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Was wird aus dem 'C'?

15. Februar 2011 in Deutschland, 17 Lesermeinungen
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Der frühere Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Professor Dr. Werner Münch, über den grundlegenden Wandel der CDU, seinen Austritt nach 37 Jahren Mitgliedschaft und die politische Verantwortung der Christen. Von Michael Ragg / Pur Magazin


Magdeburg (kath.net/pur-magazin.de) Es waren kurze, aber fruchtbare Jahre, in denen Werner Münch als Ministerpräsident des neuen Bundeslandes Sachsen-Anhalt wirken konnte. In einer der am wenigsten christlichen Regionen Europas steht heute der Gottesbezug in der Verfassung, blüht das christliche Schulwesen, bleibt der Dreikönigstag arbeitsfrei wie nirgendwo sonst nördlich des Mains. Der gläubige Katholik möchte Christen Mut machen, sich politisch selbstbewusst und mutig zu engagieren.

Das Interview führte Michael Ragg


Herr Professor Münch, Sie sind fünf Jahre nach dem Tod Konrad Adenauers Mitglied der CDU geworden. Ist die CDU heute noch die Partei Adenauers?

Sie ist nicht mehr die Partei, die sie einmal gewesen ist. Sie hat klare Konturen verloren. Ich bin 1972 vor allem deshalb in die CDU eingetreten, weil sie für den Schutz des Lebens stand und ein Garant für Ehe und Familie war. Das waren für mich die entscheidenden Gründe.

Sie waren für die CDU in wichtigen Ämtern tätig. Gleich nach der Wende hat man Sie als Finanzminister nach Sachsen-Anhalt gerufen, um Sie schon kurz danach mit dem Amt des Ministerpräsidenten zu betrauen – für einen „West-Import“ damals gewiss keine leichte Aufgabe. Wie war das?

Aufregend, spannend, neu! Ein Regieren ohne Vorlagen, ohne Wiedervorlagen, ohne Gesetze, ohne eigene Finanzen, ohne Budget und mit ganz wenig Personal. Ich bin ja nur acht Monate Minister der Finanzen gewesen. Mit drei Personen habe ich im Finanzministerium angefangen. Heute hat das Ministerum fast dreihundert Mitarbeiter.

So ein Neuanfang hat ja auch seinen eigenen Charme. Was fällt Ihnen ein, wenn Sie an diese Anfangszeit zurückdenken?

Ich habe diese Zeit nie bereut, auch wenn es eine schwere Zeit war. Jeden Montag musste ich meine Familie verlassen, weil es noch keinen geeigneten Wohnraum gab. Mein schönstes Erlebnis: Wenn ich montags auf den Parkplatz vor dem damaligen Inter-, heute Maritim-Hotel, in Magdeburg fuhr, standen da die ersten Verkäufer von Wurstwaren aus dem Ammerland und von Eiern aus dem Oldenburger Land und eines Montagmorgens hat mich ein altes Mütterchen gedauert. Sie saß an einem wackligen Tisch mit Eiern aus Sachsen-Anhalt. Während um das Mütterchen herum reger Betrieb herrschte, weil jeder die neuen Esswaren aus dem Westen haben wollte, saß dieses Mütterchen alleine da und hatte kein einziges Ei verkauft. Ich gehe also zu diesem alten Mütterchen, drücke ihr fünf D-Mark in die Hand und sage: Gehen Sie mal rüber, trinken sie einen heißen Kaffee, sie sind ja völlig verfroren. Ich passe solange auf ihre Eier auf, Sie können sich darauf verlassen, da passiert nichts.

Als sie nicht mehr in Sichtweite war bin ich sofort an den Stand nebenan gegangen. Da gab es Eier aus dem Oldenburger Land, wo ich ja herkam. Ich kannte den Chef dort sehr gut und habe gesagt: Gib mir mal schnell ein Schild „Eier aus dem Oldenburger Land“. Dann habe ich das Schild vor die Eier-Paletten aus Sachsen-Anhalt gestellt und als das Mütterchen nach einer guten halben Stunde wiederkam war kein Ei mehr da. Sie war entsetzt. „Was haben Sie mit meinen Eiern gemacht?“ „Die habe ich verkauft. Hier ist das Geld!“ So etwas gab es in der ersten Zeit.

Jetzt wird ja oft gesagt, zu Adenauers Zeiten sei es viel leichter gewesen, christliche Politik zu machen, weil es viel mehr Christen gab als heute. Sie kamen damals in ein Gebiet, das zu den am meisten entchristlichten Regionen Europas gezählt wird. Konnten Sie als gläubiger Katholik dennoch christliche Akzente setzen?

Sachsen-Anhalt, einst das Land Martin Luthers, ist in der Tat ein weitgehend atheistisches Gebiet. Dennoch kann man Akzente setzen, wenn man will! Als ich am 2. Juli 1991 Ministerpräsident wurde, galt mein erster Besuch dem inzwischen emeritierten katholischen Propst Kuschel von Sankt Sebastian. Ich habe ihn gebeten, alle acht Wochen in Sankt Sebastian einen Gottesdienst zu feiern, mit den Ministern meines Kabinetts und mit allen, die von der Verwaltung dazukommen wollen – selbstverständlich freiwillig. Kabinettssitzung war dienstags um neun Uhr, um acht Uhr sollte der Gottesdienst sein, im Achtwochen-Turnus deshalb, weil ich zwischen dem evangelischen Dom und der katholischen Kirche Sankt Sebastian abwechseln wollte.

Die Reaktion von Propst Kuschel, mit dem mich bis heute ein sehr nettes freundschaftliches Verhältnis verbindet, war: „Muss das sein?“ Ich war natürlich entsetzt! Später verstand ich ihn besser. Die Kirchen sind ja von der DDR-Politik vereinnahmt worden und er sorgte sich, dass nun Ähnliches geschehen könnte. Wir haben uns aber doch geeinigt und ich weiß noch sein erstes Predigtthema: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist“. Damit konnten wir dann beide leben.

Zu den Weichenstellungen nach der Wende gehörten ja auch die neue Landesverfassung und die Neuordnung des Schulwesens. Was konnten Sie hier erreichen?

Schon kurz nach meiner Wahl habe ich den katholischen Bischof, den evangelischen Bischof und den Vorsteher der jüdischen Gemeinden zum Abendessen eingeladen. Ich schlug vor, dass wir vor allem auch über die Einrichtung von christlichen Schulen und über einen Gottesbezug in der Präambel der Landesverfassung sprechen. Beide Bischöfe haben sich vehement gegen diese absurde Idee des Ministerpräsidenten ausgesprochen, nach dem Motto: Das kann eigentlich nur einem Wessi einfallen, das berücksichtigt doch überhaupt nicht unsere Situation, das ist doch gar nicht durchsetzbar.


Ich habe dann gesagt: Jetzt möchte ich gerne ausführlich antworten, aber zunächst möchte ich einmal meinen Platz wechseln. Ich habe den Eindruck, ich sitze auf der falschen Seite! Vor kurzem war ich zum achtzigsten Geburtstag von Altbischof Nowak in Magdeburg, der mich um eine Rede gebeten hatte. Er hat vor mir die Gäste begrüßt und mit großem Stolz über den Erfolg der christlichen Schulen in Sachsen-Anhalt berichtet. Ich habe dann augenzwinkernd angemerkt, der Stolz wäre aber erst allmählich gewachsen …

Und wie ging es mit dem Gottesbezug in der Verfassung? Das gleiche Vorhaben ist ja sogar in der Europäischen Union gescheitert.

Wir haben den Gottesbezug in der Präambel der Landesverfassung von Sachsen-Anhalt! Wir haben den Dreikönigstag als Feiertag deklariert, der sonst nur noch in Bayern und Baden-Württemberg gesetzlicher Feiertag ist. Wir haben einen großen öffentlichen Kolping-Tag gemacht. Der Bischof war furchtbar verängstigt und fragte: Sind Sie denn dann bereit, die Teilnehmer zu begrüßen? Wo gehen wir denn hin? Ich sagte: Wir gehen in die Wohnhochburg der früheren Stasi-Leute in Magdeburg. „Öffentlich? Draußen?“ „Selbstverständlich draußen.“ Alles hing um diesen Marktplatz herum in den Fenstern, eine tolle Veranstaltung.

Sie hätten sich das Regieren auch leichter machen können. Warum haben Sie immer wieder solche Initiativen ergriffen?

Es geht um eine Grundfrage in der Politik. Diese Frage muss man beantworten, bevor man in irgendwelchen Ämtern Entscheidungen trifft. Diese Grundfrage lautet: Ist es Aufgabe der Politik, nur gesellschaftlichen Entwicklungen hinterherzulaufen? Der französische Staatsmann Talleyrand hat einmal sarkastisch-hintersinnig formuliert: „Dort geht mein Volk. Ich muss ihm nach! Ich bin sein Führer.“ Oder heißt der Auftrag, in wichtigen Fragen eigene Vorstellungen durchzusetzen, auch wenn eine Mehrheit das im Augenblick nicht unterstützt. Wenn Sie bereit sind, Einfluss zu nehmen, wenn Sie mögliche Nachteile in Kauf nehmen, dann geht das. Es ist möglich, wenn man es will.

Sie sind schon 1993 zurückgetreten, weil man Ihnen vorwarf, zuviel Gehalt zu beziehen – ein Vorwurf, der sich später als völlig haltlos herausstellte. Sie wurden vollständig rehabilitiert. War es dennoch eine schwere Zeit?

Die Gerichtsverfahren haben fast genau fünf Jahre gedauert - mit allen großen Problemen für die Familie, für die Kinder besonders. 1993 waren meine drei Töchter 22, 20 und 13 Jahre alt. Nach fünf Jahren musste Sachsen-Anhalt sogar noch Gehalt nachzahlen. Das war das Ergebnis des Vorwurfes der Bereicherung. Als „Raffke“ bin ich durch die deutsche Öffentlichkeit gezogen worden. Aber ich bin meiner Familie sehr dankbar, dass sie uneingeschränkt zu mir gestanden hat, während sich sonst ein einer solchen Situation die tatsächlichen von den vermeintlichen Freunden scheiden. Wenn Sie dann durch ihre eigene Stadt gehen und von weitem ruft Ihnen jemand über den Marktplatz zu: Wieso läufst du immer noch frei herum?, dann müssen Sie damit erst einmal fertig werden. Ich hätte damals viel Grund gehabt, aus der Partei auszutreten, habe es aber nicht getan, weil ich aus inhaltlichen Gründen in die Partei eingetreten bin und nicht aus persönlichen Gründen austreten wollte.

Viel später, im Jahr 2009, haben Sie dann doch die CDU verlassen. Das spricht für einen längeren Entfremdungsprozess. Wie fing das an?

Die erste politische Entscheidung, die bei mir einen Prozess des tieferen Nachdenkens über einen Austritt ausgelöst hat, war die Entscheidung zur Stammzellenforschung im Jahr 2007. Es ging darum, ob durch Töten von Embryonen im Ausland gewonnene Stammzellen für die Forschung in Deutschland verwendet werden dürfen. Es galt der Kompromiss, dies zu erlauben, wenn die Stammzellen vor dem 1. Januar 2002 gewonnen worden waren. Nun wurde dieser Stichtag um gut fünf Jahre auf den 1. Mai 2007 verlegt.

Die CDU sprach sich auf einem Parteitag mehrheitlich dafür aus, angeführt von der katholischen Ministerin Schavan, die mit ihrem Votum und danach mit dem der Parteivorsitzenden den Parteitag auf diese Linie gebracht hat.

Warum ist es so wichtig, über diesen Punkt zu reden? Im CDU-Grundsatzprogramm von 2007 steht: „Die Achtung der unantastbaren Würde des Menschen hat für uns Vorrang vor der Freiheit der Forschung und der Sicherung von Wettbewerbsfähigkeit. Wir wollen die Beibehaltung des konsequenten Embryonenschutzes und wenden uns entschieden gegen jede verbrauchende Embryonenforschung.“ Wenn man dann den Eindruck hat, dass das Lebensrecht des Embryos dem Erkenntnis-Interesse der Forschung geopfert wird, dann ist das ein schwerer Einbruch, noch dazu in einer Frage, in der alle hochkarätigen Fachleute sagen, dass der therapeutische Erfolg überhaupt nicht bewiesen ist.

Aber ist nicht gerade der Lebensschutz ein Gebiet, auf dem sich die C-Parteien doch noch vom Rest der politischen Landschaft abheben? Im November gab es einen Parteitag, auf dem sich die Vorsitzende vehement für ein Verbot der Präimplantationsdiagnostik (PID) ins Zeug legte, also für ein Verbot, im Reagenzglas erzeugte Embryonen auf bestimmte Gen“defekte“ zu untersuchen und gegebenenfalls zu töten. In PUR gab es dazu einen Leserbrief, in dem diese Debatte als Höhepunkt der Parteigeschichte bezeichnet wurde.

Wenn sich der Mensch nicht mehr als Geschöpf fühlt, sondern sich zum Schöpfer aufzuschwingen versucht, dann rüttelt er am „Baum des Lebens“. Wir brauchen uns nicht zu entschuldigen, wenn wir für ein striktes Verbot der PID eintreten, auch wenn uns Herr Westerwelle als „Zukunftsverweigerer“ bezeichnet. Wenn das Leben ein Geschenk Gottes ist, dann habe ich keine Bedingungen an dieses Leben zu stellen, zumal auch die PID keine Garantie für ein gesundes Leben geben kann. Früher wurde Leben bedingungslos angenommen, heute gilt das nicht mehr.

Über den Beschluss des CDU-Parteitages in Karlsruhe bin ich überhaupt nicht glücklich und bewerte ihn anders als ihre Leserbriefschreiber in der letzten Ausgabe von PUR. Denn erstens hat sich die CDU noch 2007 in ihrem Grundsatzprogramm für ein striktes Verbot der PID ausgesprochen, warum diskutiert sie darüber drei Jahre später schon wieder? Stellt man Grundsatzentscheidungen schon nach drei Jahren zur Disposition? Zweitens war die Entscheidung auf dem Parteitag äußerst knapp. Drittens bin ich überzeugt, dass einige nur aus taktischen Gründen für ein Verbot gestimmt haben, um die christlich-konservativen Parteimitglieder nicht weiter zu verärgern. Schließlich hat jeder gewusst, dass der Bundestag und nicht der Parteitag diese Frage entscheidet.

Angela Merkel hat ja vor der Bundestagswahl auf die Frage, ob die CDU etwas an der Abtreibungsregelung ändern würde, wenn sie die absolute Mehrheit hätte, geantwortet, die bestehende Regelung habe sich „bewährt“.

Darin sehe ich einen weiteren Beweis für die nicht überzeugende und lediglich aus taktischen Erwägungen getroffene Entscheidung bei der PID. Was hat sich denn bewährt? Jedes Jahr in Deutschland über hunderttausend Abtreibungen, also mehr als dreihundert pro Tag. Sind diese Tötungen menschlichen Lebens das, was sich bewährt hat? Sind Tierschutz, Verbraucherschutz und Umweltschutz wichtiger als der Schutz des menschlichen Lebens? Kann man über den Lebensschutz noch zynischer reden?

Steht der von Frau von der Leyen geprägte „Modernisierungskurs“ in der Familienpolitik noch in irgendeiner Kontinuität zum christdemokratischen Gedankengut früherer Tage?

Das Familienbild der CDU hat sich so unglaublich verändert, wie ich es mir früher nicht hätte vorstellen können. In der Familienpolitik vertrat die CDU 1994: „Die Ehe ist das Leitbild der Gemeinschaft von Mann und Frau und die beste Grundlage für die gemeinsame Verantwortung von Mutter und Vater in der Entwicklung der Kinder.“ Bei der CDU 2010 heißt es: „Wir spielen verschiedene Familienmodelle und Lebensentwürfe nicht gegeneinander aus.“ Nun brauchen Sie sich natürlich keine Gedanken mehr zu machen, warum Gender Mainstreaming unter Frau von der Leyen „Leitbild und Querschnittsaufgabe“ der Regierung geworden ist.

Als „letzten Anlass“ für Ihren Austritt haben Sie den Angriff der Bundeskanzlerin auf Papst Benedikt XVI. im Zusammenhang mit dem Fall Williamson bezeichnet. Was hat Sie daran so erzürnt?

Alles! Man muss sich mal vorstellen: Ein muslimischer Diktator, Herr Nasarbajew aus Kasachstan, kommt zu Besuch nach Deutschland. In einer gemeinsamen Pressekonferenz von Frau Merkel und Nasarbajew kritisiert sie den Papst in der Causa Williamson.

Leider hat sie nicht verstanden, was da überhaupt passiert war, leider hat es ihr offenbar auch keiner erklärt. Der Papst hat Williamsons Exkommunikation aufgehoben, er hat ihn nicht rehabilitiert. Das sind völlig verschiedene Dinge. Die Rücknahme der Exkommunikation ist wegen der Anerkennung des päpstlichen Primats durch Williamson erfolgt. Der Vorwurf gegen den Papst war diplomatisch ganz verkehrt und in der Sache völlig unberechtigt. Ich habe mich in dieser Zeit auch sehr über die katholische Kirche geärgert. Wo ich erwartet habe, dass jetzt ein Priester, ein Bischof nach dem Anderen erklärt und begründet und den Gläubigen Orientierung gibt, habe ich nichts dergleichen gefunden.

Angela Merkel hat auch gesagt, es werde Zeit, dass der Papst klar Position zum Holocaust bezieht. Ich habe eine Aussage Benedikts XVI. nicht vergessen. Er hat einem vertrauten Journalisten gesagt: Als ich in Ausschwitz gesessen und gebetet habe, war das der bisher einzige Augenblick in meinem Leben, in dem ich an meinem gütigen Gott gezweifelt habe. Das zeugt doch von tiefem Entsetzen und es war ja kein Zufall, dass internationale jüdische Organisationen ihn in Schutz genommen haben. Da wird ihm von einer deutschen Regierungschefin ein solcher Vorwurf gemacht! Das hat für mich Tiefenwirkung gehabt. Das hat für mich das Fass zum Überlaufen gebracht. Da habe ich gesagt: Jetzt ist Schluss! Ich habe von verschiedenen Seiten gehört, dass nach dieser Papstkritik einige Tausend Mitglieder aus der CDU ausgetreten sind.

Überprüfen kann ich diese Information nicht.

Es gibt aber weiterhin Politiker in CDU und CSU, die glaubwürdige Christen sind. Genau diese Persönlichkeiten sagen zu Kritik am Kurs der Partei: Ja, dann müsst eben ihr Christen euch stärker in die Partei einbringen statt durch Austritt das christliche Element weiter zu schwächen. Wäre das der richtige Weg?

Ich habe keine Patentantwort. Beide Positionen haben etwas für sich. Die Position, man müsse „von innen verändern“ kann ich gut verstehen. Ich respektiere sie auch, denn wenn uns diese überzeugten Christen in der politischen Alltagspraxis wegbrechen würden, würde das die Gesamtsituation wahrscheinlich eher verschlimmern. Auf der anderen Seite frage ich mich: Was haben sie denn bewirkt in den letzen Jahren? Es gibt die CDL, deren verdienstvolle Arbeit ich würdige. Meine Frau, eine Ärztin, gehört selbst der CDL an. Hat sie irgendetwas bewirkt bei der Abtreibung, der Stammzellenforschung, der PID? Was hat denn die Lohmann-Initiative mit dem Arbeitskreis Engagierter Katholiken (AEK) bisher bewirkt? Wir haben seit Jahrzehnten einen Evangelischen Arbeitskreis (EAK) in der CDU. Was hat er bewirkt? Die Frage muss man stellen und beantworten.

Sie selbst haben diese Frage mit Ihrem Austritt beantwortet. Warum?

Jeder muss für sich persönlich entscheiden, ob und wenn ja welcher Partei er beitritt und muss dann auch selbst entscheiden, wie lange er ihr angehört. Für mich war 2009 die inhaltliche Divergenz einfach zu groß geworden. Ich konnte mich mit den wesentlichen Politikfeldern nicht mehr identifizieren. Ich habe den Austritt öffentlich gemacht, weil ich wusste, dass er andernfalls nichts bewirkt. Es hat bis heute keinerlei Gesprächsversuche der Landespartei und keinerlei Reaktionen aus der Bundespartei gegeben. Aber ich habe ungefähr hundertfünfzig Briefe und E-Mails bekommen, bis auf ganz wenige Ausnahmen von Leuten, die ich gar nicht kenne, die alle von mir auch eine persönliche Antwort bekommen haben. Zwei derzeit noch aktive Bundestagsabgeordnete der CDU und ein amtierender Staatssekretär haben mich angerufen und gesagt: Wir denken genauso.

Können neue christliche Parteien eine sinnvolle Alternative sein oder werden?

Genau hier ist, wie ich zugebe, mein Schwachpunkt. Unter denen, die mir geschrieben haben, waren viele aus herausgehobenen Berufen, die mir ihre Austrittserklärungen in Kopie beigelegt haben und die mich verzweifelt gefragt haben: Was sollen wir denn jetzt tun? Was ist die Alternative? Ich weiß es nicht. Wir haben eine ganze Reihe kleiner Parteien, darunter auch die neue AUF-Partei, die schon an mich herangetreten ist. Kann man auf diese Weise etwas bewegen?

Ich habe bei der letzten Bundestagswahl, weil wir in Freiburg einen guten Kandidaten hatten, nur meine Erststimme vergeben und meine Zweitstimme nicht. Und wenn Sie sich die letzten Wahlergebnisse angesehen haben, die schlechtesten für die Union seit 1953, so haben die Wahlenthaltungen enorm zugenommen. Da stimmt ja auch die immer wiederholte These der Parteispitze nicht, dass man in „moderne Großstadtmilieus“ eingebrochen sei und dort Stimmen geholt habe. Nein, der Verschnitt wird nicht gewählt. Die modernen Großstadtmilieus wählen nicht CDU wegen Frau von der Leyen. Das beweisen ja die Wahlergebnisse.

Kann der einzelne Christ in einer solchen Situation überhaupt noch etwas bewirken?

Auf jeden Fall! Warum sollten gerade wir Christen uns aus der Politik heraushalten? Wir haben ein Wertefundament, eine Haltung, eine Ethik, die eine Gesellschaft menschlicher macht. Sind wir „Licht der Welt“ und „Salz der Erde“? Wir haben uns mutig einzubringen und keinen Grund zu schweigen. Christliche Werte sind als politischer Kompass besonders gut geeignet. Mit christlichen Grundüberzeugungen ist man gegen den Zeitgeist und Relativismus gut gewappnet. Deshalb schweigen wir nicht, sondern sind mutig und unbequem.

Es gibt überhaupt keinen Anlass zu verzweifeln. Andreas Püttmann schreibt am Schluss seines Buches „Gesellschaft ohne Gott“: „Wenn wir von einer Krise der katholischen Kirche sprechen, dann in Deutschland, aber das ist in der Weltkirche ein kleines Mosaiksteinchen.“ Die Anzahl der Christen weltweit nimmt ja zu. Wir müssen einfach wieder über den eigentlichen Inhalt unseres Glaubens miteinander reden. Ich will zu Weihnachten von einem Bischof im Pontifikalamt keine Predigt über die Raffgier von Bänkern hören, sondern eine Predigt über das Weihnachtsgeheimnis! Ich will an Ostern etwas vom Auferstehungs- und Erlösungsgedanken hören. Wenn ich mich über politische Entwicklungen informieren will, gehe ich nicht in eine Kirche sondern lese vernünftige Artikel und Kommentare in der FAZ oder in anderen Medien. Es gibt ein wunderbares Wort von der Evangelischen Kirche in Deutschland, in ihrem Schuldbekenntnis über ihr Verhalten im Nationalsozialismus. Darin heißt es: „Wir klagen an, dass wir nicht mutiger bekannt, dass wir nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben.“ Wenn das unser aller persönliches Programm ist, dann habe ich keine Sorge. Dann geht es uns morgen besser.

Werner Münch ist 1940 in Bottrop im Ruhrgebiet geboren. Der Politikwissenschaftler war Rektor der katholischen Fachhochschule für Sozialwesen Vechta/Osnabrück und vier Jahre lang auch Präsident aller siebzehn kirchlichen Hochschulen in der Bundesrepublik. Von 1984-1990 gehörte er dem Europäischen Parlament an. Nach der Wende amtierte Münch acht Monate als Finanzminister, danach bis Ende 1993 als Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt.

Nach seinem Ausscheiden aus der Politik war Münch für die Deutsche Bahn in Brüssel, beriet die Regierungen in Bulgarien und Aserbaidschan und lehrte schließlich bis 2008 wieder als Hochschulprofessor an der katholischen Gustav-Siewerth-Akademie in Weilheim-Bierbronnen und war dort Prorektor. Aufsehen erregte 2009 Münchs Austritt aus der CDU, den der gläubige Katholik vor allem mit der Profillosigkeit seiner Partei in der Bundespolitik begründete. Seit 2011 ist Prof. Münch Beirat der Agentur „Ragg´s Domspatz“.


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Lesermeinungen

 Sumerer 17. Februar 2011 

Gibt es keine politischen Alternativen?

Doch die gibt es! Prof.Münch benennt ja eine,die AUF-Partei-Christen für Deutschland. Sie ist noch eine junge Partei,aber hier könnten enttäuschte CDU-Politiker eine Heimat finden und die Partei stärken.Mit ethischen Werten,die unsere Kultur geprägt hat,können dann die enttäuschten CDU-Politiker und Wähler mithelfen,wahre christliche Werte für ein Miteinander unserer deutschen Nation einzutreten.Dafür wollen wir allen die Hand reichen.


2
 
 Befreiungstheologe 16. Februar 2011 

CDU/CSU dann lieber noch die Partei bibeltreuer Christen !

CDU/CSU: Sie reden von Werten und Handel nicht danach.Sie lieben nur Geld und Macht. Vetterleswirtschaft und Korruption sind Ihre Handeln und nennen sich christlich.Sie sind wie die Pharisäer !
SPD und CDU waren mal gute Parteien, da gebe ich Ihnen recht.Aber die Betonung liegt bei waren!
Zufälliger weise haben wir in unserer LAG einen alten EX- CSU ler. Und auch eine Tante von mir war Jahrelang CSU Mitglied und ist jetzt in der Partei bibeltreuer Christen.Beide sagen das Gleiche : Die CDU/CSU hat sich weit, weit vom Christentum entfernt!
Und ich bin ei Ex-SPDler und die Laizistische Strömung in der SPD ist um ein vielfaches größer als beiden Linken, glauben Sie mir.Wenn Sie heute moralische Politik in Partien suchen im Sinne von Jesus Christus die ein Segen für Mitmenschen sein kann, dann finden sie diese nur bei der LAG oder evtl. noch bei der PBC (Partei bibeltreuer Christen).


0
 
 Sumerer 16. Februar 2011 

Prof.Münch kann man nur zustimmen.Ich selbst bin Vorsitzender der AUF-Partei,Ortsgruppe:64846 Groß-Zimmern.Unser Landesvorsitzender der AUF-Partei war lange Jahre auch in der CDU und konnte diesen Kurs nicht mehr mitgehen.Heute ist er neben diesem Amt auch Bürgermeisterkandidat in unserer Gemeinde.Christen für Deutschland-so wollen wir uns in unserer Gemeinde einbringen.Wir wollen das Sein verkörpern, und nicht das Haben.Fortschritt ist zu begrüßen,aber eine moderne Politik,nur weil es eben modern ist,lehnen wir ab.Denn eine moderne Politik,wie sie zum Beispiel Wolfgang Schäuble kommentierte:\"Wir leben nicht mehr in den 50er-Jahren.Wer das bestreitet und fordert,die Union müsse zurück zu konservativen Werten,der hat nicht begriffen,wie Politik funktioniert,\"wollen wir so nicht folgen Er meint also,Politik müsse sich nicht nach Werten ausrichten.Waren nicht auch der Sozialismus oder der Nationalsozialismus zeitweilig modern-so wie es übrigens die nicht minder zerstörerische Ideologie der 68 iger ist,oder der Kommunismus einer Gesine Lötzsch,der Partei \"Die Linke.\" Offensichtlicher,als W.Schäuble es tut,kann der ethisch-moralische Bankrott der Politik der letzten Jahrzehnte kaum dargestellt werden.


3
 
 Winfried K 16. Februar 2011 

Einfach gut und zu selten

Ich konnt es mir nicht verkneifen es bei Faceboock einzustellen.... mal sehen ob das meine lieben CDU Nachbarn im Erfurter Rathaus lieber übersehen wollen ;o)


2
 
  16. Februar 2011 
 

Besser zusammenhalten im Hinblick auf den Eisberg des Atheismus

@Veritas
Danke für Ihre freundliche, sachliche Antwort.

Eine neue konservative Partei, also ein neues Schiff zu bauen, ist sehr aufwändig, schwächt und spaltet den bereits bestehenden Zusammenhalt.
Einfacher ist es, wenn noch mehr C h r i s t e n mit dem Schiff der Union fahren, Christen, die wissen, wie gefährlich der Eisberg des Atheismus ist, Christen, die für einen rechtzeitigen Kurswechsel sorgen.

Die SED...PDS...DIE LINKE hat die SPD nicht gestärkt, sondern gespaltet und war daher aus linker Sicht keine gute Idee. Doch für die Kirche war die Spaltung dieses kirchenunfreundlichen Lagers gut:

Oskar Lafontaines atheistischer Landeskommunalwahlkampfleiter 2008 in Bayern war der PDS-ler, der

a) den ersten Prozess gegen ein privates Feldkreuz auf privatem Nachbarsgrund begonnen hat.

b) das \"Kruzifix-Urteil\" des Bundesverwaltungsgerichts erwirkt hat, wobei Adelheid Rupp (SPD), sie war lange Franz Magets (SPD) Stellvertreterin, als mit glühendem Eifer kämpfende Anwältin auffiel und auch noch im Internet prahlte: \"Erfolge als Rechtsanwältin gegen die CSU-Regierung...Adelheid Rupp gewann für ihre Mandanten die Kruzifix-Verfahren...\"

Der PDS-Mann behauptete vor Gericht über das Kreuz, seiner Tochter werde mit diesem Symbol tagtäglich klargemacht, dass sie als weibliches Wesen unter diesem maskulinen Marterpfahl zu einem Menschen zweiter Klasse erzogen werden solle. Beim Schulleiter hatte er mit dem Wort \"Balkenheini\" gehöhnt.

Verzeihen wir, aber vergessen wir das nicht. Halten wir im Hinblick auf solch üble Spitzen des atheistischen Eisbergs noch mehr zusammen. Für ein wieder besser umgesetztes C. Schließlich kommt dieser Buchstabe von unserem gekreuzigten Herrn und Erlöser Jesus Christus:

www.kath.net/detail.php?id=13257


2
 
 Veritas 15. Februar 2011 
 

Noch fehlt die Alternative zur Titanic-Union

@Anna Katharina
Zwar haben Sie Recht, dass ein \"Schiff der Union besser als wirkungslose Unterfünfprozent-Boote ohne parlamentarische Fahr-Erlaubnis\" ist, das heißt aber nicht, dass dieses \"Schiff der Union\" damit automatisch gut ist. Das \"Schiff der Union\" kommt mir nämlich immer mehr vor wie die Titanic, die einst (und nur einmal) als \"unsinkbar\" gefeiert wurde.
Das Problem besteht in der Zersplitterung der konservativen Wählerschaft. Es gibt viel zu viele kleine konservative Parteien, die alle nicht genügend Wähler auf sich vereinen, um über die 5% zu kommen. Gäbe es dagegen eine einzige konservative Alternative, die auch viele der Nichtwähler (und hier liegt das größte Potential) an sich ziehen könnte, dann würde die Union gewaltig unter Zugzwang geraten. Derzeit sitzt die Union doch noch auf dem hohen Ross, so nach dem Motto: \"Unsere Stammwähler müssen doch sowieso uns wählen, weil es keine Alternative gibt.\" Was aber, wenn es plötzlich doch e i n e Alternative gäbe?
Nach dem gleichen Muster bewahren übrigens auch die Grünen ihr Monopol im Öko-Lager. Dabei gibt es viele Menschen, denen die Bewahrung der Schöpfung im christlichen Sinne ein wichtiges Anliegen ist, die aber mit dem Linksfaschismus der Grünen nichts am Hut haben. Würden alle diese sich endlich mal trauen, die gemäßigte ÖDP zu wählen, dann würden die Zustimmungswerte der Grünen deutlich sinken und das Land könnte vom Gesinnungsterror von Claudia Roth & Co. befreit werden.
Schauen wir mal zur Linken: Als es mit der PDS und der WASG zwei linke Alternativen gab, hatten (zumindest im Westen) beide Schwierigkeiten, über die 5% zu kommen. Seit die beiden zur Links-Partei fusioniert sind, schaffen sie auch im Westen spielend den Einzug in die Landesparlamente. Und seit es da eine echte Konkurrenz gibt, bemüht die SPD sich wieder verstärkt um ihre früheren Stammwähler, die sie unter Schröder verloren hat.
Tja, und wenn nun all die anständigen Konservativen, die unter Merkel vergrault und weggemobbt wurden, eine neue konservative Partei gründen würden? Sobald diese als Koalitionspartner gebraucht würde, müsste die säkularisierte Union dieser Partei entgegenkommen. Meist haben gerade die kleineren Koalitionspartner ein überproportional starkes Gewicht, siehe FDP, siehe aber auch in Ländern, in denen es regelmäßig Viel-Parteien-Koalitionen gibt.


3
 
 goegy 15. Februar 2011 
 

Mit der Wende ist die CDU sukzessive protestantisiert worden, vielleicht sogar ent-christlicht, dies im Zuge einer gesamt-gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland.
Der Pariser \"le Monde\" hatte geradezu hellseherisch, am Tage, als man überall die Wiedervereinigung feierte, vor einem Abschied vom adenauerisch geprägten, auf christlische und humanistische Werte ausgerichteten Deutschland gewarnt. Die Bundesrepublik, wie man sie seit Niederlage und Wiederaufbau kannte, könne man vergessen. Ganz andere Populationen würden die Zukunft bestimmen, welche durch die Traditionen Luthers, des preussichen Militarismus und schliesslich auch durch National-Sozialismus und Kommunismus geprägt sind. Trotz Aufklärung und demokratischer Indoktrination, dürften sich diese Geister von damals nicht so leicht vertreiben lassen. Ich war damals optimistisch und habe mich offensichlich getäuscht. Die alten Geister melden sich zurück, in neuen Gewändern.


4
 
 willibald reichert 15. Februar 2011 
 

Mithrandir

Sie sprechen mir aus dem Herzen! Für mich ist die
heutige \"C\"DU zur Commerz-Demokratischen Union
degeneriert. Ich muß es mit aller Deutlichkeit sagen:
Alle den Geboten Gottes widersprechenden Gesetze
werden spätestens bei eigener Regierungsbeteiligung
bedenkenlos übernommen oder selbst von der
Partei initiert und beschlossen. Wer die \"Familien\"-
Politik beispielsweise seit den Tagen Rita Süß-
muths verfolgt hat, weiß daß diese einzig allein
dadurch gekennzeichnet war, den Interessen der
Wirtschaft und des Gender-Mainstreaming zu
dienen. Es ist Regierungskriminalität in schlimm-
stem Ausmaße, wenn man an den Grundpfeilern
der Familie immer weiter sägt und die ungeheuren
sozialen Verwerfungen, die damit einhergehen,
auch noch den zukünftigen Generationen aufbürdet!


4
 
  15. Februar 2011 
 

Schiff der Union besser als wirkungslose Unterfünfprozent-Boote ohne parlamentarische Fahr-Erlaubnis

Im Beitrag liest man: \"Angela Merkel hat ja vor der Bundestagswahl auf die Frage, ob die CDU etwas an der Abtreibungsregelung ändern würde, wenn sie die absolute Mehrheit hätte, geantwortet, die bestehende Regelung habe sich „bewährt“.\"

Wir Christen in Deutschland hätten die Möglichkeit, z.B. mit Kanzler zu Guttenberg und weit mehr als 50% in einer CDU/CSU-Mehrheit zusammenzuhalten und beispielsweise die Kinder im Mutterleib zu schützen.

In und außerhalb Deutschlands könnten wir vieles Christliche bewirken und vieles Unchristliche verhindern.

Wenn aber immer mehr - wie Werner Münch - das große Schiff der CDU/CSU verlassen, tragen sie mit dazu bei, dass das C geschwächt wird. Auf die Frage: \"Können neue christliche Parteien eine sinnvolle Alternative sein oder werden?\" räumt Münch ein: \"Genau hier ist, wie ich zugebe, mein Schwachpunkt. Unter denen, die mir geschrieben haben, waren viele aus herausgehobenen Berufen, die mir ihre Austrittserklärungen in Kopie beigelegt haben und die mich verzweifelt gefragt haben:

Was sollen wir denn jetzt tun? Was ist die Alternative?

Ich weiß es nicht.\"

Diese Christen sitzen im Niemandsland der Nichtwähler oder in weitgehend wirkungslosen Unterfünfprozent-Booten ohne parlamentarische Fahr-Erlaubnis.

Bedenken wir auch, dass die Richter, die am Bundesverfassungsgericht eine enorme politische Macht für oder gegen das C haben, nach den Stimmen-Anteilen der Parteien nach Karlsruhe kommen. Denken wir an das unselige \"Kruzifix-Urteil\" und die Richter:

Von den 8 Richtern waren 4 auf Vorschlag der SPD im Bundesverfassungsgericht: Dieter Grimm, Renate Jaeger, Jürgen Kühling und Helga Seibert (+ 1999). Alle 4 votierten für das Kruzifix-Urteil.

Alle 3 Richter (Otto Seidl, Alfred Söllner, Evelyn Haas) die auf Vorschlag der CDU/CSU im Gericht saßen, haben gegen das Kruzifix-Urteil votiert. Sie hatten aber leider nicht die Mehrheit.

Der achte Richter (Vorschlag der FDP) war Johann Friedrich Henschel (+ 2007).
Er stimmte für das Urteil, zog aber Gott sei Dank 12 Tage nach Verkündung des Urteils - kurz vor dem sich abzeichnenden Volksaufstand - die Notbremse und versicherte, dass das Gericht nur gegen eine Vorschrift, aber nicht gegen die Kreuze entschieden hat.

Fazit: Mit einer absoluten Mehrheit von CDU/CSU hätte es kein \"Kruzifix-Urteil\" gegeben. Die CSU hat durch ein neues Gesetz die etwa 50 000 Kreuze in Bayerns Klassenzimmern gerettet:

a) vor der sofortigen Gesamt-Beseitigung durch Bayerns GRÜNE.

b) vor der Freigabe durch Bayerns SPD zum anonymen Einzel-Abschuss durch jedermann.

Fazit für Christen in Deutschland: Zusammenhalten statt sich spalten! Wie unter Adenauer, mit über 50% :

www.youtube.com/watch?v=SOCJwvrDnUA&feature=related


3
 
 Mithrandir 15. Februar 2011 

Wie beim Freude-am-Glauben-Kongress

besticht Münch durch seine Menschlichkeit, seinen Glauben, seine Konsequenz und sein Eingeständnis, das es momentan keine richtige Lösung für alle, sondern nur für jeden gibt. Er hat die Partei verlassen, was für ihn, als jemand, der höhere Positionen besaß, sicher weit schwerer und somit anerkennenswerter ist als für den, der (nur) ein parteibuch besitzt bzw. besessen hat.
Man kann nur hoffen und beten, dass eine christliche/konservative Partei \"rechts\" der Union sich etabliert, denn in der Union werden nur noch Scherben davor bewahrt, völlig zertreten zu werden.


7
 
 Lawhoudini 15. Februar 2011 

Ärgerlich!

Herr MP a.D. Münch leistet allen engagierten Katholiken, die ihre Stimme in der CDU weiterhin erheben, und sei es um noch Schlimmeres zu verhindern, einen Bärendienst. Ex Cathedra aus seinem mondänen Freiburg verkündet der Herr Professor mit einem Glas Bordeaux in der Hand, CDL, AEK usw. hätten in der CDU \"nichts bewirkt\" für den Lebensschutz. Pardon, Herr Professor: wenn die Konservativen in der CDU noch zu wenig Einfluß haben, könnte das vielleicht daran liegen, dass Leute wie Sie lieber aus Ihrer Schmollecke gegen die Wand predigen anstatt engagierte Katholiken wie Mechthild Löhr (CDL) oder Martin Lohmann (AEK) zu unterstützen? Schwaches Bild, Herr Professor a.D.!


2
 
 Apfelkuchen 15. Februar 2011 
 

Die Kirchen sind ja von der DDR-Politik vereinnahmt worden

...und auch heute in der BRD versuchen sie es wieder.


2
 
 Tina 13 15. Februar 2011 

Ja „wo“ sind sie denn? Ja „wo“ sind sie denn?

„Es gibt aber weiterhin Politiker in CDU und CSU, die glaubwürdige Christen sind“

Könntet ihr denen mal bitte sagen, es ist Zeit unter dem Sofa vorzukommen und etwas zu tun. Und für die Christen und den Glauben und das Kreuz ein zu stehen!

Immer nur zu warten, dass die anderen was tun, da wird wohl nix gehn! (zumindest nix Gutes)

Hätten wir euch ein „Zuckerle“ hinhalten sollen, dass ihr vorkommt, nur leider sind die „Zuckerle“ aus, die haben die anderen gefuttert!

O Jesus, bedecke mit Deinem Kostbaren Blut die ganze Welt. Wasche ab allen Sündenschmutz und erneuere sie durch den Heiligen Geist.“
….

www.kathtube.com/player.php?id=19292


4
 
 Diasporakatholik 15. Februar 2011 
 

@Bastet

M.W. hat sich damals auch Bischof Zdarsa in gleicher Weise geäußert.

Auch mir als eigentlichem CDU-Stammwähler fällt es immer schwerer, bei Wahlen meine Stimme noch der CDU zu geben.

Der Ärger und Groll wie jüngst über Lammert, Schavan, Vogel und Co. fressen sich bei mir tief ein, leider ist keine politische Alternative in Sicht.

In der CDU sind zuviele Leute - auch an leitender Stelle - , denen das Christentum herzlich gleichgültig ist, in erster Linie geht es um das Geld und die Wirtschaft.


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 Bastet 15. Februar 2011 

Kann Prof. Münch nur zustimmen.
Meine Gründe zum Austriit aus der CSU waren die Gleichen.
Nur in einem hat er Unrecht, s.E..H.H.Bischof Mixa, war meines Wissens der einzige deut. Bischof, der Kanzlerin Merkel aufgefordert hatte, sich öffentlich beim hl. Vater für iihren unsäglichen Vorwurf zu entschuldigen.
Was bis heute noch nicht erfolgt ist.


7
 
 Tadeusz 15. Februar 2011 

Schade

Ich finde es schade, dass so ein christlicher Politiker sich aus der Politik zurückgezogen hat. Gibt es keine politischen Alternativen?

Was passiert wenn alle Politiker, die gradlinig sind und an Gott vertrauen, Politik verlassen...?

...statt schwarz, grün etc.. nur noch grau


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 Dismas 15. Februar 2011 

Danke, ein gradliniger Politiker mit Verantwortung!!


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