Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Kein Platz für überzeugte AfD-Anhänger in der evangelischen Diakonie
  2. BDKJ möchte, dass Sternsinger nicht mehr AfD-Politiker besuchen!
  3. Papst an Pfarrer: "Die Kirche könnte ohne euer Engagement und euren Dienst nicht fortbestehen"
  4. AfD wirft Diakonie-Präsident 'Wählernötigung' vor
  5. AstraZeneca räumt schwere Nebenwirkungen bei Covid-Impfstoff ein
  6. ,Bild‘: Senatorin will Meinungsfreiheit einschränken
  7. Papst wirbt für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel
  8. Marx: Abgestuftes Lebensrecht für Ungeborene inakzeptabel, aber....
  9. Salzburg: Piusbruderschaft plant Kirchenerweiterung
  10. Warum man am 26. Mai NICHTS in den katholischen Kirchen in Deutschland spenden sollte!
  11. Mehrheit der Deutschen hat Angst, Minderheit im eigenen Land zu werden
  12. Kirchenzeitungen kann man auch abbestellen!
  13. Neue Räte braucht das Land
  14. Prof. Riccardo Wagner: Katholikentagsprogramm hat null Treffer bei Stichwort „Neuevangelisierung“
  15. ,Jesus ließe sich eher von Elon Musk einladen als von Rüdiger Schuch‘

‚Die längste Antifa-Sitzung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen’

12. Oktober 2007 in Deutschland, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Der Rauswurf von Eva Herman bei "Kerner" kennzeichnet den Tiefpunkt deutscher Redefreiheit – ein Kommentar von Eckhard Nickig/Idea.


Berlin (www.kath.net)
Der Schriftsteller Martin Walser nannte 1994 die freie Rede in Deutschland angesichts des Tugendterrors der „politischen Korrektheit“ ein halsbrecherisches Risiko. Anlass war die gescheiterte Präsidentschaftskandidatur des sächsischen CDU-Politikers Steffen Heitmann, von dem ein paar unverdächtige Äußerungen zum Frauenbild und zum Dritten Reich solange uminterpretiert wurden, bis daraus „verbale Brandsätze“ wurden.

Das ZDF lieferte in der Talk-Sendung „Johannes B. Kerner“ am 9. Oktober den Beweis, dass es um die freie Rede inzwischen noch schlechter bestellt ist. Kerner hielt Tribunal über Herman und ihre angeblichen positiven Äußerungen zu den Familienwerten im Nationalsozialismus. Tatsächlich entpuppte sich die Medienfassung des Zitats nach Einspielung des Originals als falsch und das Original schlimmstenfalls als unverständlich.

Herman geht, Komiker kommt

Doch Kerner behandelte Herman wie bei der Inquisition. Immer wieder insistierte er, ob sie ihren Fehler nicht endlich zugeben wollte. Nach einer knappen Stunde hoffte er wohl, dass die Unschuldige weichgekocht war, und wollte ihr nochmals ein Geständnis abpressen. Doch Herman blieb standhaft und wandte sich zudem gegen den Unsinn, jeden Vergleich mit dem Dritten Reich unter Strafe zu stellen.

Das Vergleichen wollen ihr ausgerechnet Gegner verbieten, die sie selbst permanent als „Eva Braun“ verunglimpfen. Hermans Weigerung war zuviel für die Runde, worauf der Moderator sie hinauswarf. Dass ein mittelmäßiger Komiker noch im Herausgehen von Frau Herman deren Platz besetzte, kann als Sinnbild genommen werden: Die Meinungsführer schütteln unbequeme Existenzfragen ab und wenden sich lieber wieder der Spaßkultur zu.

Ein Geschichtsprofessor hatte sich nicht entblödet, Herman mit Belehrungen über das Dritte Reich zu konfrontieren, die jeder Sechstklässler kennt, und bekanntzugeben, dass er die Frage „Hat Eva Herman recht?“ an seiner Universität als Prüfungsfrage eingeführt habe.

Der Moderator Kerner schämte sich nicht, einen kritischen Satz aus Hermans Buch über Individualismus mit einem Satz des NS-Ideologen Alfred Rosenberg in Zusammenhang zu bringen, in dem auch dieser den hemmungslosen Individualismus beklagt. Der Publizist Hendrik M. Broder merkte auf „Spiegel online“ zu Recht an, dies sei ungefähr so, als wolle man Nichtraucher und Vegetarier zu Verbündeten von Adolf Hitler machen. Broder nannte die Sendung „die längste Antifa-Sitzung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen“.

Paranoide Reaktion

Zuvor hatte bereits ein Minister in Hessen die Schirmherrschaft für den katholischen Kongress „Freude am Glauben“ niedergelegt, nur weil Eva Herman dort als Rednerin auftrat. Wie ist es nur möglich, dass die Eliten derart paranoid auf eine Frau reagieren, die lediglich konservative Familienwerte einfordert und das Wohl von Kindern in den Mittelpunkt stellt.

Ist es das kollektive schlechte Gewissen über die Kollateralschäden der Selbstverwirklichung der letzten 30 Jahre? Ist es die Angst, sich auch nur einen Millimeter von der herrschenden Meinung zu entfernen und selber zur Unperson zu werden? Politisch korrekte Meinungsführer in Medien und Politik schließen auf beängstigende Weise die Reihen. Deutschland rückt ein Stück näher an das heran, was Martin Walser die „gestoppte Demokratie“ nannte.



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Entertainment

  1. Moskau: Aus Disneyland wird "Bibelland"







Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  2. Warum man am 26. Mai NICHTS in den katholischen Kirchen in Deutschland spenden sollte!
  3. Wort zum Sonntag/ARD: Evangelische Pastorin wirbt für „Entkriminalisierung“ von Kindstötungen
  4. Prof. Riccardo Wagner: Katholikentagsprogramm hat null Treffer bei Stichwort „Neuevangelisierung“
  5. Kirchenzeitungen kann man auch abbestellen!
  6. Marx: Abgestuftes Lebensrecht für Ungeborene inakzeptabel, aber....
  7. AfD wirft Diakonie-Präsident 'Wählernötigung' vor
  8. AstraZeneca räumt schwere Nebenwirkungen bei Covid-Impfstoff ein
  9. Salzburg: Piusbruderschaft plant Kirchenerweiterung
  10. Neue Räte braucht das Land
  11. BDKJ möchte, dass Sternsinger nicht mehr AfD-Politiker besuchen!
  12. Deutschland: Rekord-Austritte bei der evangelischen Kirche
  13. Mehrheit der Deutschen hat Angst, Minderheit im eigenen Land zu werden
  14. Associated Press: „Überall in den USA erlebt die katholische Kirche einen gewaltigen Wandel“
  15. Vatikan legt neue Normen für Beurteilung von Marienerscheinungen fest

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz