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Das wichtigste Ritual meines Tages ist das Morgengebet

18. Juni 2007 in Jugend, keine Lesermeinung
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Ein Kolumne aus "VATICAN" von Elisabeth von Thurn und Taxis, London


Rom (www.kath.net/Vatican)
Fromm? Erich Fromm? Nein: richtig fromm. - Doch der alte Begriff ist inzwischen fast nur noch im Namen eines prominenten Psychoanalytikers geläufig. Er ist mit dem lateinischen „primus“ verwandt und hat ursprünglich die Bedeutung von „vorzüglich, förderlich, tapfer“. Ein vorzüglicher Rang wird ihm auch in der Bibel eingeräumt, etwa im Psalm 116, 15, wo es heißt: "Kostbar ist in den Augen des Herrn der Tod seiner Frommen."

Im hebräischen Original steht an solchen Stellen oft „Chassid“, das auch „vollkommen“ bedeutet und im Lateinischen meist mit „sanctus“ und im Griechischen mit „hagios“ übersetzt wurde: mit bedeutungsgleichen Begriffen für das „Heilige“. Deutschen Theologen ist es dennoch gelungen, „fromm“ in den letzten fünfzig Jahren nur noch ironisch zu benutzen oder es zu einem Schimpfwort umzudeuten und das „Heilige“ allgemein lächerlich zu machen. „Fromm“, so haben ungezählte Lehrer unzähligen Studenten weisgemacht, sei ein Gegensatz zu „aufgeklärt“.

Glauben und Wissen vieler Christen sehen danach oft entsprechend aus. Anderthalb Jahrtausende nach der Kultivierung Europas durch den heiligen Benedikt darf man der Kirche darum in vieler Hinsicht auch eine Neu-Alphabetisierung wünschen. Dafür aber wäre gewiss ein neuer großer Benedikt notwendig.

Diese neue Kolumne hingegen soll nur der Rehabilitierung des schönen Wortes „fromm“ dienen. Die Idee dazu stammt von Peter Seewald, der sein letztes Buch so nennen wollte, das nun aber „Kult“ heißt. So ist das Wort wieder etwas frei und brach geworden, zu dem jetzt Elisabeth von Thurn in Taxis an dieser Stelle in einer Rückkehr zur katholischen Kirche und ihren Schätzen sehr persönlich einladen will.

Das Morgengebet - Von Elisabeth von Thurn und Taxis, London

Früher habe ich selten am Morgen gebetet. Meistens lag es daran, dass ich keine Zeit hatte oder mir einbildete, keine Zeit zu haben. Lieber blieb ich benommen noch ein paar Minuten im Bett liegen und versteckte mich unter meiner Bettdecke wie ein Molch.

Es änderte nichts, dass Geistliche mir immer wieder sagten, wie wichtig das Gespräch mit Gott ist. Mit ihm sei es wie mit Freunden oder Verwandten. Man müsse den Kontakt zu ihnen pflegen oder verliere sich aus den Augen. Genauso war es zwischen mir und Gott.

Ich dachte an ihn vor dem Einschlafen. Aber dann ist der Tag schon vorbei und alles gelaufen. Dieses „Gebet“ war eher ein Entladen aufgestauter Emotionen. Einen echten Draht zu Gott spürte ich dabei nicht.

Inzwischen ist das Morgengebet das wichtigste Ritual meines Tages. Darüber bin ich sehr froh; denn ich bin kein wirklicher Routine Typ. Das Gebet unmittelbar nach dem Aufwachen hilft mir, mich zu zentrieren. Es bereitet mich auf den Tag vor. Es ermöglicht mir, einen Moment inne zu halten, bevor alles losgeht.

Früher begann mein Tag ständig in Hektik. Zu spät für die Schule, zu spät für die Uni, schnell noch dies oder jenes. Keine Zeit, keine Zeit, keine Zeit. Wie konnte ich wissen, dass ich - wie so oft - an der falschen Stelle sparte. Das Morgengebet beraubt mich nicht. Es bereichert mich.

Es dauert etwa 15 Minuten. Zuerst lese ich den „Gedanken für jeden Tag“ von Romano Guardini. Manchmal verstehe ich den Gedanken sofort. Andere Male verstehe ich nur Bahnhof.

Oder ich lese einige Extrakte aus einem kleinen Büchlein von Benedikt XVI. mit dem Titel „Gedanken und Impulse für junge Menschen“.

Heute zum Beispiel gefiel mir der Gedanke, dass sich die Erde nur durch Vergebung von einem „Tal der Tränen“ in einen „Garten Gottes“ verwandeln lässt. Nur durch die Göttliche Vergebung, die der Gnade entspringt. Diese Gnade spüre ich nach meinem Morgengebet am allermeisten.

Zuletzt lese ich aus dem „Magnificat Stundenbuch“ das jeweilige Morgengebet oder eine Lesung. Praktisch am „Magnificat“ ist, dass es auch die Heiligen des Tages erwähnt, heute zum Beispiel den heiligen Josef.

Endlich bin ich mehr oder weniger wach. Bevor ich mich tatsächlich aus dem Bett rolle und aufrichte, knie ich mich nochmals hin, um ein Ave Maria zu beten. Das Hinknien ist so etwas wie eine Demutsübung. Oder ein Opfer. Ich knie nämlich sehr ungern. Aber gerade aus diesem Teil schöpfe ich am meisten Kraft. Die Göttliche Gnade spüre ich im Knien mehr als in jeder anderen Position.

Oft bin ich am Morgen noch sehr verschlafen und das Lesen und Aufnehmen fremder Gedanken fällt mir schwer, auch wenn sie noch so vereinfacht sind. Trotzdem fühle ich mich durch mein Morgengebet geborgen. Es ist, als ob ich eine Art Schutzpanzer um mich schnalle. Diese 15 Minuten erinnern mich daran, dass ich erst wirklich lebe, wenn ich mit Gott lebe und er in mir. Es gibt keine sinnvollere Art, meinen Tag zu beginnen.

Die Beiträge von Elisabeth von Thurn und Taxis erscheinen in der Zeitung „Vatican“ – Bestellmöglichkeiten der Zeitschrift unter www.vatican-magazin.com - Achtung: Ermäßigung für kath.net-Clubmitglieder – Infos siehe hier.

Foto: © Paul Badde; Elisbeth von Thurn und Taxis



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