreichs einsetzen und zur Geltung hätte bringen können.\"


2
 
 Noemi 6. Juli 2011 
 

klosterschülers kritik

beweist vor allem seine eigene Geschichtsahnungslosigkeit- sonst wüßte er, daß die zweite Vertreibung der Habsburger aus Österreich auf Betreiben der Sowjetunion geschah, die dort als Besatzungsmacht ihren Willen diktieren konnte, daß sie bei österreichischen Kommunisten und Sozialisten auf Sympathisanten trafen, dürfte selbst Klosterschüler nicht verwundern.


1
 
 M.Schn-Fl 6. Juli 2011 
 

@Klosterschüler

Ein würdiger Nachruf auf kath.net kann kein ausführliches Lebensbild des Verstorbenen und keine ausführliche Darstellung des geschichtlichen Rahmens sein.
Nein, Ihre Kritik an Dr. Werners Nachruf ist mir zu oberflächlich und ohne Teifgang.


2
 
 prim_ass 6. Juli 2011 
 

Im Rufe der Heiligkeit

@Klosterschüler: Ja, man kann immer ausführlicher einen Nachruf verfassen. Bei Otto von Habsburg würde dies dazu führen, weitere Früchte seiner tiefen Gläubigkeit zu offenbaren...

Aus meiner Sicht ist Otto von Habsburg im Ruf der Heiligkeit Heim gegangen und in Zeiten der EU - Krise auch eine gute Adresse entsprechender Fürbitten


1
 
  6. Juli 2011 
 

Zu oberflächlich

Dier Kommentar ist wenig hilfreich, weil an vielen Stellen viel zu oberflächlich: \"Die Erfahrungen der Familientradition und vor allem die Maßstäbe des katholischen Glaubens bewahrten ihn vor den Irrtümern der damaligen Zeit.\" - Das war in vielen katholischen Familien nicht anders. Der Leser fragt sich, welchen Einfluß O. von Habsburg zu dieser Zeit ganz konkret hatte und wo er den Hebel angesetzt hatte. - Warum er nach dem Kriege nicht nach A einreisen durfte bleibt unter Tränen unbeleuchtet. Wie gelang es ihm trotzdem, sein Renommee und seine Kontakte aufrechtzuerhalten? Warum sitzt er plötzlich im Deutschen Bundestag?
Nein, das ist mir zu verherrlichend und geht mir nicht tief genug.


0
 
 Dismas 6. Juli 2011 

Dank an Dr. Werner

für die zutreffenden Würdigungsworte für den tiefgläubigen Katholiken S.k.k.H. Otto von Habsburg


3
 

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