Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst plant breite Ausnahmen für sogenannte "Alte Messe"
  2. Glaube ohne Feuer: Wie die Kirche Angst vor der eigenen Botschaft bekommt
  3. Papst: Ehe unauflöslich, doch bei Annullierung barmherzig sein
  4. Drei Liturgieverständnisse im Spiegel der neueren Kirchengeschichte
  5. Laienseelsorger der Diözese Innsbruck führen ‚tröstende Salbung‘ durch
  6. "Die Katholische Kirche schwimmt mit dem Zeitgeist, sie ist parteipolitisch nach links gekippt!"
  7. Nicht nur Kardinäle an der Spitze: Papst ändert Vatikanverfassung
  8. Papstprediger: KI zeigt „gewisses Etwas auf, das nur wir tun können“
  9. „Welt“-Kolumnist Gideon Böss: Der Westen „muss wieder christlich werden“
  10. Verherrlichung eines tragischen Todes – zum assistierten Suizid von Alice und Ellen Kessler
  11. Anmeldeformular für Volksschule mit sechs Möglichkeiten bei Angabe des Geschlechts
  12. Britische Gesundheitsbehörde gibt Zahlen zu Covid-Impfung und Übersterblichkeit nicht bekannt
  13. Der neue Erzbischof von Wien und der Islam
  14. Cantare amantis est. Der Chor: Ikone der Kirche. Die Freilegung des Glaubensgeheimnisses im Gesang
  15. Nuntius Eterović: „Christen sind die weltweit am meisten wegen ihrer Religion verfolgten Menschen“

Warum Selbstmord eine Sünde ist

13. Mai 2011 in Kommentar, 12 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Die Leserblogs in den Online-Ausgaben deutscher Zeitungen zum Freitod von Gunter Sachs zeugen oft von dem verlogenen Bedürfnis vieler Deutscher, „progressiv“ und „vernünftig“ zu wirken. Ein Kommentar von Uwe Siemon-Netto


Irvine (kath.net/idea) Aus zwei Gründen erschüttert mich der Freitod von Gunter Sachs, den ich in den späten fünfziger Jahren an der Côte d’Azur kennengelernt hatte. Ich beklage das Ende eines vormals lebensfrohen Mannes, der auf seine mondäne Weise eine Ikone der deutsch-französischen Versöhnung war, so wie auf wesentlich höherem Niveau das politische Zweigespann Konrad Adenauer und Charles de Gaulle. Der Unterschied lag darin, dass die beiden Staatsmänner nach dem christlichen Liebesgebot handelten, während Sachs, wie seine spätere Kurzehe mit Brigitte Bardot zeigte, eine andere Art der Liebe trieb; sympathisch war er gleichwohl.

Die Nachricht, dass er sich am 7. Mai – nachdem er stundenlang mit Freunden telefoniert hatte – mit 78 Jahren wegen seiner „ausweglosen Alzheimer-Krankheit“ erschoss, macht mir eine Gänsehaut. War unter diesen Freunden, von denen ich einige kenne, wirklich keiner, der ihm vermitteln konnte, was der Theologe und Gegner des nationalsozialistischen Regimes, Dietrich Bonhoeffer, treffend formulierte: „Gott allein hat sich das Recht über das Ende des Lebens vorbehalten, weil nur er weiß, zu welchem Ziel er das Leben führen will“? War da keiner, der ihm klarmachen konnte, dass bei Gott nichts ausweglos ist?


Zweitens erschreckt mich noch mehr die Reaktion meiner Landsleute auf diese Kunde. Zornerfüllt verfolge ich aus der Fremde die Leserblogs in den Online-Ausgaben deutscher Zeitungen. Sie zeugen oft von dem verlogenen Bedürfnis vieler Deutscher, „progressiv“ und „vernünftig“ zu wirken. Dabei glaube ich ihnen kein Wort. Hier ein paar Beispiele aus Leserkommentaren der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“: „Hut ab vor Gunter Sachs, der Mann hatte Stil bis zum Schluss“; „hoffentlich habe auch ich … den Mut, in einer solch ausweglosen Situation die Weltbühne so würdevoll … zu verlassen“; „mein Respekt vor seiner persönlichen Entscheidung!“ Ein ganz Schlauer zitierte Friedrich Nietzsche: „Die Selbsttötung ist … eine naheliegende Handlung, welche als ein Sieg der Vernunft billigerweise Ehrfurcht wecken sollte.“

Ehrfurcht? Ich verurteile Gunter Sachs nicht; dies ist weder mein Amt noch mein Recht. Zwar ist „mit der Freiheit zum Tode dem Menschen eine unvergleichliche Macht gegeben“, wie Bonhoeffer schrieb, aber in ihrer Verblendung übersieht die Mehrheit der Blogschreiber geflissentlich diese Einsicht des großen Märtyrers: „Weil ein lebendiger Gott ist, darum ist der Selbstmord verwerflich als Sünde des Unglaubens. Unglaube ist keine moralische Verfehlung … rechnet aber im Guten wie im Schlechten nicht mit dem lebendigen Gott. Das ist die Sünde.“

Dr. Uwe Siemon-Netto ist gebürtiger Leipziger. Er leitet das „Zentrum für Lutherische Theologie und Öffentliches Leben“ an der Concordia-Universität in Irvine (Kalifornien), wo er zugleich einen Lehrauftrag für Journalistik hat.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Selbstmord

  1. Papst bittet um Unterstützung für selbstmordgefährdete Menschen
  2. Kirchen in England warnen vor Freigabe von assistiertem Suizid
  3. Suizidbeihilfe? – „Diese Sichtweise widerspricht der Position der katholischen Kirche“
  4. Erzbischof Paglia: Priester dürfen assistierten Suizid begleiten
  5. Student stürzt sich vom Kölner Dom
  6. Suizid: Praktizierende Homosexuelle gefährdeter als Ehepaare
  7. Bayern: Priester tot aufgefunden, offenbar Selbstmord
  8. Jede Unterstützung einer Selbsttötung verbieten
  9. Priester erhängt sich wegen Versetzung
  10. Ärzteschaft lehnt Beihilfe zum Suizid grundsätzlich ab






Top-15

meist-gelesen

  1. Papst plant breite Ausnahmen für sogenannte "Alte Messe"
  2. Warteschlangen vor den Kinos: Der Film „Sacré Coeur“ bricht in Frankreich Zuschauerrekorde!
  3. Drei Liturgieverständnisse im Spiegel der neueren Kirchengeschichte
  4. Verherrlichung eines tragischen Todes – zum assistierten Suizid von Alice und Ellen Kessler
  5. "Die Katholische Kirche schwimmt mit dem Zeitgeist, sie ist parteipolitisch nach links gekippt!"
  6. "Jedes Land hat das Recht zu bestimmen, wer, wie und wann Menschen einreisen dürfen"
  7. Glaube ohne Feuer: Wie die Kirche Angst vor der eigenen Botschaft bekommt
  8. Der neue Erzbischof von Wien und der Islam
  9. „Welt“-Kolumnist Gideon Böss: Der Westen „muss wieder christlich werden“
  10. Traurige Änderung beim Gelöbnis der neuen Rekruten der Bundeswehr
  11. Die Kirche bleibt der Welt fremd
  12. Nicht nur Kardinäle an der Spitze: Papst ändert Vatikanverfassung
  13. Laienseelsorger der Diözese Innsbruck führen ‚tröstende Salbung‘ durch
  14. Anmeldeformular für Volksschule mit sechs Möglichkeiten bei Angabe des Geschlechts
  15. Bischof Varden: „Ich denke, wir dürfen sagen, dass bei uns die Säkularisierung jetzt zu Ende ist“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz