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Vor 100 Jahren starb Gustav Mahler

28. Mai 2011 in Chronik, keine Lesermeinung
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Der bedeutende Komponist und gefeierte Dirigent (1860-1911) konvertierte vor seiner Berufung an die Wiener Oper zum Katholizismus - "Kathpress"-Hintergrundbericht von Robert Mitscha-Eibl


Wien (kath.net/KAP) Der Todestag Gustav Mahlers jährte sich zum 100. Mal (7. Juli 1860 bis 18. Mai 1911). Das aus Mähren stammende Musikgenie war nicht nur einer der bedeutendsten Komponisten der Spätromantik, sondern auch einer der berühmtesten Dirigenten seiner Zeit und als Operndirektor vor allem in seiner Wiener Ära zwischen 1897 und 1907 ein bedeutender Reformer des Musiktheaters.

"Statt eines Ganzen, Abgeschlossenen, wie ich geträumt, hinterlasse ich Stückwerk, Unvollendetes: Wie es dem Menschen bestimmt ist": Mit diesen Worten verabschiedete sich Mahler von den "geehrten Mitgliedern der Hofoper" im Dezember 1907 in Wien und wechselte an die aufstrebende Metropolitan Opera in New York. Damit endete ein künstlerisch ergiebiges Jahrzehnt, das mit Wagners Lohengrin am 11. Mai 1897 glanzvoll begonnen hatte.

Gustav Mahler wurde als Spross einer jüdischen Familie 1860 in Kalischt geboren und wuchs im nahe gelegenen Iglau (heute: Jihlava) auf. Schon während seiner Schulzeit wird sein musikalisches Talent erkannt und gefördert. Nach der Ausbildung am Wiener Konservatorium ab 1875 und an der Wiener Universität u.a. als Schüler Anton Bruckners beginnt Mahler eine Dirigentenlaufbahn, die ihn über die Stationen Bad Hall (ab 1880) Laibach, Olmütz, Kassel, Prag, Leipzig, Budapest und Hamburg auf den prestigeträchtigen Posten des Kapellmeisters und kurz darauf Direktors der Hofoper in Wien führte.

Als ihr künstlerischer Leiter begann Mahler mit unermüdlicher Energie die Hofoper zu erneuern. Szenisch - mit seinem kongenialen Partner, dem Bühnenbildner Alfred Roller - und musikalisch. Er verjüngte das Ensemble und trieb seine Sänger unerbittlich zu musikalischen und darstellerischen Leistungen, die seiner Vision des Gesamtkunstwerks Oper nahe kamen. Mit seinem Ensemble mit Sängergrößen wie Anna von Mildenburg, Leo Slezak oder Marie Gutheil-Schoder erwarb sich Mahler europaweiten Ruhm und festigte Wiens Ruf als Welthauptstadt der Musik.


Konversion von Judentum zum Katholizismus

Gegenstand von Spekulationen war immer wieder seine Konversion vom Judentum zum Katholizismus, die seiner Berufung nach Wien unmittelbar vorausging. Mahler hatte schon in seiner Jugendzeit mit dem Christentum sympathisiert, und seine Konversion war vermutlich nicht nur ein Zugeständnis an sein Dirigentenamt in der katholisch dominierten Habsburger-Metropole, sondern auch Glaubenssache. Jedenfalls wurde Mahler in der letzten Phase seiner Hamburger Zeit, am 23. Februar 1897, in der St. Ansgar-Kirche der Hansestadt, getauft, kurz nachdem seine Kontakte in Richtung Wien begonnen hatten.

Mit antisemitischen Kampagnen war Mahler schon als 25-jähriger in seiner Kasseler Kapellmeisterzeit konfrontiert worden. Dort hieß es in einer Lokalzeitung, "der Jude Mahler" spiele nunmehr die erste Geige, statt besser geeigneter "deutscher" Kandidaten. Auch später war er mehrfach mit subtilem Antisemitismus konfrontiert. Mahler selbst empfand seine jüdische Herkunft als Belastung, die er zwar nie versteckte, aber sie habe ihm - wie er einmal bekannte - auch "keine Freude gemacht". Auch seine Konversion ebnete nicht alle Wege: Mit Siegfried und Cosima Wagner seit 1883 bekannt, wurde der weltberühmte Dirigent und Interpret viele Wagner-Opern doch niemals nach Bayreuth eingeladen. Für die deutschtümelnde Witwe und Verwalterin der Wagnerschen Erbes in Bayreuth, Cosima, blieb Jude nun einmal Jude.

Mahlers religiöse Überzeugungen lassen sich kaum auf eine schlichte konfessionelle Formel bringen. Seine Weltanschauung war von naturreligiösen und philosophischen Theorien geprägt. In seinem Schaffen wurde jedenfalls immer wieder ein großes Interesse an religiösen Themen deutlich, etwa in der in Hamburg entstandenen zweiten Symphonie: Das in mehreren Etappen entstandene Werk erhielt seinen Titel "Auferstehungs-Symphonie" durch die Vertonung der Klopstock Ode "Auferstehn", die Mahler beim Begräbnis des großen Dirigenten Hans von Bülow im Jahre 1894 erstmals hörte. Mahler schilderte diesen einzigartigen Fall einer genau datierbaren und lokalisierbaren Inspiration zu einem großen Werk am Vormittag des 29. März 1894 in der Hamburger Michaeliskirche geradezu als musikalisch-mystischen Moment: "Wie ein Blitz traf mich dies und alles stand ganz klar und deutlich vor meiner Seele! Auf diesen Blitz wartet der Schaffende, dies ist die 'heilige Empfängnis'! ... Und doch - hätte ich dieses Werk nicht schon in mir getragen - wie hätte ich das erleben können? Saßen doch Tausende mit mir in jenem Momente in der Kirche!"

Blütezeit der Wiener Oper

Von Kaiser Franz Joseph I. zum "artistischen Direktor" des damals größten Theaters, der Wiener Hofoper, ernannt, erfüllten sich hier Mahlers nicht nur künstlerische Sehnsüchte nach der Realisierung eines Gesamtkunstwerkes Oper, sondern auch seine privaten. Im März 1902 heiratete er in der Karlskirche die beträchtlich jüngere Alma Schindler, die spätere Alma Mahler-Werfel. Obwohl diese selbst Künstlerin war und im Umfeld von Gustav Klimt und Max Klinger aufgewachsen war, bestand Mahler darauf, dass Alma sich nur mehr ihren Aufgaben als Ehefrau und Mutter der beiden Töchter Maria Anna (*1902) und Anna Justine (*1904) widmete. Die Familie lebte in der Auenbruggergasse im 3. Wiener Gemeindebezirk in einem vom Jugendstil-Architekten Otto Wagner erbauten Haus und war eine Fixgröße im gesellschaftlichen Leben der Donaumetropole.

1907 gibt Mahler seine Stellungen in Wien resigniert auf, als er sich Intrigen und einer Kampagne in der Presse - mit zum Teil antisemitischem Hintergrund - ausgesetzt sieht. Im gleichen Jahr stirbt seine älteste Tochter, bei ihm selbst wird ein Herzfehler diagnostiziert. 1908 wird Mahler Dirigent an der New Yorker "Met", 1911 kehrt er - an einer Infektion schwer erkrankt - nach Europa und Wien zurück. Hier stirbt er im selben Jahr an einer Blutvergiftung in einem Sanatorium.

Die Nationalsozialisten zählten Mahlers Werke zur "entarteten" Kunst, verboten jegliche Aufführungen. Eine nachhaltige Mahler-Renaissance setzte erst mehr als 50 Jahre nach Mahlers Tod in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein.

Die Österreichische Mediathek des Technischen Museums Wien nimmt den 100. Todestag Mahlers zum Anlass, eine Webausstellung mit Einspielungen von Sängern/innen des Hofopernensembles der Wiener Ära des Dirigenten zu gestalten: Schellack-Aufnahmen der Jahre 1902 bis 1912 sind online abrufbar unter www.mediathek.at .

Copyright 2011 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten.


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