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Der Theologe steht immer schon auf den Schultern der Väter des Glauben

18. Februar 2011 in Weltkirche, 2 Lesermeinungen
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Der gelebte Glaube der Kirche ist der Gegenstand der Theologie. Sie macht neue Vorschläge zu seinem Verständnis, die aber nur ein Angebot für die ganze Kirche sind. Von Papst Johannes Paul II.


Rom (kath.net/as) November 1980: Papst Johannes Paul II. besucht Deutschland. Zu seinen vielen Begegnungen mit der Kirche in Deutschland und der Welt der Kultur gehörte auch ein Treffen mit den Vertretern der Theologie. In seiner Ansprache brachte der Papst seine Wertschätzung für die Arbeit der Theologen zum Ausdruck und erläuterte Aufgabe, Grenzen und Stellenwert der Theologie in der Kirche.

„Sie stehen in einer großen Tradition, wenn ich nur an den hl. Albert den Großen, Nikolaus von Kues, Möhler und Scheeben, Guardini und Przywara denke. Ich nenne diese hervorragenden Theologen stellvertretend für viele andere, die in der Vergangenheit wie in der Gegenwart nicht nur die Kirche des deutschen Sprachraums, sondern die Theologie und das Leben der ganzen Kirche bereichert haben und noch ständig bereichern“, so Johannes Paul II. einer Größe des theologischen Denkens in Deutschland gedenkend, welche dieses in der Vergangenheit bis in seine Gegenwart hinein ausgezeichnet hatte.

In einem wichtigen Punkt unterstrich der Papst dann den besonderen Stellenwert der Theologie im Raum der Wissenschaften und in ihrem Dienst an der Kirche:

„Die Theologie ist eine Wissenschaft mit allen Möglichkeiten menschlicher Erkenntnis. Sie ist in der Anwendung ihrer Methoden und Analysen frei. Gleichwohl muß die Theologie darauf achten, in welchem Verhältnis sie zum Glauben der Kirche steht. Nicht uns selbst verdanken wir den Glauben, er ist vielmehr ”auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut, der Schlußstein ist Christus Jesus selbst“. Auch die Theologie muß den Glauben voraussetzen. Sie kann ihn erhellen und fördern, aber sie kann ihn nicht produzieren. Auch der Theologe steht immer schon auf den Schultern der Väter im Glauben. Er weiß, daß sein Fachgebiet nicht rein historische Gegenstände oder Objekte in einer künstlichen Retorte sind, sondern daß es um den gelebten Glauben der Kirche geht. Nicht zuletzt darum lehrt der Theologe im Namen und im Auftrag der kirchlichen Glaubensgemeinschaft. Er soll und muß neue Vorschläge zum Verständnis des Glaubens machen, aber diese sind nur ein Angebot für die ganze Kirche. Vieles muß im brüderlichen Gespräch korrigiert und erweitert werden, bis die ganze Kirche es annehmen kann. Theologie ist zutiefst ein sehr selbstloser Dienst an der Gemeinschaft der Gläubigen. Darum gehören die sachliche Disputation, das brüderliche Gespräch, Offenheit und Bereitschaft zur Veränderung der eigenen Meinungen wesentlich zu ihr.


Der Gläubige hat ein Recht zu wissen, worauf er sich in Glauben verläßt. Die Theologie muß dem Menschen zeigen, wo er einen letzten Halt findet. Nicht zuletzt darum ist der Kirche der Geist der Wahrheit geschenkt. Das Lehramt gibt es nur, um die Wahrheit des Wortes Gottes festzustellen, vor allem wo es von Entstellungen und Mißverständnissen bedroht ist. In diesem Kontext ist auch die Unfehlbarkeit des kirchlichen Lehramtes zu sehen. Ich möchte wiederholen, was ich in meinen Brief vom 15. Mai dieses Jahres an die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz geschrieben habe:

”Die Kirche muß... sehr demütig und gewiß darüber sein, daß sie in eben jener Wahrheit, in jener Glaubens- und Sittenlehre bleibt, die sie von Christus empfangen hat, der sie in diesem Bereich mit dem Geschenk einer besonderen “Unfehlbarkeit” ausgestattet hat“.

Die Unfehlbarkeit ist zwar von weniger zentralem Stellenwert in der Hierarchie der Wahrheiten, aber sie ist ”in gewisser Weise der Schlüssel zu jener Gewißheit, mit der der Glaube bekannt und verkündet wird, wie auch zum Leben und Verhalten der Gläubigen. Wenn man nämlich diese wesentliche Grundlage erschüttert oder zerstört, beginnen sich zugleich auch die elementarsten Wahrheiten unseres Glaubens aufzulösen“.

Die Liebe zur konkreten Kirche, die auch die Treue zum Glaubenszeugnis und zum kirchlichen Lehramt einschließt, entfremdet den Theologen nicht seiner Arbeit und nimmt dieser nichts von dieser unverzichtbaren Eigenständigkeit. Lehramt und Theologie haben beide eine unterschiedliche Aufgabe. Darum können sie auch nicht aufeinander reduziert werden. Dennoch dienen sie dem einen Ganzen. Gerade bei dieser Struktur müssen Sie jedoch stets miteinander im Gespräch bleiben. Sie haben in den Jahren nach dem Konzil viele Beispiele einer guten Kooperation von Theologie und Lehramt gegeben. Vertiefen Sie diese Basis und setzen Sie, auch wenn immer wieder einmal Konflikte entstehen, Ihre gemeinsame Arbeit im Geist des gemeinsamen Glaubens, derselben Hoffnung und der alle verbindenden Liebe fort.

Ich wollte Sie an diesem Abend treffen, um Sie in Ihrer bisherigen Arbeit zu bestätigen und zu weiteren Leistungen zu ermutigen. Vergessen Sie nicht Ihre große Sendung für die Kirche unserer Tage. Arbeiten Sie sorgfältig und unermüdlich. Treiben Sie bei aller Akribie eine Theologie nicht nur des Verstandes, sondern auch des Herzens. Gerade der hl. Albert der Große, anläßlich dessen 700. Todestages ich nach Deutschland kam, hat immer wieder darauf hingewiesen, Wissenschaft und Frömmigkeit, geistige Einsicht und den ganzen Menschen in Einklang zu bringen. Seien Sie vielen Theologiestudenten Ihres Landes gerade heute auch Vorbilder gelebten Glaubens. Seien Sie erfinderisch im Glauben, damit wir alle zusammen den vielen Menschen, die nicht mehr am Leben der Kirche teilhaben, mit einer neuen Sprache Christus und seine Kirche wieder näher bringen können. Vergessen Sie nie Ihre Verantwortung für alle Glieder der Kirche, denken Sie besonders an die wichtige Aufgabe der Glaubensverkündigung durch die Missionare in aller Welt“.


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