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Warum Selbstmord eine Sünde ist

13. Mai 2011 in Kommentar, 12 Lesermeinungen
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Die Leserblogs in den Online-Ausgaben deutscher Zeitungen zum Freitod von Gunter Sachs zeugen oft von dem verlogenen Bedürfnis vieler Deutscher, „progressiv“ und „vernünftig“ zu wirken. Ein Kommentar von Uwe Siemon-Netto


Irvine (kath.net/idea) Aus zwei Gründen erschüttert mich der Freitod von Gunter Sachs, den ich in den späten fünfziger Jahren an der Côte d’Azur kennengelernt hatte. Ich beklage das Ende eines vormals lebensfrohen Mannes, der auf seine mondäne Weise eine Ikone der deutsch-französischen Versöhnung war, so wie auf wesentlich höherem Niveau das politische Zweigespann Konrad Adenauer und Charles de Gaulle. Der Unterschied lag darin, dass die beiden Staatsmänner nach dem christlichen Liebesgebot handelten, während Sachs, wie seine spätere Kurzehe mit Brigitte Bardot zeigte, eine andere Art der Liebe trieb; sympathisch war er gleichwohl.

Die Nachricht, dass er sich am 7. Mai – nachdem er stundenlang mit Freunden telefoniert hatte – mit 78 Jahren wegen seiner „ausweglosen Alzheimer-Krankheit“ erschoss, macht mir eine Gänsehaut. War unter diesen Freunden, von denen ich einige kenne, wirklich keiner, der ihm vermitteln konnte, was der Theologe und Gegner des nationalsozialistischen Regimes, Dietrich Bonhoeffer, treffend formulierte: „Gott allein hat sich das Recht über das Ende des Lebens vorbehalten, weil nur er weiß, zu welchem Ziel er das Leben führen will“? War da keiner, der ihm klarmachen konnte, dass bei Gott nichts ausweglos ist?


Zweitens erschreckt mich noch mehr die Reaktion meiner Landsleute auf diese Kunde. Zornerfüllt verfolge ich aus der Fremde die Leserblogs in den Online-Ausgaben deutscher Zeitungen. Sie zeugen oft von dem verlogenen Bedürfnis vieler Deutscher, „progressiv“ und „vernünftig“ zu wirken. Dabei glaube ich ihnen kein Wort. Hier ein paar Beispiele aus Leserkommentaren der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“: „Hut ab vor Gunter Sachs, der Mann hatte Stil bis zum Schluss“; „hoffentlich habe auch ich … den Mut, in einer solch ausweglosen Situation die Weltbühne so würdevoll … zu verlassen“; „mein Respekt vor seiner persönlichen Entscheidung!“ Ein ganz Schlauer zitierte Friedrich Nietzsche: „Die Selbsttötung ist … eine naheliegende Handlung, welche als ein Sieg der Vernunft billigerweise Ehrfurcht wecken sollte.“

Ehrfurcht? Ich verurteile Gunter Sachs nicht; dies ist weder mein Amt noch mein Recht. Zwar ist „mit der Freiheit zum Tode dem Menschen eine unvergleichliche Macht gegeben“, wie Bonhoeffer schrieb, aber in ihrer Verblendung übersieht die Mehrheit der Blogschreiber geflissentlich diese Einsicht des großen Märtyrers: „Weil ein lebendiger Gott ist, darum ist der Selbstmord verwerflich als Sünde des Unglaubens. Unglaube ist keine moralische Verfehlung … rechnet aber im Guten wie im Schlechten nicht mit dem lebendigen Gott. Das ist die Sünde.“

Dr. Uwe Siemon-Netto ist gebürtiger Leipziger. Er leitet das „Zentrum für Lutherische Theologie und Öffentliches Leben“ an der Concordia-Universität in Irvine (Kalifornien), wo er zugleich einen Lehrauftrag für Journalistik hat.


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