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Trendwende im Internet

10. August 2009 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Ein Blick in Foren, denen das Lehramt kein Dorn im Auge ist. Von Guido Horst / Die Tagespost.


Rom (kath.net/DT) Johannes Paul II. – der Mann des Bildes; Benedikt XVI. – der Mann des Worts. Diese Einschätzung, die zu Beginn des deutschen Pontifikats immer wieder zu hören war, scheint sich in einer Hinsicht tatsächlich bewahrheitet zu haben: Mit Joseph Ratzinger auf dem Stuhl Petri hat sich bei der Verbreitung päpstlicher Verlautbarungen, deren Kommentierung und Ergänzung durch Nachrichten aus dem Vatikan zumindest in Italien eine kleine Explosion vollzogen. Wie die Pilze sprießen Homepages und Blogs aus dem Boden, auf denen jede Äußerung des Papstes, jede Bewegung in den Büros der römischen Kurie, aber auch viel Weltkirchliches nachzulesen ist.

Johannes Paul II., das war der Papst, der mit seinen öffentlichen Auftritten, seinen Reisen, seinen kurzen, mit sonorer Stimme vorgetragenen Bemerkung und schließlich mit seinem Leiden und Sterben Jung wie Alt in seinen Bann zog. Aber ausgerechnet sein Nachfolger, der sich in seinem Schreiben an die Bischöfe der Weltkirche zum „Fall Williamson“ vom vergangenen 10. März nicht gerade als eifriger Nutzer dieses Mediums erwies – „Ich höre, dass aufmerksames Verfolgen der im Internet zugänglichen Nachrichten es ermöglicht hätte, rechtzeitig von dem Problem Kenntnis zu erhalten. Ich lerne daraus, dass wir beim Heiligen Stuhl auf diese Nachrichtenquelle in Zukunft aufmerksamer achten müssen“ –, hat der Verbreitung von lehramtlichen Stellungnahmen und „News“ aus dem Herzen der Weltkirche auf den elektronischen Foren des Internets einen beachtlichen Auftrieb verschafft.

Die Welt dieser Foren ist vielfältig, schnell und kunterbunt. Für die verschiedenen „Typen“ der Internet-Präsenz, wie sie in Italien in den vergangenen Jahren stark herangewachsen ist, hier nur einige Beispiele: Da ist „www.ilsussidiario.net“ – eine laufend aktualisierte Internet-Zeitung, die im Umfeld der „Compagnia delle Opere“ (Gemeinschaft der Werke) herausgegeben wird, die wiederum ein Ableger der Bewegung „Comunione e Liberazione“ ist.

„Ilsussidiario.net“ fällt dadurch auf, dass es auf den Gebieten Finanzen, Wirtschaft, internationale Politik glänzende Hintergrundberichte bringt und dazu ausgewiesene katholische Stimmen und Kommentierungen zu aktuellen Zeitfragen sammelt – von der Gesundheitsreform Barack Obamas über die britische Schulpolitik bis hin zu der Geldpolitik Chinas.


Oft sind es aber auch einzelne Journalisten, die auf ihren Seiten für Katholiken relevante Informationen verbreiten: So seit Jahren schon Sandro Magister, der „vaticanista“ der Wochenzeitung „Espresso“ auf seiner Homepage „www.chiesa.espressonline.it“ und auf seinem persönlichen Blog „Settimo Cielo“ (siebter Himmel), wo er den Nutzern ganze Dossier mit Hintergrundberichten und weiterführenden Artikel zur Verfügung stellt.

Stets gut informiert ist Andrea Tornielli, der Vatikanberichterstatter der Tageszeitung „Il Giornale“, der auf seinem Blog „Sacri Palazzi“ (heilige Paläste) fast jede vatikanische Ernennung oder fast jedes Papstdokument vorab bekannt macht – und manche Hintergründe dazu, die der Vatikan nie offiziell erklären würde. Die Postings zu den Meldungen – und die Leserschaft Torniellis ist überaus kommentierfreudig – breitet so ziemlich alles aus, was katholische Herzen in Italien bewegt, von Pater Pio über das gebrochene Handgelenk des Papstes bis zur „alten“ Messe.

Und dann ist da das weite Feld von Privatpersonen, die auf ihren Blogs katholische Themen verarbeiten, allen voran – und eine typische Frucht der Generation Benedikt – die geheimnisvolle Mailänderin Raffaella, die auf ihrem „Papa Ratzinger Blog“ alles vermeldet, verlinkt und kommentieren lässt, was um Papst und Vatikan herum halbwegs von Interesse ist. Vor wenigen Wochen platzte ihr Blog wegen Überfüllung dermaßen aus allen elektronischen Nähten, dass sie den „Papa Ratzinger Blog 2“ einrichten musste. Wenn man irgendetwas sucht, das mit aktuellen Entwicklungen im Vatikan und in der Weltkirche zu tun hat – bei Raffaella wird man in der Regel immer fündig.

Das wirklich Auffallende und Überraschende ist jedoch nicht, dass katholische Foren im Internet eine solche Verbreitung gefunden haben. Das wäre unter einem noch lebenden Johannes Paul II. oder einem anderen Nachfolger als Joseph Ratzinger wahrscheinlich auch so geschehen. Erstaunlich ist vielmehr, dass diese buntschillernde katholisch inspirierte Internet-Welt nicht nur in einem Maße um Papst Benedikt und seine Verkündigung kreist, dass man hier schon von der vielleicht wichtigsten Hilfstruppe des Vatikans in Zeiten einer rasanten Medienentwicklung in Richtung Internet sprechen muss. Sondern es fällt auch auf, dass die „andere Seite“ fast völlig fehlt.

Auch Italien kennt eine vatikan- und papstkritische Berichterstattung. Das Land, in dem starke laizistische Strömungen lebendig sind, hat viele gedruckte Medien hervorgebracht, die die Kirche sofort mit teilweise feindseligen Leitartikeln und Kommentaren überziehen, wenn es Papst oder Bischöfe wagen, Empfehlungen etwa in Sachen Lebensschutz oder nichtehelichen Partnerschaften auszusprechen, die ein entsprechendes Wahlverhalten der Bürger zur Folge hätten. Aber wo sind deren Blogs? Wo deren Internet-Foren, auf denen mit Leidenschaft für die eigenen Positionen gefochten wird? Wo sind die Homepages, auf denen „laizistische Raffaellas“ alles das zusammenstellen, was gegen Papst und Kirche spricht?

Das Internet in Italien ist, wenn es um Kirchliches geht, traditionell, rom- und papsttreu gestrickt. Oder umgekehrt: Diejenigen, die nicht an Benedikt XVI. und seinem Kurs in Glaubensfragen leiden, sind zu Pionieren des Katholischen im Internet geworden. Völlige Fehlanzeige dagegen bei der laikalen Linken, die früher für sich in Anspruch nahm, so etwas wie eine Avantgarde zu sein.

Der Blick nach Deutschland zeigt, dass dies kein auf Italien beschränktes Phänomen ist. Auch im deutschsprachigen Netz gehört die Gunst der Stunde denen, die sich nicht beständig an Papst und Kurie reiben. Von der Zahl und vom Umfang her nicht mit Italien zu vergleichen, hat sich dennoch auch hier eine katholische Internet-Landschaft entwickelt, die von antirömischen Affekten in keiner Weise angekränkelt ist. Ein Blick auf einige „Neugründungen“:

Ob die sich als „die katholische Erlebniswelt“ darstellende Homepage unter „www.glaubenslust.de“, das Nachrichtenportal „www.kathnews.de“ oder der private Blog „Elsas Nacht(b)revier“ – sie alle kommen ganz ohne Papstschelte aus, stattdessen verbreiten sie eher so etwas wie Freude an der Fülle des Katholischen. Die Gegenprobe: Wenn man über Google die Seiten von Einrichtungen und Vereinen aufruft, die sich nie als ultramontan oder große Papstverehrer verstanden haben – man versuche es einmal mit „Publik Forum“, „Kirche von unten“ oder dem „Bund der deutschen katholischen Jugend“ (BDKJ) –, dann stößt man auf angegraute Homepages, die sofort durch zweierlei auffallen: Sie sind nicht interaktiv, es gibt keine Postings und Kommentare, dafür viel Vereinsinternes, das heißt sie wirken tot. Bei Publik-Forum, der „Zeitung kritischer Christen“, kann man sich ein Filmchen mit einem Vortrag von Gründungsredakteur Harald Pawlowski ansehen – aber die Stimme ist viel zu leise eingestellt.

Vor allem aber: Die Initiativen und Gruppierungen, die früher einmal den Ton vieler innerkirchlichen Debatten vorgaben und als Stimmgabel für die kirchenkritische Berichterstattung säkularer Medien dienten, geben heute nicht mehr die Themen vor. Die Ideen sind ihnen ausgegangen. Und vor allem die Jugend. Die tummelt sich dagegen auf den Plattformen im elektronischen Netz, die offen zu Papst und Lehramt stehen. In Italien ist dieser Trend überdeutlich, aber auch in Deutschland stellt man ihn fest. Wenn es um das Internet geht, hat der Papst die Nase eindeutig vorn.

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