Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst Leo XIV.: Der Schatz, den Christus der Welt schenkt. Dominus Iesus
  2. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  3. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  4. Skandal in München
  5. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  6. Peter Seewald: „Ich muss sagen, diese Papst-Wahl hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen“
  7. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  8. Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Woelki eingestellt
  9. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  10. Unfassbar! Lebensschützer wegen Embryomodellen von evangelischen Kirchentag verbannt
  11. Papst Leo XIV. an die Kardinäle: der Weg
  12. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  13. Papst Leo XIV. unterstützte als Bischof den „Marsch für das Leben“ und ist pro-life
  14. Abt Jean Pateau OSB: „Auf die Einheit hinzuarbeiten bedeutet nicht, auf Uniformität hinzuarbeiten“
  15. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!

Der Theologe steht immer schon auf den Schultern der Väter des Glauben

18. Februar 2011 in Weltkirche, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Der gelebte Glaube der Kirche ist der Gegenstand der Theologie. Sie macht neue Vorschläge zu seinem Verständnis, die aber nur ein Angebot für die ganze Kirche sind. Von Papst Johannes Paul II.


Rom (kath.net/as) November 1980: Papst Johannes Paul II. besucht Deutschland. Zu seinen vielen Begegnungen mit der Kirche in Deutschland und der Welt der Kultur gehörte auch ein Treffen mit den Vertretern der Theologie. In seiner Ansprache brachte der Papst seine Wertschätzung für die Arbeit der Theologen zum Ausdruck und erläuterte Aufgabe, Grenzen und Stellenwert der Theologie in der Kirche.

„Sie stehen in einer großen Tradition, wenn ich nur an den hl. Albert den Großen, Nikolaus von Kues, Möhler und Scheeben, Guardini und Przywara denke. Ich nenne diese hervorragenden Theologen stellvertretend für viele andere, die in der Vergangenheit wie in der Gegenwart nicht nur die Kirche des deutschen Sprachraums, sondern die Theologie und das Leben der ganzen Kirche bereichert haben und noch ständig bereichern“, so Johannes Paul II. einer Größe des theologischen Denkens in Deutschland gedenkend, welche dieses in der Vergangenheit bis in seine Gegenwart hinein ausgezeichnet hatte.

In einem wichtigen Punkt unterstrich der Papst dann den besonderen Stellenwert der Theologie im Raum der Wissenschaften und in ihrem Dienst an der Kirche:

„Die Theologie ist eine Wissenschaft mit allen Möglichkeiten menschlicher Erkenntnis. Sie ist in der Anwendung ihrer Methoden und Analysen frei. Gleichwohl muß die Theologie darauf achten, in welchem Verhältnis sie zum Glauben der Kirche steht. Nicht uns selbst verdanken wir den Glauben, er ist vielmehr ”auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut, der Schlußstein ist Christus Jesus selbst“. Auch die Theologie muß den Glauben voraussetzen. Sie kann ihn erhellen und fördern, aber sie kann ihn nicht produzieren. Auch der Theologe steht immer schon auf den Schultern der Väter im Glauben. Er weiß, daß sein Fachgebiet nicht rein historische Gegenstände oder Objekte in einer künstlichen Retorte sind, sondern daß es um den gelebten Glauben der Kirche geht. Nicht zuletzt darum lehrt der Theologe im Namen und im Auftrag der kirchlichen Glaubensgemeinschaft. Er soll und muß neue Vorschläge zum Verständnis des Glaubens machen, aber diese sind nur ein Angebot für die ganze Kirche. Vieles muß im brüderlichen Gespräch korrigiert und erweitert werden, bis die ganze Kirche es annehmen kann. Theologie ist zutiefst ein sehr selbstloser Dienst an der Gemeinschaft der Gläubigen. Darum gehören die sachliche Disputation, das brüderliche Gespräch, Offenheit und Bereitschaft zur Veränderung der eigenen Meinungen wesentlich zu ihr.


Der Gläubige hat ein Recht zu wissen, worauf er sich in Glauben verläßt. Die Theologie muß dem Menschen zeigen, wo er einen letzten Halt findet. Nicht zuletzt darum ist der Kirche der Geist der Wahrheit geschenkt. Das Lehramt gibt es nur, um die Wahrheit des Wortes Gottes festzustellen, vor allem wo es von Entstellungen und Mißverständnissen bedroht ist. In diesem Kontext ist auch die Unfehlbarkeit des kirchlichen Lehramtes zu sehen. Ich möchte wiederholen, was ich in meinen Brief vom 15. Mai dieses Jahres an die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz geschrieben habe:

”Die Kirche muß... sehr demütig und gewiß darüber sein, daß sie in eben jener Wahrheit, in jener Glaubens- und Sittenlehre bleibt, die sie von Christus empfangen hat, der sie in diesem Bereich mit dem Geschenk einer besonderen “Unfehlbarkeit” ausgestattet hat“.

Die Unfehlbarkeit ist zwar von weniger zentralem Stellenwert in der Hierarchie der Wahrheiten, aber sie ist ”in gewisser Weise der Schlüssel zu jener Gewißheit, mit der der Glaube bekannt und verkündet wird, wie auch zum Leben und Verhalten der Gläubigen. Wenn man nämlich diese wesentliche Grundlage erschüttert oder zerstört, beginnen sich zugleich auch die elementarsten Wahrheiten unseres Glaubens aufzulösen“.

Die Liebe zur konkreten Kirche, die auch die Treue zum Glaubenszeugnis und zum kirchlichen Lehramt einschließt, entfremdet den Theologen nicht seiner Arbeit und nimmt dieser nichts von dieser unverzichtbaren Eigenständigkeit. Lehramt und Theologie haben beide eine unterschiedliche Aufgabe. Darum können sie auch nicht aufeinander reduziert werden. Dennoch dienen sie dem einen Ganzen. Gerade bei dieser Struktur müssen Sie jedoch stets miteinander im Gespräch bleiben. Sie haben in den Jahren nach dem Konzil viele Beispiele einer guten Kooperation von Theologie und Lehramt gegeben. Vertiefen Sie diese Basis und setzen Sie, auch wenn immer wieder einmal Konflikte entstehen, Ihre gemeinsame Arbeit im Geist des gemeinsamen Glaubens, derselben Hoffnung und der alle verbindenden Liebe fort.

Ich wollte Sie an diesem Abend treffen, um Sie in Ihrer bisherigen Arbeit zu bestätigen und zu weiteren Leistungen zu ermutigen. Vergessen Sie nicht Ihre große Sendung für die Kirche unserer Tage. Arbeiten Sie sorgfältig und unermüdlich. Treiben Sie bei aller Akribie eine Theologie nicht nur des Verstandes, sondern auch des Herzens. Gerade der hl. Albert der Große, anläßlich dessen 700. Todestages ich nach Deutschland kam, hat immer wieder darauf hingewiesen, Wissenschaft und Frömmigkeit, geistige Einsicht und den ganzen Menschen in Einklang zu bringen. Seien Sie vielen Theologiestudenten Ihres Landes gerade heute auch Vorbilder gelebten Glaubens. Seien Sie erfinderisch im Glauben, damit wir alle zusammen den vielen Menschen, die nicht mehr am Leben der Kirche teilhaben, mit einer neuen Sprache Christus und seine Kirche wieder näher bringen können. Vergessen Sie nie Ihre Verantwortung für alle Glieder der Kirche, denken Sie besonders an die wichtige Aufgabe der Glaubensverkündigung durch die Missionare in aller Welt“.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Johannes Paul II.

  1. Studie entdeckt ‚Johannes Paul II. – Effekt‘ auf Geburtenrate in Lateinamerika
  2. Die geheimnisvolle Nonne, die half, die Ermordung von Papst Johannes Paul II. zu verhindern
  3. ‚Veritatis splendor – der 30. Jahrestag einer vergessenen Enzyklika’
  4. IRRE! - Theologe der 'Päpstlichen Akadamie für das Leben' für Abtreibung bis Schmerzempfinden
  5. Unfassbar - Weiteres Mitglied der "Päpstlichen Akademie für das Leben" für Abtreibung
  6. Wie im Vatikan das Erbe von Johannes Paul II. zerstört wird
  7. 13. Mai: vor 105 Jahren das Geheimnis von Fatima
  8. Dziwisz 40 Jahre nach Papst-Attentat: Höre die Schüsse noch immer
  9. Der Papst war unbequem
  10. Zusätzliche Verwirrung in einer ohnehin bereits vergifteten Zeit







Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  3. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  4. Papst Leo XIV.: Der Schatz, den Christus der Welt schenkt. Dominus Iesus
  5. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!
  6. Papst Leo XIV. unterstützte als Bischof den „Marsch für das Leben“ und ist pro-life
  7. Skandal in München
  8. Peter Seewald: „Ich muss sagen, diese Papst-Wahl hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen“
  9. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  10. Kardinal Müller: „Es ist uns nicht gestattet, das Papsttum zu verweltlichen“
  11. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  12. Papst Leo XIV. an die Kardinäle: der Weg
  13. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  14. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  15. KONKLAVE - Erneut Schwarzer Rauch nach Wahlgang 2 und 3

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz