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Der Friedenskuß als Ausdruck der Gemeinschaft der Heiligen

28. November 2008 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Mehr als fragwürdig, daß man in der neuen Liturgie den Friedenskuß, zu einem Friedensgruß umgedeutet hat - Ein KATH.NET-Analyse von P. Lic. theol. Sven Conrad FSSP


Rom (kath.net)
Papst Benedikt XVI. hat die Bischöfe, einem Wunsch der Synode über die Eucharistie (2005) folgend, um Ihre Meinung bezüglich des Ortes des Friedensgrußes in der neuen Form des Römischen Ritus gebeten. Dadurch wurde eine Diskussion angestoßen, die es sinnvoll erscheinen läßt, sich kurz zu vergegenwärtigen, um welche Fragen es hierbei eigentlich geht.

Bereits Justin der Märtyrer (+165) überliefert uns Folgendes aus der frühchristlichen Eucharistie: „Haben wir das Gebet beendigt, so grüßen wir einander mit dem Kusse. Darauf werden dem Vorsteher der Brüder Brot und ein Becher mit Wasser und Wein gebracht.“ Die meisten Riten der Kirche, vornehmlich die östlichen, kennen den Friedenskuß diesem frühchristlichen Erbe gemäß vor der Anaphora (eucharistisches Opfergebet).

Interpretationsschlüssel dieser Zeremonie ist dabei die Mahnung des Herrn aus Math 5, 23f: „Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, daß dein Bruder etwas gegen dich hat, so laß deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.“

Der Römische Ritus hat demgegenüber eine eigene Tradition entwickelt, denn hier steht die Zeremonie des Friedenskusses nach Vollzug des eucharistischen Opfergebetes. Er wird dabei weniger als eine Bedingung für die rechte Feier, sondern vielmehr als eine Besiegelung des Opfergeschehens gesehen. Die Einheit unter den die Liturgie Feiernden wird von dem gewirkt, der der Friede ist (vgl. Eph 2, 14), und der erneut auf den Altar herniedersteigt, um seinen Frieden zu schenken und sich seine Kirche immer mehr zu einen. Dieser Logik folgend, entwickelt sich in der Geschichte der Friedenskuß auch zu einer Vorbereitung auf die Kommunion.


Dabei ist interessant, daß das Band zwischen Friedenskuß, der sog. „Pax“, und der Kommunion so eng gesehen wird, daß beide sich gegenseitig bedingen oder ausschließen.

Jungmann schreibt über den historischen Befund, daß ursprünglich das ganze Volk am Friedenskuß beteiligt sei. Dabei bemerkt er: „Das bedeutet nach der älteren Weise nicht einmal jene Störung oder Unruhe im Gottesdienst die wir heute befürchten müßten; denn der Friedenskuß wurde nicht von Person zu Person weitergegeben, sondern nur je zwischen Nachbarn gewechselt.“ Allerdings beschreiben uns einige Handschriften des Ordo Romanus I. bereits, wie die „Pax“ nicht untereinander gespendet wird, sondern vom Zelebranten ausgeht und „wie eine Botschaft, ja wie eine Gabe, die aus dem Allerheiligsten kommt, ... weitergegeben“ wird.

Der Friede, der auf dem Altar präsent ist, wird gewissermaßen der hierarchischen Ordnung der Kirche gemäß weitergereicht: Der Herr erbaut die Kirche, das neue Jerusalem, die „pacis visio“ (Schau des Friedens) , auf den Grundmauern der Apostel und jener sich von ihnen herleitenden Hierarchie.

Dies ist im Prinzip auch noch heute die Regel in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus. Die Kleriker empfangen die Pax, wie es für alle Gläubigen in den Riten des Ostens üblich ist, durch einen angedeuteten Kuß. Die übrigen Gläubigen würden eigentlich an die Kommunionbank treten und hier eine sog. Paxtafel küssen, die zuerst der Zelebrant geküßt hatte und so die Gnade des Friedens empfangen. Leider ist dieser Brauch der Weitergabe der „Pax“ an die Gläubigen schon lange nicht mehr praktiziert worden, und es wäre ein Anliegen echter Erneuerung, ihn wieder aufzunehmen.

Die Liturgiereform nach dem II. Vatikanum wollte wieder stärker auf die Bedeutung von Math 5, 23f. zurückgreifen. Dabei erscheint der Friede aber gerade nicht als etwas schon vom Altar her gewirktes, sondern als etwas, was wir untereinander schaffen müssen, bevor wir das Opfer feiern. Die dabei erfolgende prinzipielle Hinwendung der Gläubigen zueinander hat nur Sinn, wenn sie - wie bei den östlichen Riten - vor dem Hochgebet ihren Platz hat. In diesem Sinne hat bereits Kardinal Ratzinger an eine Verlegung gedacht.

Jungmann stellt fest, wie sich in allen Riten eine Stilisierung des ursprünglichen Kusses erhalten hat. Stilisierungen sind Gesten, die eine heilige Handlung erkennen lassen. Eine ursprüngliche Geste wird dem Rahmen des Heiligen und Objektiven gemäß umgeformt und übersteigt das Alltägliche. In diesem Zusammenhang ist es mehr als fragwürdig, daß man in der neuen Liturgie den Friedenskuß, zu einem Friedensgruß umgedeutet hat, der sich durch die profane Handlung des alltäglichen Händedrucks vollzieht. Nicht selten verlassen die Altardiener auch den eigentlichen Altarraum, was den Stilgesetzen sakralen Handelns widerspricht und von der Instruktion Redemptionis Sacramentum untersagt wurde.

Dabei liegt automatisch der Gedanke an eine reine, eventuell noch den Gesetzen der Sympathie folgende Mitmenschlichkeit leider näher als jener an die tiefe Einheit, die alle Glieder des Mystischen Leibes Christi umfaßt, die in sein Opfer eingehen. Schon Cyrill von Jerusalem (+387) hatte davor gewarnt, diesen heiligen Kuß weltlich zu verstehen: „Denke nicht, dieser Kuß sei der gleiche, wie der, den sich gewöhnliche Freunde auf dem Markt geben! So ist es nicht!“ Die Traditio Apostolica (3. Jh) schließt die Katechumenen vom Friedenskuß aus, „da ihr Kuß noch nicht heilig ist“.

Es wäre sehr zu wünschen, wenn der neue Ordo vom alten auch in diesem Punkt wieder etwas lernen würde, besonders in Bezug auf die Sakralität der Handlung. Dazu müßte er ein anderes Zeichen verwenden, ein sakrales. Dies ist eigentlich das erste zu lösende Problem, wenn man an liturgische Kontinuität bei der Frage des Friedenskusses denkt.


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