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Einblicke und Ausblicke

24. Februar 2011 in Aktuelles, 27 Lesermeinungen
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Das Theologenmemorandum ‚Kirche 2011’ und die Petition ‚Pro Ecclesia’: ein Vergleich mit Schlüssen. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Seit der Veröffentlichung des Memorandums „Kirche 2011“, das ursprünglich rund 144 „Theologen“ unterzeichnet hatten – denen sich dann eine weitere Hundertschaft angeschlossen hatte –, hat die Auseinandersetzung mit dem Papier auch seitens der Theologen nicht mehr abgelassen.

Bereits zu Beginn des Jahres 2011 waren acht CDU-Politikern vorgeprescht, die in einem offenen Brief an die deutschen Bischöfe die Einführung der Weihe von sogenannten „viri probati“ zu Priestern forderten, um auf diese Weise einem angeblichen Priestermangel entgegenzutreten. Die Politiker waren damit dem immer wieder geäußerten Denkanstoß gefolgt, der zuletzt wieder vom Mainzer Bischof Karl Kardinal Lehmann nach der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz gegeben worden war. Am 26. September 2010 hatte Lehmann erklärt: „Natürlich gibt es ... Dinge, die wir nicht alleine lösen können. Wo wir das Gespräch mit Rom brauchen. Etwa die Debatte um die ‚viri probati’, die Zulassung von Männern zum Priesteramt, die sich in Beruf und Ehe bewährt haben. Dazu gehören auch die Fragen der Stellung geschiedener Wiederverheirateter in Kirche einschließlich des Sakramentenempfangs sowie die Frage einer Zulassung nichtkatholischer Christen zur Eucharistie“.

Die Forderungen des Memorandums gingen dann noch weiter. Es ist die Rede davon, dass die Kirche auch verheiratete Priester und „Frauen im Amt“ braucht, es geht um die Anerkennung von nichtehelichen und gleichgeschlechtlichen Partnerschaften als der christlichen Ehe äquivalente Lebensformen, um die Lockerung moralischer Normen sowie um die Ablehnung einer „zentralistischen Vereinheitlichung“ der Liturgie, was immer das auch heißen mag.

Namhafte Vertreter der deutschsprachigen Universitätstheologie setzten sich mit den Auslassungen ihrer Kollegen auseinander und erteilten ihnen eine Absage. Gleichzeitig entstand mit der Petition „Pro Ecclesia“ spontan eine Initiative von kirchenpolitisch nicht organisierten Laien, in deren Mittelpunkt die Bitte an die Bischöfe um die Wahrung und Verteidigung der katholischen Lehre steht.


Ein Blick auf die Unterzeichnerlisten des Memorandums und der Petition „Pro Ecclesia“ gibt aufschlussreiche Erkenntnisse, auch wenn es von vorneherein klar sein muss, dass es bei Dingen, die die Lehre und das Lehramt betreffen, keine durch Zahlen bedingte Argumente gibt.

Am 23. Februar 2011 hatte das Memorandum „Kirche 2011“ insgesamt 8.109 Unterzeichner. Diesen standen 6.035 Unterschriften der Petition „Pro Ecclesia“ gegenüber (zu den Zahlenangaben vgl. „Die Tagespost“, Donnerstag, 24. 2. 2011). „Kirche 2011“ wurde von 183 Priestern/Pfarrern/Pastoren/Kaplänen unterschrieben, unter diesen: 3 Priester/Pfarrer ohne Amt, 1 suspendierter Pfarrer, 2 (protestantische) Pfarrerinnen, 1 lutherischer Pfarrer, 1 evangelischer Pfarrer, 1 „freier Seelsorger“. „Pro Ecclesia“ unterzeichneten 238 katholische Priester, unter diesen Pfarrer, Kapläne, Ordensleute, Mitglieder der Priesterbruderschaft St. Petrus (FSSP) und ein Priester der Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX).

Noch interessanter ist die Frage, ob und, wenn ja, wo Priesteramtskandidaten unterschrieben haben. Von den 798 Priesteramtskandidaten in Deutschland (Zahl: 2010) stimmten 8 „Kirche 2011“ zu, während sich rund 60 mit den in „Pro Ecclesia“ formulierten Bitten an die Oberhirten identifizieren konnten.

Was für katholische Eltern von besonderem Interesse sein dürfte, ist die Frage, wofür sich die Religionslehrer entschieden haben, die ihren Kindern in der Schule die Herzstücke des katholischen Glaubens und der Kirche vermitteln sollen. Als vorläufiges Ergebnis ist festzuhalten, dass 213 Religionslehrer für „Kirche 2011“ stimmten, während nur 43 „Pro Ecclesia“ unterzeichneten.

Ein ähnliches Bild mit einem noch größeren Graben ergibt sich beim Blick auf die Situation bei Gemeinde- und Pastoralreferenten, die nicht zuletzt für wesentliche Abschnitte des Glaubenslebens von Kindern und Jugendlichen verantwortlich sind. 303 Gemeinde- und Pastoralreferenten unterschreiben für „Kirche 2011“, während sich „Pro Ecclesia“ mit 16 begnügen muss.

Die vorliegenden Zahlen, die weder im ersten noch im zweiten Fall den Anspruch auf eine „vollständige Lagebeschreibung“ erheben können, dürften sich dennoch als wichtiger Beitrag zum viel beredeten, jedoch sowohl inhaltlich wie formal völlig ungeklärten „Dialogprozess“ erweisen. Die beiden im „Memorandum“ und in der Petition „Pro Ecclesia“ zum Ausdruck gekommenen Positionen befinden sich in einem konträren Gegensatz, eine Tatsache, die ein „Dialog“ nicht unbeachtet lassen kann. Es handelt sich somit um Positionen, die auf divergierenden Ebenen angesiedelt sind.

Steht „Pro Ecclesia“ auf dem festen Boden der katholischen Lehre und deren unverbrüchlicher Wahrheit, die unverfälscht weitergegeben werden soll (was heißt: Wahrheit kann nicht zur Diskussion stehen, sondern muss wie eine kostbare Pflanze in einem Garten gehegt werden, der in der Furche der Tradition so umfassend wie möglich sein muss), so bewegen sich die Vertreter von „Kirche 2011“ auf der Ebene von Thematiken, die sich aus einem relativen Zeitgeist ergeben, dem es schwer fällt, sich mit dem Absolutheitscharakter der Wahrheit zu konfrontieren.

Ein kirchengeschichtlich besonderes Ereignis wie die Petition „Pro Ecclesia“ zeigt, dass es nicht möglich sein wird, Dialog im Sinne einer demokratisch-neutralisierend geführten Auseinandersetzung zu verwirklichen. Vielmehr wird dadurch, dass die Bischöfe um die Verteidigung der Lehre gebeten werden, verdeutlicht, dass jede Form des Ringens um die Erneuerung der Kirche in der Verwurzelung in der Lehre der Kirche ihren Stand hat und den Gläubigen, der dazu berufen ist, den Willen Gottes zu tun, als Werkzeug des Heiligen Geistes erkennen muss. Interessant für die Oberhirten dürfte auch die sich andeutende Lage in den Seminarien sein.

Beunruhigend hingegen ist die Tatsache, dass sich das Berufslaientum in Schulen und Gemeinden am wenigsten mit der Lehre der Kirche zu identifizieren scheint und bereit ist, diese in sich jeweils präsentierenden Situation zu relativieren. Dass sich gerade so viele Religionslehrer mit „Kirche 2011“ identifizieren können, dürfte eine Antwort auf die Frage sein, die jüngst auch Papst Benedikt XVI. gestellt wurde.

„Wie ist es möglich, dass in vielen Ländern des Westens alle Schulkinder viele Jahre lang katholische Religion lernen, um am Ende vielleicht den Buddhismus, vom Katholizismus aber noch nicht einmal die Grundmerkmale zu kennen? All dies geschieht unter der Verantwortung der Bistümer“, so Peter Seewald in seinem Interviewbuch „Licht der Welt“.

Und der Papst erwiderte: „Das ist eine Frage, die ich mir auch stelle. In Deutschland hat jedes Kind neun bis dreizehn Jahre Religionsunterricht. Wieso dann gar so wenig hängen bleibt, um es mal so auszudrücken, ist unbegreiflich. Hier müssen die Bischöfe in der Tat ernsthaft darüber nachdenken, wie der Katechese ein neues Herz, ein neues Gesicht gegeben werden kann“ (S. 169).

Die Petition „Pro Ecclesia“ schließt sich der Forderung des Papstes an und wird den Bischöfen anlässlich der kommenden Frühjahrvollversammlung in Paderborn überreicht werden.

Kathpedia: Das umstrittene Theologenreferendum

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