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Die wirkliche Liebe macht nicht blind, sondern sehend

30. Juni 2011 in Aktuelles, 8 Lesermeinungen
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Benedikt XVI. bei der Verleihung des ‚Ratzinger-Preises 2011’: Gott ist nicht Gegenstand des menschlichen Experimentierens, sondern eine Grenze der Wissenschaft. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Am heutigen Vormittag fand im Vatikan die Verleihung des ersten „Ratzinger-Preises“ statt, der auch als „Theologie-Nobelpreis“ bezeichnet wird. Benedikt XVI. überreichte die von der vatikanischen Stiftung „Josef-Ratzinger-Benedikt XVI.“ initiierte Auszeichnung zusammen mit dem Preisgeld von 50.000 Euro. Bei den Preisträgern handelt es sich um den italienischen Patristiker und Spezialisten für antike christliche Literatur Manlio Simonetti (geb. 2. Mai 1926), den spanischen Dogmatiker Olegario González de Cardedal (geb. 2. Oktober 1934) sowie um den aus Deutschland stammenden Abt von Heiligenkreuz (Österreich) und Fundamentaltheologen Maximilian Heim O.Cist. (14. April 1961). Prämiert werden herausragende wissenschaftliche Leistungen im Bereich der Theologie, die in Zusammenhang mit dem Werk des Papstes stehen.

In seiner umfangreichen Ansprache mit dem Charakter einer „lectio magisralis“ betonte Benedikt XVI., dass Gott nicht Gegenstand menschlichen Experimentierens sei, sondern Subjekt. Er zeige sich nur in der Begegnung von Person zu Person, was zu seinem Wesen als Person gehöre. Insofern sei es notwendig, dass sich die Vernunft nicht Gott verschließen dürfe, sondern dem schöpferischen Logos öffnen müsse, von dem die endliche Vernunft herkomme und auf den sie verweise.

Zu Beginn seiner Ansprache würdigte der Papst die Preisträger und betonte dabei, dass P. Maximilian Heim vor kurzem zum Abt des traditionsreichen Klosters Heiligenkreuz bei Wien gewählt worden sei und damit den Auftrag übernommen habe, eine große Geschichte gegenwärtig zu halten und in die Zukunft hineinzuführen: „Ich hoffe, dass ihm die Arbeit über meine Theologie, die er uns geschenkt hat, dabei eine Hilfe sein kann und dass die Abtei Heiligenkreuz in dieser unserer Zeit die monastische Theologie weiter entfalten kann, die immer die Universitäts-Theologie begleitete und mit ihr zusammen das Ganze der abendländischen Theologie gestaltet hat“.


Benedikt XVI. wandte sich dann der Grundfrage zu, was „Theologie“ sei. Die Definition der Theologie als „Glaubenswissenschaft“ erwecke dabei die Frage, ob so etwas überhaupt gehe und ob Wissenschaft nicht im Gegensatz zum Glauben stehe: „Und hört Wissenschaft nicht auf, Wissenschaft zu sein, wenn sie sich dem Glauben zuordnet oder gar unterordnet?“

Diese Fragen, die schon für die mittelalterliche Theologie ein ernstes Problem bedeuteten, seien mit dem neuzeitlichen Wissenschaftsbegriff nur noch drängender, auf den ersten Augenblick geradezu aussichtslos geworden. So könne verstanden werden, dass sich die Theologie der Neuzeit oft ins Historische zurückgezogen habe, um dort ihre Wissenschaftlichkeit zu beweisen. Wenn sich aber Theologie ganz in die Vergangenheit zurückziehe, „lässt sie den Glauben heute im Dunklen stehen“.

Die zweite Phase der Verwissenschaftlichung habe dann in einer Konzentration auf die Praxis bestanden, um die Theologie in der Verbindung mit Psychologie und Soziologie als „nützliche Wissenschaft“ zu erweisen. Wenn dabei aber das Fundament der Theologie, der Glaube, unbedacht bleibe, „wenn Praxis nur noch sich selbst betreibt oder allein von den Leihgaben der Humanwissenschaft lebt, dann wird die Praxis leer und grundlos“.

Wichtig hingegen ist für den Papst eine Antwort auf „die eigentliche Frage“, die laute: „Ist das wahr, was wir glauben oder nicht?“, da es in der Theologie um die Frage der Wahrheit gehe. Benedikt XVI. erinnerte in diesem Zusammenhang an ein von ihm bereits in seiner „Einführung in das Christentum“ zitierte Besonderheit des Christentums, das in einem Wort Tertullians zum Ausdruck kommt: „Christus hat nicht gesagt: Ich bin die Gewohnheit, sondern: Ich bin die Wahrheit – non consuetudo sed veritas (Virg 1, 1)“. Das Revolutionäre des Christentums sei in der Antike gerade der Bruch mit der „Gewohnheit“ um der Wahrheit willen gewesen. Denn: „Wenn Christus der Logos, die Wahrheit ist, dann muss der Mensch ihm mit seinem eigenen Logos, mit seiner Vernunft entsprechen. Er muss, um zu Christus zu kommen, auf dem Weg zur Wahrheit sein. Er muss sich dem Logos öffnen, der schöpferischen Vernunft, von der seine eigene Vernunft herkommt und auf den sie ihn verweist“. Somit werde klar, dass der christliche Glaube von seinem eigenen Wesen her Theologie hervorbringen, nach der „Vernunft des Glaubens“ fragen musste.

Die Untrennbarkeit von Logos, Wahrheit und Glaube habe jedoch stets neue Fragen aufgeworfen. So bezog sich Benedikt XVI. auf den Prolog zum Sentenzen-Kommentar des heiligen Bonaventura, als der Heilige von einem zweifachen Gebrauch der Vernunft gesprochen habe: „von einem Gebrauch, der mit dem Wesen des Glaubens unvereinbar ist, und von einem, der gerade zu seinem Wesen gehört“. Dabei sei die Selbstherrlichkeit der Vernunft, die sich zum obersten Richter über alles mache, im Bereich des Glaubens unmöglich.

Doch diese Weise des Vernunftgebrauchs sei in der Moderne im Bereich der Naturwissenschaft zu ihrer vollen Entfaltung gekommen: „Die experimentelle Vernunft erscheint heute weithin als die einzig wissenschaftlich erklärte Form von Vernünftigkeit. Was nicht experimentell verifiziert oder falsifiziert werden kann, fällt aus dem wissenschaftlichen Bereich heraus. Mit diesem Ansatz ist Großartiges geleistet worden; dass er im Bereich der Erkenntnis der Natur und ihrer Gesetze richtig und notwendig ist, wird niemand im Ernst bestreiten wollen. Aber es gibt eine Grenze dieses Vernunftgebrauchs: Gott ist kein Objekt des menschlichen Experimentierens. Er ist Subjekt, und nur in der Begegnung von Person zu Person zeigt er sich: Dies gehört zum Wesen von Person“.

Bonaventura benenne dann einen Vernunftgebrauch, der für den Bereich des Personalen, für die großen Fragen des Menschseins selber gelte: „Die Liebe will den besser kennen, den sie liebt. Liebe, wirkliche Liebe, macht nicht blind, sondern sehend. Zu ihr gehört gerade der Durst nach Erkenntnis, nach wirklichem Kennen des anderen“. Da dem so sei, hätten die Kirchenväter – außerhalb der Offenbarungswelt Israels – „die Vorläufer und Wegbereiter des Christentums nicht im Bereich der Gewohnheitsreligion gefunden, sondern in den gottsuchenden Menschen, in den ‚Philosophen’ – den Menschen, die nach Wahrheit dürsteten und so auf dem Weg zu Gott waren“.

Wenn es diesen Vernunftgebrauch nicht gäbe, so Benedikt XVI. abschließend, dann fielen die großen Menschheitsfragen aus dem Bereich der Vernunft heraus und würden der Irrationalität überlassen. Aus diesem Grund sei „eigentliche Theologie“ so wichtig: „Der rechte Glaube leitet die Vernunft an, sich dem Göttlichen zu öffnen, um Gott unter der Führung der Liebe zur Wahrheit näher kennenzulernen. Die Initiative für diesen Weg liegt bei Gott, der dem Menschen das Suchen nach seinem Angesicht ins Herz gelegt hat. So gehört zur Theologie zum einen die Demut, die sich von Gott anrühren lässt, andererseits die Zucht, die sich an die Ordnung der Vernunft bindet, die Liebe vor Blindheit hütet und ihre sehende Kraft entfalten hilft“.

Das kathTube-Video zur Preisverleihung:



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