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'Freiheit theologischer Wissenschaft' ist zur Ideologie degeneriert

25. Februar 2011 in Deutschland, 16 Lesermeinungen
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Das Theologenmemorandum offenbart, wie sich katholische Theologie heute weithin „als wissenschaftliches Lehramt etabliert und damit bewusst in Konkurrenz zum Lehramt der Bischöfe und des Papstes tritt“. Ein Kommentar von Joseph Schumacher


Freiburg i.Br. (kath.net)
Inzwischen liegt die Zahl derer, die das Memorandum „Kirche 2011. Ein notwendiger Aufbruch“ , vom 3. Februar unterschrieben haben, bei 224. Ihre Zahl könnte sicher noch größer sein und sie wird vielleicht auch noch wachsen. Man wundert sich, dass man manche Namen nicht findet in der Liste, in einigen wenigen Fällen wundert man sich allerdings auch, dass sie darin sind. Wenn zu den Unterschriften derer, die gleich am Anfang der Aktion unterschrieben haben, mehr als achtzig Unterschriften hinzugekommen sind, ist das möglicherweise auch eine Folge der positiven Reaktion von Seiten des Sekretärs der Deutschen Bischofskonferenz Langendörfer. Zunächst ist man erstaunt über diese Reaktion. Dieses Erstaunen weicht jedoch einer Ernüchterung, wenn man sich vor Augen hält, dass Langendörfer dem Jesuitenorden angehört, der sich zur Zeit wohl in einem desolaten Zustand befindet.

Das Dokument macht das Ausmaß des Verfalls der Kirche und der Theologie deutlich. Überrascht können darüber nur die Ahnungslosen sein und jene, die sich bewusst dieser Erkenntnis verschlossen haben. Unter diesem Aspekt muss man dankbar sein, dass nun das zutage tritt, was bisher nicht so deutlich geworden ist, dass alle es erkennen konnten und dass nun auch eigentlich jene nicht mehr die Augen verschließen können, die es bisher getan haben. Ich denke bei den Letzteren vor allem an die Hirten der Kirche, die ex professo die Aufsicht zu führen haben über die theologische Lehre und Forschung. Auch jene, die wussten, was los war in den theologischen Fakultäten und in der Priesterausbildung haben indessen nicht eingegriffen. Hatten sie Angst? Oder fühlten sie sich nicht in der Lage dazu? Oder vertrauten sie renommierten Theologen, die ihnen sagten, dass das so richtig sei, dass die Kirche nur dann überleben könne, wenn sie sich dem Zeitgeist anpasse und sich unter Aufgabe ihrer Identität dem modernen Relativismus und Indifferentismus verschreibe? Sie hätten sich jedoch sagen müssen, dass die Kirche nur dann Zukunft haben kann, wenn sie ihr Ureigenes nicht verschweigt. Ich erinnere mich, dass vor mehr als dreißig Jahren in einer Versammlung von Priestern Kardinal Höffner von einem Priester vorgehalten wurde, wie verheerend der Religionsunterricht heute sei. Seine Antwort darauf lautete: Sagen Sie den Eltern, sie sollten ihre Kinder vom Religionsunterricht abmelden. Der Priester meinte darauf hin bescheiden: Ist es nicht besser, wenn Sie den Unterricht der Religionslehrer überwachen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, wenn er nicht gemäß den Richtlinien der Kirche erfolgt. Darauf antwortete Kardinal Höffner: Das können wir nicht. Das ist zu kompliziert. Wäre es dann nicht besser, man würde auf den Unterricht verzichten? Dann würden sich nicht wenige weitere Probleme von selber lösen, vor allem das Problem der theologischen Fakultäten.

Die Bischöfe brauchen sich nicht einschüchtern lassen durch die Theologen, wenn diese ihnen vorhalten, sie dürften nicht ausgrenzen und ihre Aufgabe sei es, für die Einheit sich einzusetzen. Gerade um der Einheit willen müssen sie gegebenenfalls ausgrenzen. Es ist die genuine Aufgabe der Bischöfe, den Theologen zu sagen, wo sie die Grenzen des katholischen Glaubens sprengen, wo sie Lehren verkünden, die nicht mit dem Glauben der Kirche zu vereinbaren sind. Darum handelt es sich zumeist bei den Forderungen des Memorandums, die im Gewand von Dialogbeiträgen daherkommen.

Vielleicht sind die Bischöfe deshalb so schwach, weil ihre Apparate zu stark sind, der Apparat innerhalb der einzelnen Diözese und der Apparat der Bischofskonferenz, die weithin vom Leerlauf leben. So der Eindruck. Zum anderen kapitulieren sie vor den Theologen und deren oberflächliche und wenig aufbauende Theologie. Die einfachste Rettung wäre hier für sie die klare Ausrichtung auf Rom, einmal deshalb, weil das zur katholischen Identität gehört, zum anderen, weil hier ein eindeutiges Profil sichtbar wird sowie klare Wege einer Erneuerung der Kirche aufgezeigt werden, einer wesensechten Erneuerung, das heißt in innerer Kontinuität.

Das Memorandum macht deutlich, wie brüchig das Glaubensfundament der Kirche geworden ist und wie weit sich die Theologie von der Kirche und ihrem Glauben entfernt hat. Dieser Zustand hat eine längere Geschichte. Seit Jahrzehnten vertreten nicht wenige Theologie-Professoren eine anthropologische Wende in der Theologie und sehen in der Distanz von der Kirche und in zynischen Bemerkungen über die Amtsträger der Kirche, speziell über den Träger des Petrusamtes, ein Qualitätssiegel der akademischen Theologie. Zugleich wollten sie mit dieser Praxis die Freiheit ihrer Wissenschaft dokumentieren, die in nicht wenigen Fällen schon lange zur Ideologie degeneriert war.


Wer die Augen aufmacht, erkennt in dem Memorandum das ganze Elend der Theologie und einer Kirche, die darauf noch ihre Hoffnung setzt. Da zerstört sich nicht nur die Theologie, da zerstört die Theologie auch die Kirche, die sie doch aufbauen soll. Zu Recht wird man heute oft gefragt, wo man in den deutschsprachigen Ländern noch Theologie studieren kann, wenn man Priester werden möchte oder Religionslehrer oder auch in einem pastoralen Beruf die Priester unterstützen möchte.

Wenn das Memorandum darüber jammert, dass der Glaube mehr und mehr zurückgeht, so sollte man seine Architekten daran erinnern, dass an dieser Verdunstung des Glaubens gerade jene Theologie schuld ist, wie sie und ihre Mitstreiter sie Jahrzehnte hindurch gelehrt haben. Das war eine Theologie der Willkür, eine Theologie, die sich subjektivistisch verfremdet und so den Boden unter den Füßen verloren hat, die im Grunde nur noch von ihrer finanziellen Dotation lebt.

Die Argumentation des Dokumentes ist nicht ehrlich. Man wertet das sakramentale Priestertum ab zu Gunsten des allgemeinen Priestertums, dann aber wieder wertet man es in unangemessener Weise wieder auf. Auf der einen Seite will man eine Regeneration der Kirche durch die Vermehrung der Priester, auf der anderen Seite durch die Vermehrung und Aufwertung der Dienste der Laien, die heute so zahlreich geworden sind in Deutschland, dass sie das Minus an Priestern bequem ausgleichen. Dann wieder plädiert man für die „viri probati“ einerseits und für die Aufhebung des Zölibates andererseits, als ob es sich um Alternativen handelte.

Die Lösung der „viri probati“ würde die Desorientierung der Priester steigern. Das weiche und unbestimmte Prinzip der „viri probati“ - wer ist ein „vir probatus“ und wie soll er ausgebildet sein? - würde den Zölibat der Priester vollends untergraben. Die Forderung der „viri probati“ dürfte allerdings nicht nur faktisch eine Station auf dem Weg zur Unterminierung der Ehelosigkeit der Priester sein. Die Chancen einer dritten Lebensphase liegen nicht in der Priesterweihe, sondern im Ehrenamt, in der Sammlung der Gläubigen zum Gebet.

Im Memorandum heißt es: „wir schweigen nicht länger“. De facto haben sie nicht geschwiegen, die Theologen, sondern mehr als eine Generation von Priesteramtskandidaten und angehenden Religionslehrern und Pastoralhelfern nicht im Glauben der Kirche unterrichtet. Vor allem haben sie immerfort agitiert und ihre Kirchendistanz auf niedrigstem Niveau artikuliert.

Das Dokument versteht sich verbaliter als Beitrag zu einem „ergebnisoffenen“ Dialog, in Wirklichkeit stellt es jedoch Forderungen, und zwar solche, die gar auf die Abschaffung von Glaubenswahrheiten hinauslaufen. Dabei sollte man meinen, dass ein Theologe weiß, dass man die Abschaffung von Glaubenswahrheiten nicht fordern oder diskutieren kann. Wenn in dem Memorandum die Abschaffung von Glaubenswahrheiten gefordert wird, hat das mit Theologie nichts mehr zu tun.

Die Kirche würde sich selber aufgeben, wenn sie verbindliche Glaubenswahrheiten aufgeben würde und unaufgebbare moralische Normen, um die Gläubigen bei Laune zu halten. Zudem kann man ja bei den Protestanten sehen, wohin das führt, wenn man so handelt. Dann verspielt man das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit gänzlich. Die Kirche ist kein Großmarkt, der den Leuten verkauft, was sie haben möchten. Faktisch ist das heute allerdings nicht selten so in der Pastoral.

Die Theologie versteht sich als Glaubenswissenschaft. Das gilt im Grunde auch für die protestantische Theologie. Für sie ist jedoch die Heilige Schrift die alleinige Grundlage des Glaubens , jedenfalls in der Theorie, während die Grundlage des katholischen Glaubens die Heilige Schrift ist, wie sie durch das Lehramt der Kirche in innerer Kontinuität in der Geschichte des Glaubens authentisch interpretiert worden ist. Ihrem überkommenen Selbstverständnis gemäß hat die katholische Theologie den Glauben zu systematisieren - das ist ihre positive Aufgabe - und geistig zu durchdringen und ihn zu verstehen, soweit das möglich ist - das ist ihre spekulative Aufgabe. Faktisch ist es in der Gegenwart so, dass weithin nicht mehr der katholische Glaube das Material der Theologie ist - das bezeugt auch das Memorandum unübersehbar - dass an dessen Stelle der Zeitgeist getreten ist, den man rein subjektiv, ja, willkürlich theologisch verklärt. Das gilt noch mehr für die protestantische Theologie, die mit der Heiligen Schrift immer willkürlicher verfährt. Auch hier folgen die katholischen Theologen in latenter oder offener Bewunderung ihren protestantischen Kollegen.

Nun wird man sagen: Die katholische Theologie hat doch auch eine kritische Aufgabe gegenüber dem Lehramt. Das ist richtig. Sie kann diese aber zum einen nur gleichsam am Rande ausüben, und zum anderen kann sich die kritische Aufgabe der Theologie gegenüber dem Lehramt nur auf das Verständnis des verbindlichen Glaubens der Kirche richten oder auf die Dogmenentwicklung. Hinter den verbindlichen Glauben der Kirche gibt es kein Zurück, das gilt für die Theologie nicht weniger als für das Lehramt. Zudem muss die Theologie diese ihre kritische Aufgabe in der angemessenen Bescheidenheit widmen, wie ja überhaupt der Stolz nicht nur die Theologie in immer neue Irrtümer führt. Der katholische Theologe wird das eigene Urteil nicht von vornherein über das der Träger des Lehramtes stellen. Die Theologie kann sich nicht neben das Lehramt der Kirche stellen, erst recht kann es hier keine Überordnung geben. Die Abhängigkeit der Theologie vom kirchlichen Lehramt findet seinen sprechenden Ausdruck in der Tatsache, dass die Theologen der „missio canonica“ bedürfen. Die letzte Verantwortung liegt in der Kirche bei den Trägern des kirchlichen Lehramtes.

Wenn sich die katholische Theologie heute weithin in Nachahmung der protestantischen Theologie als wissenschaftliches Lehramt etabliert und damit bewusst in Konkurrenz zum Lehramt der Bischöfe und des Papstes tritt, so erklärt sich das nicht zuletzt aus einer rein soziologischen Sicht der Kirche, die das Wirken des Heiligen Geistes ausklammert und die Kirche nicht mehr als das „Corpus Christi mysticum“ versteht.

Die Wissenschaft ist immer auf objektive Erkenntnisse ausgerichtet. Zu solchen kann sie nur gelangen, wenn sie ihren Prinzipien folgt. Tut sie das nicht, zerstört sie sich selbst. Genau das geschieht heute in der Theologie, eigentlich schon seit Jahrzehnten. Das konnte geschehen, weil die Verantwortlichen weggeschaut haben oder sich lieber mit anderen angenehmeren Aufgaben beschäftigt haben.

Vor Jahrzehnten erklärte der reformierte Theologie Karl Barth (+ 1968) einer Gruppe von katholischen Theologie Studierenden, seine größte Sorge sei die, dass die katholische Theologie wie auch die katholische Kirche als solche nicht aus den Fehlern der Protestanten lernten, dass sie diese vielmehr mit einer gewissen Zeitverzögerung nachahmten. Genau das geschieht hier.

Faktisch dominiert auch in der katholischen Theologie heute vielfach ein oberflächlicher Agnostizismus. Das wird auch in dem Memorandum deutlich. Viele katholische Theologen lehren heute, dass es keine Wahrheit gibt in der Theologie, dass sie zumindest nicht erkannt werden kann, dass es vielmehr nur Meinungen gibt und Argumente für sie, die sich aber morgen als falsch erweisen können. Sie nennen es vielfach Überzeugungen, bedenken dabei jedoch nicht, dass Überzeugungen, von denen man annimmt, dass sie sich morgen als falsch erweisen können, keine Überzeugungen sind. Sie vergessen zudem, dass das Blutzeugnis seit den Urtagen der Kirche ein wesentliches Element des Christentums ist und dass man für eine Meinung nicht sterben kann. Sterben kann man nicht für Überzeugungen, die sich möglicherweise morgen als falsch erweisen. Das Martyrium ist der Ernstfall des Christen.

Die Theologie des Memorandums lässt keine wesentlichen Unterschiede mehr erkennen zwischen der katholischen und der evangelischen Theologie, gerade auch in ihrer agnostizistischen Grundposition, weshalb ihre Konsequenz eine Fusion der evangelisch-theologischen und der katholisch-theologischen Fakultäten wäre. Man könnte dann allerdings mit Fug und Recht noch einen Schritt weitergehen und die theologischen Fakultäten unter der Rubrik Religionswissenschaft in die philosophischen Fakultäten eingliedern. Die Kirche müsste dann die Ausbildung der Priester, der Religionslehrer und der pastoralen Mitarbeiter selber besorgen.

Das hätte allerdings zur Folge, dass man dann in den philosophischen Fakultäten die Studierenden der Theologie an fünf Fingern abzählen könnte. Die theologischen Fakultäten werden, wenn nicht materiell, so doch ideell, von der Kirche getragen, das haben die Unterzeichner des Memorandums offenbar vergessen, wenn sie meinen, sie könnten sich in ihrer Lehre und in ihrem Verhalten von dieser Kirche distanzieren.

Charakteristisch für die Einstellung und die Methode der Unterzeichner ist folgende Begebenheit. Da erklärt einer von ihnen auf einer Informationsveranstaltung zu dem Memorandum , er sehe nicht ein, weshalb eine Frau nicht Priester werden könne, und ruft dann populistisch in den Saal. „Das können Sie jetzt nach Rom melden, dann bin ich morgen im Vorruhestand“. Brausender Beifall wird ihm entgegengebracht. Das ist in seiner Art nicht ein einmaliger Vorgang. Da wird ein Popanz aufgebaut, damit man ihn prügeln kann. Auf diesem Niveau wird jeder Dialog zu einer Farce. Einer solchen Theologie fehlt der notwendige Ernst. Die Freiburger Initiative der Priester, die sich bedingungslos hinter das Memorandum stellt, um, wie es heißt, ihren Erzbischof zu unterstützen bei dem von ihm angekündigten Dialogprozess und bei der Durchführung der Forderungen, offenbart noch einmal das ganze Elend der Kirche. Man kann diese nur als heuchlerisch und hinterhältig bezeichnen. Es ist zu hoffen, dass der Großteil der Priester das durchschaut.

Das Memorandum enthüllt nicht nur ein intellektuelles Defizit, sondern auch ein moralisch-religiöses. Es erinnert an Thomas von Aquin (+ 1276): „Die Verblendung des Geistes ist die erstgeborene Tochter der Unzucht“. Für Thomas von Aquin ist es die Tugend der Keuschheit , die den Menschen am meisten bereit macht für die „contemplatio“, für die Beschauung. Für ihn gilt, dass die Tugend der Klugheit mehr als andere Tugenden verfälscht und verdorben wird durch die „immunditia luxuriae“. Es gibt freilich noch andere bedeutende Hindernisse für die Erkenntnis der Wahrheit. Solche sind die Unwahrhaftigkeit, der Stolz, das Vorurteil, die Bequemlichkeit und die Resignation. Nicht selten hängen diese Fehlhaltungen jedoch wiederum irgendwie mit der „incontinentia“ zusammen.

Was uns den Weg zur Erkenntnis der Wahrheit erschwert, das ist schließlich die Tatsache, dass wir stets allzu sehr geneigt sind, nur das als wahr gelten zu lassen, was unseren Interessen entspricht. Aber auch das ist eine Grundhaltung, die moralisch zu werten ist. Je subtiler eine Erkenntnis ist und je mehr sie subjektiv fordernd ist - das gilt in einem eminenten Sinn für die metaphysischen und die religiösen Wirklichkeiten -, umso mehr ist ihre Erkenntnis von der subjektiven Geisteshaltung des Erkennenden abhängig. Darauf hat auch zu Recht der Philosoph Peter Wust (+ 1940) in seinem Werk „Ungewissheit und Wagnis“ nachdrücklich aufmerksam gemacht.

Professor Joseph Schumacher ist Priester der Diözese Münster, seit 1971 in der Erzdiözese Freiburg und im Hochschuldienst tätig.

Kathpedia: Joseph Schumacher

Petition Pro Ecclesia

Kathpedia: Theologenaufstand







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Lesermeinungen

 Konrad Georg 26. Februar 2011 
 

Ja mei, was soll man da sagen?

Wenn ein Maurer und ein Zimmerermeister, ein Landwirt. ein Gerätewart, ein Schreiner und eine Heilpraktikerin offenbar besser über Katholisches Bescheid wissen, wie ein Großteil unserer Uniprofessoren, dann braucht man sich über nichts mehr wundern. Die haben den Niedergang des Glaubenswissens zu verantworten. Diese Mäuse-Melker.


1
 
 Kathole 25. Februar 2011 
 

@Wildrosenöl

Sie bringen es gut auf den Punkt.

Seine Exzellenz EB Zollitsch scheint das Spiel mit der Zweideutigkeit zu lieben. Er könnte, wie Sie richtig feststellen, doch mit ein paar wenigen, einfachen Worten Klarheit schaffen, wie er zu den Klerikern seiner Diözese steht, die da behaupten, mit ihrer vorbehaltlosen Memorandum-Unterstützung angeblich ihn, den EB, zu unterstützen und ganz in seinem Sinne zu handeln.

Er tut es aber nicht. Er bezieht einfach nicht Stellung zu der Stellungnahme der Memorandums-Unterstützer seines Diözesanklerus, obwohl diese mittels der Medien in der ganzen Diözese verbreitet wurde.

Die Gläubigen seiner Diözese haben offensichtlich kein Recht auf ein klärendes Wort ihres Hirten. Die einfachen Gläubigen sind es einfach nicht wert, daß Seine Exzellenz sich ihretwegen festlegt und dadurch einige taktische Optionen verliert.

Möchte der EB es sich mit den Memorandums-Unterstützern nicht verderben, sie also in ihrer falschen (?) Illusion belassen, daß sie mit ihm übereinstimmen würden, während er gleichzeitig mit Blick auf Rom das Memorandum kritisiert?

Aufgrund dieser Doppelstrategie bleibt es schließlich einem jeden selbst überlassen, zu entscheiden, ob es die Freiburger Memorandums-Kleriker und deren treue Gefolgschaft sind, die vom EB (natürlich nur aus Barmherzigkeit) getäuscht werden sollen, oder ob és nicht doch der Heilige Vater ist, der in Wirklichkeit getäuscht werden soll.

Schon irgendwie clever, diese konsequente Zweideutigkeit des EB im Reden und Handeln, nicht wahr? Ob dies aber mit der Lehre Christi vereinbar ist, der gesagt hat: \"Euer \'ja\' sei ein \'ja\' und euer \'nein\' sei ein \'nein\'!\" ?


1
 
 Bastet 25. Februar 2011 

Hervorragend und klar in der Aussage.
Herr Prof. Schumacher ich kann Ihnen nur zustimmen!


1
 
 Wildrosenöl 25. Februar 2011 
 

Die Qualität

dieses Kommentars brauche ich nicht mehr zu würdigen, ich schließe mich einfach Felizitas Küble an.
Auf einen Absatz möchte ich noch eingehen,und zwar bezüglich der Initiative der Freiburger Priester. Ich zitiere: \"Die Freiburger Initiative der Priester, die sich bedingslos hinter das Memorandum stellt, um, wie es heißt, ihren Erzbischof zu unterstützen bei dem von ihm angekündigten Dialogprozess und bei der Durchführung der Forderungen, offenbart noch einmal das ganze Elend der Kirche. Man kann diese nur als heuchlerisch und hinterhältig bezeichnen. Es ist zu hoffen, dass der Großteil der Priester das durchschaut\".
Wer oder was hindert EB Zollitsch, klarzustellen, dass er sich durch diese Initiative entweder unterstützt fühlt oder ob sie gegen sein Wissen, seinen Willen in die Wege geleitet wurde? Warum kann er sich nicht aufraffen, klar Stellung zu beziehen? Ich denke, die Priester der Erzdiözese haben ein Recht darauf zu wissen, wie ihr Erzbischof zu dieser Initiative steht. Prof. Schumacher hofft, dass ein Großteil der Priester diese Heuchelei und Hinterhältigkeit durchschaut. Dass der Erzbischof sich zu diesem wichtigen Thema, das seine persönliche Einstellung betrifft, nicht äußert, ist nur noch armselig. Hat er Angst vor der Presse, fürchtet er sein liberales, weltoffenes Image zu beschädigen? Wenn er klar Stellung bezieht? Es ist sinnlos, darüber zu spekulieren. Es bleiben Trauer und Zorn...


2
 
 Apfelkuchen 25. Februar 2011 
 

Freiheit ist nicht etwas, was sich der Mensch

...eigenmächtig nimmt.

(typscher Spruch:Die Freiheit nehm ich mir, das nehme ich mir heraus, ich bin so frei)

Sondern Freiheit wird uns von Gott geschenkt, um sie zu (be)-hüten, denn auch sie kann durch den Menschen selbst missbraucht werden, durch Eigenmächtigkeit und Anmaßung.
Und nur so lange wir in Gottes Geist sind, sind wir wirklich frei.Alle anderen Vorstellungen von Freiheit werden uns dagegen unfrei machen.


2
 
 Apfelkuchen 25. Februar 2011 
 

Theologenmemorandum- eine Farce

Die geistigen Brandstifter und Revoluzzer gegen Rom in der Kirche treten hier als die Biedermänner auf.


1
 
 Petrus Canisius 25. Februar 2011 
 

Ein ganz hervorragender Beitrag

mit einem großen Danke an kathnet.
In der Tat: was brauchen wir noch eine staatlich-weltliche katholische Theologie, die den Glauben nicht mehr interpretiert und verständlich macht, sondern faktisch nicht nur verwässert, sondern direkt den Unglauben predigt, sich damit brüstet, noch-Gläubige in diesem Sinne \"aufzuklären\" und in hochmütig-selbstherrlicher Weise sich über die dann noch übrig gebliebenen wenigen \"Restgläubigen\" mokiert? Ein einziger Bischof genügte, der ab sofort darauf verzichtete, Theologieprofessoren der Universität seiner Diözese die missio zu erteilen und der dann die Ausbildung seiner Priester ganz in die Diözsese verlagert. Das würde ein deutliches Zeichen setzen und fände, da bin ich sicher, bald Nachahmer.
Nur: wie läßt sich dieses Grundproblem angehen, wenn man doch weiß, das fast alle deutschen Bischöfe zuvor selbst Theologieprofessoren waren?


2
 
 Apfelkuchen 25. Februar 2011 
 

Wir schweigen nicht länger ?

Ich finde diesen Satz ziemlich erhellend.

Hier wird zugegeben, daß lange geschwiegen wurde, daß wohl auch vertuscht und verschleppt wurde, alles schleifen gelassen wurde.Wahrscheinlich um genau die Zustände hervorzurufen, die wir jetzt haben, um damit \"Reformen\" zu ERZWINGEN, um die Kirche in ihre Richtung gängeln zu können. Die Kirche wird aber diesem Erpressungsversuch nicht nachgeben.


1
 
 Hannah 25. Februar 2011 
 

Der Satz ist treffend

„Die Verblendung des Geistes ist die erstgeborene Tochter der Unzucht“, wie ein großer Geist formuliert hat.
Danke an Thomas von Aquin


3
 
 stormiigelchen 25. Februar 2011 

@Bücherwurm

unter beurteilt das???


0
 
 Felizitas Küble 25. Februar 2011 
 

Hinweis auf Hirtenaufgabe der Bischöfe

Prof. Schumachers Analysen sind ebenso anspruchsvoll wie bodenständig und daher besonders markant und griffig - das galt auch für seine beiden Stellungnahmen voriges Frühjahr zur Mißbrauchdebatte.

Dabei erweist sich Prof. Schumacher auch deshalb als klarischtig und couragiert, weil er sich nicht - wie so manche andere - darauf beschränkt, Medien bzw. modernistische Theologen zu kritisieren, sondern die Sache auf ihren Kernpunkt zurückführt, nämlich die Hirtenpflicht der Bischöfe und kirchlich Verantwortlichen, die von denselben kaum noch wahrgenommen wird - sonst hätten wir diese verwirrenden und chaotischen Zustände in der Kirche nicht in diesem Ausmaß.


3
 
 H00H 25. Februar 2011 

Man sollte viellleicht erwähnen,

... dass Professor Schumacher diesen Text bereits am 18. Februar veröffentlicht hat, also z.B. noch vor der Stellungnahme von EB Zollitsch.

Es sei auch darauf hingewiesen dass, obgleich sich der freiburger Dekan mit zahlreichen \"seiner\" Kleriker hinter das Memorandum gestellt hat, sehr viele freiburger Priester es aber NICHT getan haben... und zwar vor allem die jüngeren... na so ein Zufall...


2
 
 bücherwurm 25. Februar 2011 

@stormiigelchen:

Ja, der Jesuitenorden befindet sich, zumindest in unseren Regionen hier, in der Krise. Wenn Sie das noch nicht wissen, dann googeln Sie mal.

Übrigens: Sie sollten diesen Artikel doch noch fertig lesen, er lohnt sich nämlich absolut!!


3
 
 stormiigelchen 25. Februar 2011 

wieso

befindet sich der Jesuitenorden in desolatem Zustand? Wer soll das beurteilen? Der Autor dieses Artikels? Auf Grund dieser Aussage, habe ich den Artikel nicht weitergelesen....


0
 
 Kathole 25. Februar 2011 
 

Ein Lichtblick im Erzbistum Freiburg!

ZITAT: \"Die Theologie des Memorandums lässt keine wesentlichen Unterschiede mehr erkennen zwischen der katholischen und der evangelischen Theologie, gerade auch in ihrer agnostizistischen Grundposition, weshalb ihre Konsequenz eine Fusion der evangelisch-theologischen und der katholisch-theologischen Fakultäten wäre.\" ZITAT-Ende

Genau dieser Schmusekurs mit dem liberalen Protestantismus der EKD kennzeichnet doch den Freiburger Oberhirten seit jeher. Denken wir nur an seine zwiespältige Reaktion auf \"Dominus Iesus\".

Danken wir aber Gott, daß es neben all der Verkommenheit im Erzbistum Freiburg auch noch ein paar Lichtblicke gibt. Dazu zählen neben Professor Joseph Schumacher auch der Freiburger Dogmatiker Prof. Helmut Hoping und der Pastoraltheologe Prof. Hubert Windisch, die sich ebenfalls bereits auf kath.net zum Memorandum klar geäußert haben.

Wären sie nur schlichte Gemeindeprieseter, hätte sie das Ordinariat sicher schon in die entlegensten Winkel und unbeliebtesten Posten der Erzdiözese versetzt (und zur Demütigung einem gerade geweihten Jungpriester untergeordnet), wo niemand mehr Notiz von ihnen nähme.

www.kath.net/detail.php?id=19118


3
 
 frajo 25. Februar 2011 

Sehr gut formuliert,

wie Unzucht und Dummheit zusammenhängen. Da kann auch ein Dr.-Titel nichts daran ändern!

„Die Verblendung des Geistes ist die erstgeborene Tochter der Unzucht“, wie ein großer Geist formuliert hat.

Unsere Meinungsbildner, ob in Politik, den Medien oder den Universitäten, bestätigen täglich in unzähligen Variationen den Hl. Thomas v.A.


2
 

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