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7. 10. 1938: ‚Christus ist unser Führer!’

8. Oktober 2008 in Österreich, keine Lesermeinung
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Das Rosenkranzfest am 7. Oktober 1938 im Wiener Stephansdom war ein Wendepunkt im Verhältnis zwischen Nazis und Katholiken in Österreich. Am 7. Oktober 2008 erinnerte man sich daran.


Wien (kath.net/mc) Wie vor 70 Jahren ist auch diesmal der Dom vollbesetzt. Rund 7000 Jugendliche der Katholischen Jugend haben sich damals im Dom versammelt, erwartet wurden höchstens 2000. Getragen wurde die Feier heuer von der Katholischen Jugend, dem Cartellverband und Mittelschüler-Kartellverband, die als Chargierte der katholischen farbentragenden Verbindungen präsent waren.

Mehrere Vereine waren im Dom mit ihren Fahnen und Uniformen vertreten – damals waren die offiziellen katholischen Vereine gerade aufgelöst worden und die Fahnen verboten. Mit Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn zogen auch Generalvikar Franz Schuster, die Weihbischöfe Franz Scharl und Stephan Turnovszky sowie die drei Jugendseelsorger der Wiener Vikariate ein. Begrüßt wurden auch einige Zeitzeugen, die genau vor 70 Jahren im Dom dabei gewesen waren.

Damals blieb Kardinal Theodor Innitzer bei der improvisierten Predigt nicht vorne beim Altar, sondern - beflügelt von der Begeisterung der 7000 Anwesenden - bestieg er die alte Domkanzel, um besser gehört zu werden. Kardinal Schönborn tat es ihm gleich. „Ihr lieben jungen Freunde, bewahrt den Glauben, wenn auch noch so viele gleißende Worte fallen“, zitierte der Kardinal seinen Amtsvorgänger der 30er-Jahre.

Innitzers Ruf: „Christus ist unser Führer!“ hatte einst die Anwesenden begeistert und die Fronten zwischen Nazis und Katholiken in Österreich geklärt. Nach der Feier strömten die jungen Menschen hinaus und skandierten vor dem erzbischöflichen Palais abgewandelte Hitler-Rufe: „Wir wollen unseren Bischof sehen!“ oder „Bischof befiehl, wir folgen dir!“.


Es war die einzige gewaltlose Demonstration gegen den Nationalsozialismus in der Geschichte des „Dritten Reiches“. Innitzer zeigte sich daraufhin kurz am Fenster des Palais, hieß die jungen Leute dann aber nachhause zu gehen, um Aufruhr zu vermeiden. Auch eine Gruppe der Hitlerjugend (HJ) hatte sich am Stephansplatz formiert.

Am nächsten Tag, dem 8. Oktober 1938 stürmte eine Horde der HJ das Bischofspalais, beschimpfte wüst den Klerus und demolierte die gesamte Einrichtung. Innitzer wurde im letzten Moment in Sicherheit gebracht. Im Curhaus am Stephansplatz stürzten die Jungnazis einen Geistlichen aus dem Fenster, der nur überlebte, weil er auf einem Sandhaufen gelandet war.

Seit damals gab es Verhaftungen in katholischem Umfeld. Seit März hatte Innitzer versucht, sich mit den neuen Machthabern zu arrangieren und der Kirche einen Rest an Freiheit zu erhalten („Seelsorger und Gläubige stellen sich restlos hinter den großen deutschen Staat und seinen Führer“). Von Papst Pius XI. war er dafür im April scharf zurechtgewiesen worden.

Kardinal Schönborn verwies in der Predigt darauf, dass Innitzer dieses anfängliche Verhalten bald bereut hat und nicht zuletzt bei der Predigt der Rosenkranzfeier inhaltlich klare Fronten schaffte. Fortan wurde er auf Nazi-Kundgebungen verhöhnt. Als einziger Bischof im „Dritten Reich“ richtete er in seinem eigenen Haus eine Hilfsstelle für „nichtarische Katholiken“ ein und steckte Menschen im Beichtstuhl Geld zu.

Innitzer beschwor die Jugendlichen, den Glauben an ihren „Führer und Meister“ Christus zu bewahren. Schönborn empfahl den Anwesenden dafür heute nach den Worten des Papstes in Österreich die persönliche Freundschaft mit Christus. Nur diese gebe Kraft und Hoffnung.

Die Freundschaft erhalte man, indem man dem anderen Zeit schenke: Zeit für das Gebet und die Anbetung. Auch die tätige Barmherzigkeit mit Notleidenden ist ein Akt der Zugehörigkeit zu Christus. Innitzer bat um Vertrauen in den Bischof und sprach den Jungen auch selbst sein Vertrauen aus. Ebenso Schönborn: Wenn auch über der heutigen Zukunft „dunkle Wolken“ hingen, sollen die jungen Menschen in Christus der Zukunft trauen und keine Angst haben, Ehen zu schließen und Kinder zu bekommen oder sich zu einem geistlichen Leben rufen zu lassen.

Dann zog der Kardinal zur „Dienstbotenmadonna“ beim rechten Seitenschiff zum Taufgedächtnis und zur Rosenkranz-Fürbitt-Andacht. In je drei Ave Maria der lichtreichen Geheimnisse wurde um Mut gebetet, den Glauben zu bezeugen und auch für andere da zu sein.

Das Schlusslied war dasselbe, das damals spontan von den ausziehenden Jugendlichen angestimmt wurde: „Auf zum Schwure, Volk und Land, heb zum Himmel Herz und Hand! Was dem Heiland du gelobt, sei in ewger Treu erprobt. … Fest und stark zu unserm Gott stehen wir trotz Hohn und Spott.“

Damals „wollte niemand von uns nach Hause gehen“, berichtete ein Zeitzeuge, der damals 11 Jahre alt war. Am Podium am Stephansplatz wiederholte er den Aufruf Innitzers: "Steht treu zu Glauben und Kirche und vertraut auf die Fürsprache der Mutter Gottes." Nach einer „Rosenkranzaktion“ von 40 Jugendgruppen rief ein junger Augustiner Chorherr, Petrus Roman Stockinger, zu mehr „Radikalität“ und „Fundamentalität“ im Glauben auf. Es gehe um die Frage: „Wofür stehe ich?“ Das gemeinsam gesungene „Großer Gott, wir loben dich“ schloss die zweistündige Feier im Dom und die etwa dreiviertelstündige Kundgebung am Stephansplatz ab.


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