Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Basiert 'Traditionis Custodes' von Franziskus auf einer Lüge?
  2. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholische Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  3. Vatikan führt neue Umweltschutz-Messe ein
  4. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  5. Der Traum vom gemeinsamen Ostern – Chancen und Probleme
  6. Vatikan reagiert auf 'Alte Messe'-Skandal von Franziskus
  7. Anselmianum distanziert sich vom Hauptautor von ‚Traditionis Custodes‘
  8. Präfekt Fernandez behauptete offenbar: Fiducia supplicans „wird bleiben“
  9. Vatikanstaat will bis 2030 komplett auf Elektroautos umsteigen
  10. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  11. Fällt die CDU erneut um?
  12. Deutsches Bildungs- und Familienministerium schafft Gender-Sternchen und großes Binnen-I ab!
  13. Immer wenn es wärmer wird und Sommer ist, dann sind die 'apokalyptischen Klimareiter' ganz nahe
  14. Großbritannien - Priester kündigt an, er wird Pro-Sterbehilfe-Politiker die Kommunion verweigern
  15. Kardinal Zen: Jesus Christus „hat uns Papst Leo XIV. geschenkt, der den Sturm beruhigen kann“

Eine Kirche, die nicht missioniert, stirbt

19. März 2011 in Deutschland, 11 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Südtiroler Theologe Peter Egger begeistert mit fulminantem Vortrag bei "Treffpunkt Weltkirche" in Würzburg: "Wir haben eine aufgeklärte Theologie, die heute mit Hilfe der Vernunft dem lieben Gott vorschreibt, was richtig und falsch ist"


Würzburg (kath.net)
„Europa – quo vadis?” Zu diesem Thema hat der bekannte Theologe aus Südtirol, DDDr. Peter Egger, am Samstagnachmittag einen fulminanten Vortrag beim Kongress von „Kirche in Not” gehalten. Egger forderte am Beginn seines Vortrags in Erinnerung an den Hl. Augustinus, dass wir einen Gottesstaat (im Gegensatz zu einem Erdenstaat) aufbauen müssen. „So wie Augustinus müssen wir heute aufrufen: Wir brauchen einen Gottesstaat für den wir arbeiten”.

Peter Egger hat anschließend die „Krise der Kirche” analysiert und festgestellt, dass die erste „Krise der Kirche die ‚Krise der Theologie‘ ist“. „Wir haben eine aufgeklärte Theologie, die heute mit Hilfe der Vernunft dem lieben Gott vorschreibt, was richtig und falsch ist.”

Dabei ist Jesus nur mehr ein Auserwählter, und Wunder sind nicht mehr Tatsachen, sondern nur mehr Mythen und Legenden. Die Auferstehung von Jesus Christus werde außerdem nicht mehr als leibhafte Auferstehung der Toten verstanden.

Die Krise der Theologie hat sich auch in der Eucharistie ausgewirkt. Es gebe keinen Glauben an die Realpräsenz mehr. Das Christentum hat sich laut Egger außerdem zu einer Psychotherapie degradiert. Es ist ein reiner Humanismus. „So ein Christentum ist schwach und lahm”, stellte der Theologe fest.

Als weitere Krise in der Kirche ortet Egger eine „Krise der Moral”. Wörtlich sagte Egger: „Es gibt nicht mehr eine Moral, die sich an den 10 Geboten und an der Lehre der Kirche orientiert. Das eigene Gewissen wird zum obersten Maßstab. Im Grunde steht das eigene Ich über den göttlichen Geboten und über dem Lehramt der Kirche.”

Dann beklagte der Theologe, dass sich die Christen selbst oft nicht mehr an den 10 Geboten orientieren. „Das moralische Verhalten vieler Christen unterscheidet sich kaum mehr von den anderen. Die Christen werden dadurch mitschuldig an der Dekadenz Europas. Früher war es so, dass die Christen anders gelebt hatten.”


Egger kritisierte auch, dass einige in der Kirche einen „Modernekomplex” haben. „Wir glauben, dass wir uns an der Moderne orientieren müssen. Ja, wir leben in der Moderne, aber wir müssen auch die Zeichen der Zeit erkennen.”

Eine Absage erteilte Egger einer „demokratischen Kirche”: Es gehe nicht, dass die Kirche über Moral oder Glauben abstimme. „Glaube und Moral kommen von Gott und sind deswegen demokratisch nicht verfügbar.”

Heute gebe es laut Egger auch die „ideologische Kirche”. Man passe sich an die jeweilige Ideologie an. Diese werde zum Maßstab für das, was die Kirche zu tun hat. „Wir müssen die Welt evangelisieren und dürfen nicht zulassen, dass das Evangelium eine Ideologie wird. Es besteht heute die große Gefahr, dass wir nicht die Welt evangelisieren, sondern dass wir das Evangelium verwässern.“ Laut Egger fehle heute die Auseinandersetzung, deswegen seien wir blind.

Egger warnte auch vor einer „esoterischen Kirche” und vor einer „esoterischen Spiritualität” in der Kirche. Sogar in Kirchen biete man esoterische Praxis an. Es könne nicht sein, dass wir ständig als Katholiken bei anderen Religionen Anleihen nehmen. Es könne nicht sein, dass man als spirituellen Hintergrund östliche Gottheiten übernehme. Das gehe nicht.

Egger kritisierte außerdem, dass in der Kirche mehr und mehr eine globale Religion befürwortet werde und im Grunde alles eines sei. Die Kirche müsse missionieren. „Eine Kirche, die nicht mehr missioniert, stirbt. Nur wer hinausgeht und verkündet, lebt auch selbst”, betonte der Theologe.

Egger appellierte dann an das Publikum, dass wir wieder neue Kirchenväter brauchen. „Da brauchen wir dieselben Geister wie am Beginn des Christentums. Da waren die Kirchenväter, die haben sich mit der Philosophie damals auseinandergesetzt. Was wir heute brauchen, sind neue Kirchenväter.”

Der Südtiroler Theologe verwies dabei auch auf den Papst, der sich ein Leben lang mit den Kirchenvätern und insbesondere mit dem Heiligen Augustinus auseinandersetzte. „Diesen Mann müssen wir neu in die heutige Zeit übersetzen. Die Frage ist, was müssen wir tun, dass wir heute Europa wieder für das Christentum gewinnen können. Es braucht eine Klärung der theologischen Grundwahrheiten”, betont Egger.

Der Theologe appellierte weiters an die Zuhörer, dass wir eine klare Theologie und Menschen mit einer festen Glaubensüberzeugung benötigen. „Die Verkündigung ist etwas, was uns drängt. Das kommt aus der Liebe zu Gott und wo die verloren geht, gibt es keine Verkündigung. Wir brauchen das Streben nach Heiligkeit. Wir haben die Möglichkeit, nach Heiligkeit zu streben, weil Gott uns seine Gnade schenkt. Wo wir am Ende sind, fängt Gott erst an. Viele Heilige sind nicht als Heilige gestartet, aber sie sind zu Heiligen geworden.”

Egger warnte dann auch, dass sich in Zukunft immer mehr Ortskirchen von der Weltkirche verabschieden könnten. Die einzige Möglichkeit, das zu verhindern, bestehe im Anhängen an Petrus. „Es ist nicht umsonst, dass Jesus Christus einen Felsen als Fundament gegeben hat. Wo ist der Schlüssel, wo ist der Fels? In Zukunft werden wir als Christen nach Rom schauen müssen und wir haben dort einen Mann, der uns führen kann, einen überragenden Mann, um den uns andere Nationen beneiden, und wir machen ihm das Leben schwer.”

Laut Egger suchen die Menschen „heute das Heilige, das Sakrale, das Göttliche. Die Menschen spüren heute, dass die Gottesdienste jene Orte sind, an denen man das Sakrale, das Göttliche erfahren kann. Es braucht in erster Linie eine Liturgie, die diese Gotteserfahrung wieder ermöglicht”, erklärt der Theologe, der auch für viele Heilungsgottesdienste plädierte, da die Menschen verwundet sind und erlösungsbedürftiger denn je seien.

Auch zum Thema Verkündigung sprach Egger klar. Man brauche heute „lebensnahe Predigten” und es muss möglich sein, dass heute das Evangelium erklärt und angewendet werde.

Auch brauche man einen Religionsunterricht mit solidem Grundwissen. „Wir brauchen einen Religionsunterricht mit einem soliden Grundwissen. Die Theologie ist überfrachtet und der Großteil der Menschen sind Analphabeten”. Die junge Generation sei aber wieder ansprechbar. Es gäbe heute keine Protestgeneration, da bereits alles kaputtprotestiert sei. Dies sei eine Chance.

Notwendig seien auch Glaubenskurse, aber diese müssen katholisch sein und sollten keine Wischi-Waschi-Angelegenheiten sein. Man brauche klare Aussagen, dann kommen die Menschen.

Außerdem brauche man Wallfahrten zu den Stätten des Glaubens, Jugendtage und eine personale Seelsorge. Nicht eine flächendeckende Seelsorge sei wichtig, sondern eine „personale Seelsorge”. „Jesus hat sich immer um den Einzelnen gekümmert”, betonte Egger.

Man brauche auch Katechisten und Gruppen und Bewegungen mit gleichgesinnten Freunden sowie charismatische Gruppen und junge Familien, die als Hauskirche tätig seien und welche die Bibel und die Heilige Schrift lesen und den Katechismus studieren. „Das war schon das Geheimrezept in der Urkirche”, so Egger.

Außerdem brauche es katholische Medien: Egger erwähnte hier Radio Maria, Radio Horeb, K-TV, EWTN und BIBEL-TV. „Vor 10-15 Jahren hatten wir die Chance noch nicht”, so der Theologe.

Am Schluss würdigte Peter Egger auch kath.net: “Wir haben da Leute im Internet. Wenn ich da an kath.net denke: Das ist die Zukunft!”

Video demnächst auf kathTube!

Foto: (c) kath.net


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Glaube

  1. The mystery of our faith: Why the birth of Jesus is the foundation of Christianity
  2. „Das Geheimnis unseres Glaubens – offenbart im Fleisch“ (1 Tim 3,16)
  3. Stellen wir uns den Goliaths!
  4. Bischof Strickland warnt vor ‚Crescendo der Apostasie’ in der Kirche
  5. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  6. Kardinal Gregory: Joe Biden ist ein ‚Cafeteria-Katholik’
  7. Bischof Strickland: Wir müssen dem Beispiel der Heiligen und Märtyrer folgen
  8. Mexikanischer ‚Dubia’-Kardinal: Synode hat keine lehramtliche Autorität
  9. Gibt es Außerirdische?
  10. Erzbischof Cordileone: Katholiken kennen ihren Glauben zu wenig






Top-15

meist-gelesen

  1. Basiert 'Traditionis Custodes' von Franziskus auf einer Lüge?
  2. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholische Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  3. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  4. Anselmianum distanziert sich vom Hauptautor von ‚Traditionis Custodes‘
  5. Vatikan reagiert auf 'Alte Messe'-Skandal von Franziskus
  6. Kardinal Zen: Jesus Christus „hat uns Papst Leo XIV. geschenkt, der den Sturm beruhigen kann“
  7. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  8. Deutsches Bildungs- und Familienministerium schafft Gender-Sternchen und großes Binnen-I ab!
  9. Kard. Ambongo: Widerstand gegen Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare keine "afrikanische Ausnahme"
  10. Präfekt Fernandez behauptete offenbar: Fiducia supplicans „wird bleiben“
  11. Allgemeine Ratlosigkeit
  12. Vatikan führt neue Umweltschutz-Messe ein
  13. Sogar die publizistische 'Links-Plattform' der DBK hat genug vom 'Alte Messe'-Bashing von Franziskus
  14. Fällt die CDU erneut um?
  15. Papst Leo XIV. und die Herz-Jesu-Verehrung

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz