Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Mater populi fidelis
  2. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  3. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  4. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  5. ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
  6. Vatikan kündigt bevorstehende Veröffentlichung eines Dokuments zu Monogamie an
  7. Evangelische Pfarrerin segnet VIER Männer in sogenannter „Polyhochzeit“
  8. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  9. Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
  10. „Soll ich mich denen anschließen, die immer mehr polarisieren und nach links oder rechts rücken?“
  11. Vatikan möchte Seligsprechungsprozess für Isabella I. „pausieren, aber nicht beenden“
  12. Ablösung der wegen der 1803 erfolgten Konfiszierung von Kirchenvermögen zu zahlenden Staatsleistung
  13. „Ich hatte die Wahl, Jesus zu verleugnen, um freizukommen, aber ich sagte nein“
  14. Papst bestätigt neuen Abt für Saint-Maurice in der Schweiz
  15. Proaktiv für das Leben

Malta und die Ehe

27. Juli 2010 in Chronik, 3 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


In den vergangenen fünf Jahren gab es knapp 700 Annullierungen, nur sieben Prozent aller Verheirateten leben offiziell "getrennt". Jetzt gerät das Scheidungsverbot ins Wanken. Von Christoph Lennert (KNA)


La Valletta (kath.net/KNA) Die Zahlen überraschen dann doch: Fast 60 Prozent der befragten Malteser gaben in einer Erhebung in der vergangenen Woche an, sie wollten die Scheidung für Paare erlauben, die seit vier Jahren getrennt leben. Das sind mehr als je zuvor. Noch im Oktober 2008 gab es eine klare Mehrheit von Befragten, die sich gegen die Scheidung aussprach.

Die Debatte um die Unauflöslichkeit der Ehe vor dem Gesetz tobt in dem kleinen Mittelmeerstaat inzwischen mit voller Kraft. Maltas Medien erwarten, dass Ministerpräsident Lawrence Gonzi am Donnerstag nach Beratungen mit der Spitze seiner «Nationalist Party» verkündet, ob er womöglich ein Referendum vorhat, um die strittige Frage zu lösen.

Malta ist der einzige EU-Staat, in dem Scheidung verboten ist. Zwar erkennt das Land im Ausland vollzogene Scheidungen an, dafür muss aber mindestens einer der Ehepartner eine ausländische Staatsbürgerschaft oder zumindest dort seinen Wohnsitz haben.

Zudem werden Ehen von Kirche und Staat annulliert. Doch sind von diesen Schleichwegen um das Scheidungsverbot herum nur geringe Zahlen von getrennt lebenden Paaren betroffen: Zwischen 2007 und 2009 wurden 109 ausländische Scheidungen registriert, und in den vergangenen fünf Jahren gab es knapp 700 Eheannullierungen.


Viel häufiger ist, dass Menschen mit einem anderen Partner zusammenleben als dem, mit dem sie verheiratet sind. Es gibt ein Verfahren zur «gesetzlichen Trennung": Nach einem Mediationsverfahren können die Paare legal getrennt leben, dürfen sich aber nicht wieder verheiraten.

Zudem besteht die Treuepflicht zwischen den Ehegatten fort und es können Unterhaltszahlungen auferlegt werden. Rund 15.000 Malteser, etwa sieben Prozent aller Verheirateten, leben laut offiziellen Statistiken derzeit von ihrem Partner getrennt.

Gleich aus mehreren Ecken ist das traditionelle Scheidungsverbot unter Beschuss geraten. Zur Überraschung seiner eigenen Parteifreunde legte ein Abgeordneter der regierenden «Nationalist Party» einen Gesetzentwurf vor, um Scheidung auch auf der Mittelmeerinsel künftig zu ermöglichen. Zudem will eine maltesische Anwältin zunächst vor dem Verfassungsgericht und dann vor dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof für die Scheidung klagen. Sie sieht ihr Recht auf Familienleben verletzt, da sie seit 20 Jahren mit einem Mann zusammenlebe, mit ihm auch ein Kind habe, aber vor dem Gesetz nicht als Familie anerkannt werde, weil eine Scheidung unmöglich ist.

Noch im April hatte Papst Benedikt XVI. bei seinem Besuch des mit rund 400.000 Einwohnern kleinsten EU-Staates die Malteser aufgerufen, an der Unauflöslichkeit der Ehe festzuhalten. Nach den jüngsten Debatten bekräftigte Erzbischof Paul Cremona diese Haltung. Doch selbst in Kirchenkreisen wird die Frage unterschiedlich debattiert.

Der katholische Geistliche, Philosophieprofessor und ehemalige Präsidentenberater Peter Serracino Inglott sagte etwa, auch konservative Politiker könnten für die Ehescheidung stimmen. Der Staat könne nicht jedes moralisch schlechte Verhalten verbieten, so der Intellektuelle, der Malta bei der Ausarbeitung der EU-Grundrechtecharta repräsentierte. Wenn Paare sich zunehmend dafür entschieden, unverheiratet zusammenzuleben, könne dies einen größeren Schaden für die Gesellschaft bedeuten. Solches Verhalten untergrabe die Ehe als Grundlage der Familie auf Dauer mehr als die Zulassung der Scheidung.

Auch in Brüssel und anderen EU-Hauptstädten wird die Debatte in Malta aufmerksam verfolgt werden. Dort mühten sich die EU-Staaten über Jahre hinweg erfolglos, gemeinsame Regeln zumindest dafür aufzustellen, das Gericht welchen Landes zuständig ist, wenn ein gemischtnationales Paar sich scheiden lassen will. Malta war, so hieß es, in der Diskussion kein einfacher Partner.

Das Aus für die gemeinsamen Regeln kam aber aus Schweden, weil die dortige Regierung nicht zulassen wollte, dass ein schwedischer Bürger womöglich einem weniger liberalen als dem schwedischen Scheidungsrecht ausgesetzt werden könnte. Jetzt wollen 14 EU-Staaten erst einmal untereinander gemeinsame Regeln aufstellen. Malta gehört dazu.

(C) 2010 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Ehe

  1. Vatikan kündigt bevorstehende Veröffentlichung eines Dokuments zu Monogamie an
  2. Evangelische Landeskirche in Württemberg: Gleichgeschlechtliche „Ehe“ verfehlt Zweidrittelmehrheit
  3. „Menschliches Leben ist Geschenk und muss mit Respekt, Fürsorge und Dankbarkeit angenommen werden“
  4. Papst Leo XIV.: „Von den Berufungen ist die Ehe eine der edelsten und höchsten“
  5. ‚Mädelsabend in der Moschee‘: Seminarreihe für Mädchen und Frauen ab 13 zur Vorbereitung auf die Ehe
  6. Die drei schlechtesten Gründe um zu heiraten
  7. Moderator über seine Ehe mit einer gläubigen Frau: ‚Das beste Gefühl der Welt’
  8. Neigung vor Gott und Zuneigung zum Menschen
  9. Lebenslänglich für zwei Menschen
  10. Einschränkung der Religionsfreiheit – US-Bischöfe warnen vor neuem Ehe-Gesetz






Top-15

meist-gelesen

  1. Mater populi fidelis
  2. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  3. Die drei Nonnen von Goldenstein - Jetzt wird die Justiz aktiv
  4. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  5. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  6. Er hat den Tod für immer verschlungen. Auf dem Weg zum Fest ohne Ende, wo wir erwartet werden
  7. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  8. ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
  9. Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
  10. Kremsmünster: Abt Eckerstorfer für theozentrische Wende in der Kirche
  11. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  12. Evangelische Pfarrerin segnet VIER Männer in sogenannter „Polyhochzeit“
  13. Die Heiligkeit der Kirche. Wenn das Credo Schuberts schweigt und die Heiligen von heute antworten
  14. Auf den Spuren von Nicäa – Das Erste Konzil der Christenheit in einer neuen Dokumentation
  15. ‚Per aspera ad astra‘. Bildung, Heiligkeit und das ‚freundliche Licht’ John Henry Newmans

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz