Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Fernández: „Miterlöserin“ in offiziellen Vatikandokumenten tabu, in der privaten Andacht erlaubt
  2. Vatikan macht sich für Monogamie in der Ehe stark
  3. Karmeliten-Pater Joshy Pottackal wird neuer Weihbischof im Bistum Mainz
  4. „Als katholischer Christ und als Hochschullehrer macht mich dieser Vorgang tief traurig“
  5. Papst will für 2033 Treffen aller Kirchen in Jerusalem
  6. 'Für mich gilt: Mein Leben liegt in der Hand Gottes'
  7. Latein nicht mehr erste Amtssprache im Vatikan
  8. Ein entscheidungsrelevantes „We shall see“ zur Synodalkonferenz
  9. "Hassprediger und Hofnarr"
  10. Salzburg: Die drei Goldensteiner Ordensfrauen dürfen im Kloster bleiben, ABER...
  11. Die (w)irren Begründungen der Diözese Linz bei dutzenden Pfarrauflösungen
  12. Nonnen von Goldenstein gegen Lösungsvorschlag von Propst Grasl
  13. „Wir bestreiten das Recht einiger Bischöfe, für alle Bischöfe zu sprechen und handeln“
  14. Drei Brücken zum Licht. Vom Zion zum Bosporus: Erneuerung der Einheit
  15. Benedikt XVI.: "Das Kommen des Herrn ist einmalig"

Das Gebot der Zeit: ein Leben 'veluti si Deus daretur'

13. Oktober 2010 in Aktuelles, 3 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Die Mystikerin Angela von Foligno (†1309) als Lehrerin auf dem Weg der christlichen Vollkommenheit. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Heute laufen wir alle Gefahr, so zu leben, als ob es Gott nicht gäbe!“ Mit dieser erneuten eindringlichen Warnung konfrontierte Papst Benedikt XVI. die über 30.000 Pilger und Besucher in freier Rede zum Abschluss seiner Katechese der traditionellen Mittwochsaudienz, in deren Mittelpunkt die Gestalt der seligen Mystikerin Angela von Foligno (* 1248; † 4. Januar 1309 in Foligno) stand. Gott aber besitze tausenderlei Weisen, um in der Seele eines jeden einzelnen Menschen gegenwärtig zu werden, „um zu zeigen, dass es ihn gibt, dass er uns kennt und liebt“. Die selige Angela wolle die Menschen auf die Gegenwart Gottes achten lassen, so dass diese „den Weg mit Gott und zu Gott lernen können“.

Der Weg Angelas von Foligno habe seinen Anfang in der Ferne von Gott und Christus genommen, so der Papst. Dann sei sie der Gestalt des heiligen Franziskus begegnet, was ihre Seele geweckt habe. Sie habe verstanden, „dass allein mit Gott das Leben zu einem wahren Leben wird“. Wie der heilige Franziskus verehrte sie Christus auf zwei Weisen: Als das göttliche Kind in der Krippe und als Erlöser am Kreuz: „In der Menschwerdung sieht sie die tiefe Herablassung Gottes zu allen Menschen, die Ausdruck seiner unendlichen Liebe ist; im Kreuz Christi wird ihr zudem ihre eigene Schuldhaftigkeit bewusst. Obwohl sie sich voll Liebe fühlt, hat sie nicht die Kraft, Gott zu lieben. Gott allein ist es, der ihr die Liebe schenkt. Diese Erkenntnis verbindet sich mit dem Schmerz, Christus am Kreuz wegen unserer Sünden leiden zu sehen“.


Die Lehre der seligen Angela kann für Benedikt XVI. im Aufruf zusammengefasst werden, sich mit Christus zu identifizieren, sich in ihn hineinzubegeben und sich in der Liebe und in den Leiden Christi zu verwandeln. Angelas Umkehr und Bekehrung habe sich nach einem sorglosen Leben zugetragen und gelange zu ihrer Reife nur in dem Moment, da die Vergebung Gottes in ihrer Seele als unentgeltliches Geschenk der Liebe des Vaters hervortrete.

„Keiner kann Entschuldigungen vorgeben, da jeder Gott lieben kann“, so der Papst die Selige zitierend. Auf dem geistlichen Weg Angelas vollziehe sich der Übergang von der Umkehr zur mystischen Erfahrung, das heißt zum Sagen dessen, was unsagbar ist, durch den Gekreuzigten. Dieser werde zu ihrem „Meister der Vollkommenheit“.

Die gesamte mystische Erfahrung Angelas bestehe in einem Streben nach einer vollkommenen Ähnlichkeit mit dem Gekreuzigten. Sie wolle sie durch immer tiefere und radikalere Läuterungen und Verwandlungen erreichen. Bei diesem „wunderbaren Unternehmen“ bringe Angela sich ganz ein, mit Leib und Seele, ohne sich Bußakte und Qualen zu ersparen, wobei sie sich sogar danach gesehnt habe, „unter all jenen Schmerzen zu sterben, die der gekreuzigte Gott-Mensch erlitten hat, um so völlig in ihn verwandelt zu werden“.

Diese Identifizierung mit Christus bedeute für die Selige auch, das zu leben, was Jesus erlebt hat: „Armut, Verachtung, Schmerz“. Es sei das unbeständige Gleichgewicht zwischen Liebe und Schmerz, das den Weg zu dieser Vollkommenheit auszeichne und es so gestatte, vom „Weg des Kreuzes“ zum „Weg der Liebe“ überzugehen.

„Von der Umkehr hin zur mystischen Einheit mit dem gekreuzigten Christus, mit dem Unaussprechlichen“: das Geheimnis dieses höchsten Weges sei das Gebet, so Benedikt XVI., das Angela von Foligno mit diesen Worten beschrieb:

„Je mehr du beten wirst, umso mehr wirst du erleuchtet werden. Je mehr du erleuchtet sein wirst, desto tiefer und inniger wirst du das Höchste Gut, dass in höchstem Maße gute Sein sehen. Je tiefer und inniger du es sehen wirst, desto mehr wirst di es lieben. Je mehr du es lieben wirst, desto mehr wird es dich erfreuen. Und je mehr es dich erfreuen wird, desto mehr wirst du es begreifen und fähig werden, es zu verstehen. Dann wirst du zur Fülle des Lichts gelangen, da du verstehen wirst, dass du nicht begreifen kannst“.

„Bitten wir Gott“ so Benedikt XVI. seine Katechese abschließend, „dass er uns für die Zeichen seiner Gegenwart aufmerksam macht, dass er uns lehrt, wirklich zu leben.“

Die Pilger aus dem deutschen Sprachraum grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

„Von Herzen grüße ich alle Pilger deutscher Sprache, heute besonders die Ministranten aus dem Erzbistum Köln, die sich mit Kardinal Meisner nach Rom aufgemacht haben, und ebenso die Messdiener aus Borken in Westfalen. Ich grüße auch die Neupriester aus dem Germanicum mit ihren Gästen und nicht zuletzt die Schwestern der heiligen Elisabeth. Der Aufenthalt in Rom schenke euch geistliche Kraft für euren Alltag. Gott segne euch alle.“

Foto: © www.beataangela.it: Bild eines unbekannten Künstlers in der Sakristei der Kirche San Giacomo von Foligno (Ausschnitt)




Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Generalaudienz

  1. Liebst du mich? – Das Gespräch zwischen Jesus und Petrus
  2. Kohelet: die ungewisse Nacht des Sinns und der Dinge des Lebens
  3. Judit. Eine bewundernswerte Jugend, ein großzügiger Lebensabend.
  4. Noomi, das Bündnis zwischen den Generationen, das die Zukunft eröffnet
  5. Ehre deinen Vater und deine Mutter: Liebe zum gelebten Leben
  6. Der Osterfriede und Dostojewskis Legende vom Großinquisitor
  7. Treue gegenüber der Heimsuchung durch Gott für die kommende Generation
  8. Das Abschiednehmen und das Erbe: Erinnerung und Zeugnis
  9. Das Alter, eine Ressource für die unbeschwerte Jugend
  10. Die Langlebigkeit: Symbol und Chance






Top-15

meist-gelesen

  1. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  2. Fairer Streiter für die Wahrheit – Ein Nachruf auf Dr. h.c. Martin Lohmann (14.3.1957-24.11.2025)
  3. „Als katholischer Christ und als Hochschullehrer macht mich dieser Vorgang tief traurig“
  4. Die (w)irren Begründungen der Diözese Linz bei dutzenden Pfarrauflösungen
  5. Karmeliten-Pater Joshy Pottackal wird neuer Weihbischof im Bistum Mainz
  6. Vatikan macht sich für Monogamie in der Ehe stark
  7. Fernández: „Miterlöserin“ in offiziellen Vatikandokumenten tabu, in der privaten Andacht erlaubt
  8. „Ich wünsche mir gebildete Laien!“ – Newman hätte Martin Lohmann als Beispiel genommen
  9. Papst will für 2033 Treffen aller Kirchen in Jerusalem
  10. "Hassprediger und Hofnarr"
  11. „Wir bestreiten das Recht einiger Bischöfe, für alle Bischöfe zu sprechen und handeln“
  12. Ein entscheidungsrelevantes „We shall see“ zur Synodalkonferenz
  13. "Was kümmert es den Mond, wenn ihn der Hund anbellt"
  14. Salzburg: Die drei Goldensteiner Ordensfrauen dürfen im Kloster bleiben, ABER...
  15. Papst ordnet Diözese Rom neu und hebt Reform des Vorgängers Papst Franziskus auf

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz