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Es begab sich aber zu der Zeit… The Nativity Story

13. November 2006 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Ein verheißungsvoller Weihnachtsfilm, dem allerdings der Tiefgang fehlt. Von Franziskus von Ritter-Groenesteyn.


München (www.kath.net) Der Film, der bei uns am 7. Dezember in die Kinos kommt, wird bereits schon jetzt in den verschiedenen Internet-Blogs als Ereignis des Jahres gefeiert. Der Hype kommt aus Amerika, ob er auch hierzulande einsetzen wird, bleibt fraglich. Bei der Preview fällt vor allem eines ins Auge: die leeren Sitzreihen vor, hinter und um einem herum.

Gerade mal sieben Journalisten hat das Thema angesprochen. Meine Erwartungen sind verhalten. Kann der Erfolg von Mel Gibsons Passion wiederholt werden? Am 26. November ist der Papst zur Premiere in Vatikan geladen. Ob er kommen wird, weiß niemand.

Eines wird schnell klar: Der Look des Filmes – das Production Design – lehnt sich eng an „Die Passion Christi“ an. Dies ist auch kein Wunder, wurden doch in der Crew zum Teil dieselben Leute verpflichtet, die schon unter Mel Gibson ihr Können bei der Gestaltung der Kleider zeigen durften, und die süditalienische Bergstadt Matera stand ein weiteres Mal Pate.

Passionsgefühle keimen auf. Auch die Musik lässt hoffen. Sie ist das akustische Kolorit vor dessen Hintergrund sich das sorgsam arrangierte Bild, das die Kamera uns malt, entfalten darf. Komponist Mychael Danna, der früher einmal Kirchenchöre leitete, fand großen Gefallen daran Kirchenlieder wie etwa „O Come, O Come Emmanuel” oder „Stille Nacht“ für den Film zu adaptieren.

Maria, gespielt von der jungen Australierin Keisha Castle-Hughes, läuft über die Felder von Nazareth, ein ausgelassener Teenager. „Als Katholik aufgewachsen, stand Maria für mich immer auf einem Podest. Wir wollten sie als ein ganz normales Mädchen darstellen, auf dem Weg zur Frau“, sagt Produzent Marty Bowen.

Und sein Partner, aufgewachsen in einer mit Sprachengebet vertrauten charismatischen Gemeinde, ergänzt zu ihrer gemeinsamen Motivation, diesen Film zu machen: „Ich habe viele Filme vom Typ ,Freitag gesehen, Samstag vergessen’ gemacht; zynische, teenager-orientierte Einweg-Unterhaltung. Ich hatte das Bedürfnis etwas Neues zu machen.“

Bowen: „Seltsamerweise versuchte niemand in Hollywood, den Erfolg von Passion zu wiederholen. Also dachte ich mir, wenn niemand sonst, dann ich. Ich wollte Filme machen, auf die man stolz sein kann. Filme, die auch meine Mutter sich anschauen würde. Ich liebte das Geld, aber ab einem bestimmten Moment begann ich mich zu fragen, ob es wert sei diesen Job zu machen, nur um sich eine noch teurere Uhr zu leisten.“

Auch Regisseurin Catherine Hardwicke hat einen christlichen Hintergrund. „Meine Eltern sind total aus dem Häuschen, seit sie wissen dass ich den Film mache.“ Bei soviel christlicher Vorgabe weicht meine anfängliche Skepsis. Doch wird der Geist der Evangelien, die Ankunft des Messias, wird auch das rüber kommen?

Die Hoffnung wächst. Das Drehbuch stammt ebenfalls aus christlicher Feder. Der Drehbuchautor Mike Rich ist praktizierender Christ. „Ich hätte nie gedacht, dass so etwas möglich wird, jedenfalls nicht im Mainstream-Kino. Beim Schreiben wollte ich sicher gehen, dass ich dem Geist und der Sprache der Evangelien gerecht werde.“

Na, wunderbar! Um dies sicherzustellen, arbeitete er in einem Prozess, den er „open script policy“ nennt, mit Theologen und Führern christlicher Kirchen zusammen. Als Quelle der Inspiration stützte er sich auch maßgeblich auf den Klassiker „Die Geburt des Messias“ von Raymond Brown.

Umso enttäuschender das Ergebnis. Eines vorneweg. „Es begab sich aber zu der Zeit…“ ist kein schlechter Film, und er wird sicher sein Publikum finden. Was ihm fehlt, ist ein wahrhaft vom Heiligen Geist inspirierter Regisseur und Drehbuchautor. Der Film hat, wenn man so will, einen deutlichen freikirchlichen Einschlag.

Der Unterschied der Darstellung, zu der aus katholischer Sicht bereits ohne Erbsünde geborenen und deshalb von Anfang an charismatischen jungen Frau Maria wird in dem Satz des Autors deutlich: „Bevor dieses bemerkenswerte Mädchen die Mutter unseres Herrn wurde, war sie nichts weiter als ein Kind.“

War sie dar wirklich? Und Produzent Godfrey fügt hinzu: „Eine Statue von Maria in der Kirche ist nicht echt. Sie ist aus Plastik. Wir haben versucht, sie real zu machen.“ Die Frage bleibt: Wird jemand dadurch real, indem man ihn gängigem menschlichen Denken und Handeln angleicht?

Im Film ist Maria tatsächlich nichts weiter als ein pubertierender, introvertierter Teenager. Auch über die Verheiratung mit Joseph (auch ohne Jesuskind) kann sich Maria nicht so recht freuen. Hier zeigt sich ein weiterer Unterschied zu Mel Gibson. „Die Passion Christi“ ist in einem zehnjährigen Reifungsprozess entstanden, „The Nativity Story“ quasi über nacht: Elf Monate Recherche, einen Monat schreiben.

Rich: „Ich empfand einen großen Frieden während ich schrieb.“ Müsste es nicht vielleicht genau umgekehrt sein? Große Werke zeichnen sich aus durch große Geburtwehen, sie durchlaufen einen Prozess, von gewissermaßen Blut, Schweiß und Tränen. Ein edler Tropfen reift im Keller erst über lange Jahre hinweg.

Ein weiteres kommt hinzu: Gibson scheute sich nicht, dort, wo es an biblischen Fakten fehlt, auf die Visionen kirchlich anerkannter mystischer Seher zurückzugreifen und so seinen Figuren Tiefe zu verleihen. Rich hat das nicht getan. Die Folge: Seiner Maria fehlt es an positiver Ausstrahlung, es fehlt ihr insbesondere an Sehnsucht nach der Ankunft des Messias, die damals eigentlich jeder Frau zu eigen war.

Die Produzenten sind zwar glücklich über das Casting von Keisha Castle-Hughes als Maria. Aber kann diese junge Schauspielerin ihrer Rolle gerecht werden? Ihre hängenden, traurigen Lippen dürften wohl nur wenige mit der Unbefleckten Empfängnis identifizieren.

Hätte man sie nicht in mitten ihrer Spielkameraden fröhlich tanzend zeigen können? Ganz versunken in die Träumereien über messianische Prophetien, etwas nach Jesaja? „In der Wüste brechen Quellen hervor, und Bäche fließen in der Steppe. Der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zur sprudelnden Quelle.“ (Jes, 35,6-7) Hätte man nicht ihren bewussten Verzicht zeigen können, die mögliche Mutter des Messias zu werden? Was wäre das für eine Dramaturgie geworden!

So aber stolpert Maria im Film, und mit ihm der Zuschauer, völlig unvorbereitet in die Ankunfts-Botschaft des Engels. Keiner wird auf diesen ersten Höhepunkt der Verkündigung vorbereitet. Er vollzieht sich quasi so nebenbei in der Mittagspause. Maria döst unter einem Baum und hat eine Erscheinung. Ob ein Erzengel einen Bart haben muss anstelle von Flügeln, mag eine Geschmacksfrage sein, doch um diese zu vermeiden wäre es besser gewesen, den Engel erst gar nicht zu zeigen. Das Mysterium, nur gespiegelt in den Augen Marias, wäre um einiges eindinglicher gewesen.

Sehr schön ist die Szene, wo das Glaubensgut in erzählender Weise an die zuhörenden Kinder tradiert wird. So wird es wohl gewesen sein. Doch wiederum hätte man zum Thema des Films passendere Stellen aus den Propheten dafür auswählen können als Eliahs Begegnung mit Gott am Berg Horeb. Jesaja 66, 7 hätte sich da angeboten: „Noch ehe die Frau ihre Wehen bekommt, hat sie schon geboren.“

Wichtig, und im Film auch gut gelöst, ist es, den Konflikt mit den Eltern zu zeigen. Joseph dagegen, gespielt von dem guatemaltekisch-amerikanischen Schauspieler Oscar Isaac, ist zwar eine sympathische Erscheinung, doch sein innerer Konflikt kommt nur ungenügend rüber.

Es dürfte, wie im Film dargestellt, auch unwahrscheinlich sein, dass das ganze Dorf von Marias Schwangerschaft wusste. Die Steinigung wäre sonst unausweichlich gewesen. In der Bibel steht, Joseph wollte sich „in aller Stille“ von ihr trennen. Wie kann das sein, wenn das ganze Dorf davon gewusst haben soll?

Im Film kommen sich Joseph und Maria erst auf der Reise nach Bethlehem näher. Ihre Reise durch eine anfängliche Wüstenlandschaft, das Nachstellen von einer Schlange bei der Flussüberquerung, mag gewissermaßen als Metapher für ihren inneren geistlichen Kampf, gewertet werden.

Doch warum unterhalten sie sich auf ihrer Reise nicht über das Mysterium, über den Advent des Erlösers, was doch auf der Hand läge? Hier fehlt es an einer thematischen Hinführung des im Glauben unbewanderten Zuschauers an die Erlösungsbotschaft. Maria und Joseph werden auf eine rein menschliche Ebene reduziert.

Im offiziellen Begleittext heißt es dazu: „Der Film erzählt eine Geschichte für alle Menschen. Für die Gläubigen zeigt er eine gewissenhafte Schilderung der Ereignisse und Marias und Josephs Begegnungen auf ihrem Weg. Aber der Film erzählt auch die Geschichte einer Familie, deren Glaube durch die Konfrontation mit dem Unbekannten auf eine harte Probe gestellt wird. Er erzählt die Geschichte junger Eltern, die ihre vertraute Umgebung verlassen und eine lange, gefahrvolle Reise unternehmen müssen, um einen Geburtsort für ihr ungeborenes Kind zu suchen.“

„Für die Gläubigen zeigt er eine gewissenhafte Schilderung ...“ Vielleicht etwas zu gewissenhaft, denn viele Szenen, wie etwa die Suche nach Herberge, die Anbetung durch Hirten und Könige, wirken wie abgespultes Pflichtprogramm, nicht aber, wie eindringliche Charakterstudien, was doch eigentlich die Intention des Filmes war.

Ob der Höhepunkt des Filmes, die Geburt Jesu, auch filmisch ein Höhepunkt ist, muss jeder selbst beurteilen. Auffallend ist nur, dass die Geburt unter Wehen vollzogen wird – Godfrey: „Ich bin mit einer Gynäkologin verheiratet!“ – und untermalt wird von musikalischen Klängen, die stark an die Kreuzerhöhung Jesu in der Gibsons „Passion“ erinnern und in das adaptierte Weihnachtslied „Stille Nacht“ übergehen.

Trotz aller Mankos ist dieser Film eine wichtige Erinnerung an die wahre Bedeutung von Weihnachten. Es ist nämlich nicht das verkommerzialisierte und von Geschenkwut dominierte „Fest der Liebe“ sondern die Erinnerung an die „Liebe Gottes zu den Menschen“.

Johannes drückt es so aus: „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.“ Joh 3,16-17.



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