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Ostergedanken eines Märtyrers

21. April 2011 in Spirituelles, 1 Lesermeinung
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Alois Andritzki, Priester aus Meißen, wird an Pfingsten selig gesprochen. Er hat im KZ Dachau eine Betrachtung zu Ostern niedergeschrieben. Von Marcus Knaup


Freiburg (kath.net) „’Am Abend des Sabbat eilte Maria Magdalena und ihre Freundin zum Grab, um es zu schauen. Alleluja.’ Es ist gerade um diese Zeit. Kurz vorher haben wir mit der Schola die herrlichen Ostergesänge geprobt. Ich habe sie dabei durchbetrachtet und wurde froh dabei; so dass das Alleluja wirklich aus einem österlichen Herzen emporwuchs und all diese kommenden Tage auch durch nichts getrübt werden können.“

Diese Zeilen stammen aus der Feder von Alois Andritzki (1914-1943). Er hat sie am Ostertag 1942 im KZ Dachau geschrieben. Andritzki war ein junger, sorbischer Priester aus dem Bistum Meißen, der gegen den Naziwahn gepredigt hat und schließlich im KZ Dachau die Giftspritze erhalten hat. Seine Asche wird in der Hofkirche zu Dresden aufbewahrt. Am kommenden Pfingstfest wird Andritzki in Dresden selig gesprochen.


Die zitierten Zeilen machen deutlich, dass Alois Andritzki an der Passion Jesu teilnimmt, der auch als österlicher Herr seine Wundmahle behält und sie seinen Jüngern immer wieder als Erkennungszeichen zeigt. In seiner durchbohrten Hand hält er jedes Leid. Und davon gab es für Andritzki eine ganze Menge. Dennoch: Das Leid behält für ihn trotz menschenverachtender Umstände nicht die führende Stimme: „Die Gedanken der Sonnabend-Komplet sind so der rechte Ausdruck meiner Seelenverfassung: tiefstes Leid und dennoch klingt hindurch, ja frohlockt der Geist im Loblied auf unseren Herrn und Gott. Das Leid läutert und erlöst den Menschen von allen Fehlern und Schwächen, und gebe es Gott, dass es so an mir geschehe!“ (Brief vom 16. März 1941).

Die Ausrichtung auf den auferstandenen Christus gibt Andritzki Kraft und Zuversicht. In einem mit dem 16. April 1941 datierten Brief schreibt er: „[A]uch bei mir und in mir ist Ostern. Christus der Auferstandene hat auch mich aufgesucht, hat auch mir seinen Friedensgruß gebracht. […] Darum höre ich nicht auf, auch hier in dieser Niedrigkeit, das jauchzende Alleluja aus frohem Herzen zu singen.“ Diese bemerkenswerte Stelle zeigt, dass derjenige am Leben des Auferstandenen Anteil hat, der auf Christus vertraut und an ihn glaubt. Diese Textstelle lässt sich als eine moderne Ostererfahrung verstehen. Wie in den neutestamentlichen Ostererfahrungen – z. B. in der Emmaus-Geschichte – scheint Andritzki in der überaus schwierigen Situation seiner Gefängnishaft die Erfahrung gemacht zu haben, plötzlich vor dem Gott Jesu Christi zu stehen. Wie die Emmaus-Jünger sieht er plötzlich „mit anderen Augen“. Sein Herz „brennt“. Ostererfahrungen gibt es nicht nur im Neuen Testament, sondern immer wieder, da Christus in seiner Kirche lebendig ist.

Heiligkeit ist gewiss kein Privileg religiöser Hochleistungsgenies. Wer sich immer tiefer auf Jesus einlässt, in ihm lebt, kann heilig werden. „Heiligkeit besteht darin, wie Christus zu sein, seine Haltung, seine Gedanken und Taten in unsere Leben zu übersetzen“, so Papst Benedikt XVI. Der Osterzeuge und neue Selige Alois Andritzki kann da ein leuchtendes Vorbild sein.


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