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‚Liebe verdoppelt die Kräfte’

5. Juni 2006 in Deutschland, keine Lesermeinung
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Pater Engelmar Unzeitig bald selig, US-Soldat wurde auf die Fürsprache des "Engels von Dachau" von einem Krebsleiden geheilt – die Asche des 1945 gestorbenen Märtyrers aus der NS-Zeit ruht in Würzburg.


Würzburg (www.kath.net/POW) Der Weg für eine baldige Seligsprechung des 1945 im Konzentrationslager Dachau gestorbenen Mariannhiller Missionars Pater Engelmar (Hubert) Unzeitig dürfte frei sein. „Für die Seligsprechung Pater Unzeitigs konnte ein Wunder eingereicht werden, das in den USA geschah. Wir nehmen an, dass es von der zuständigen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen als Wunder angenommen wird“, teilte Mariannhillerpater Georg Max Lautenschlager bei einem Besuch in Würzburg mit.

Pater Engelmar Unzeitig gilt als „der Engel von Dachau“. Der Ordenspriester wurde 1941 im Konzentrationslager Dachau inhaftiert und starb dort am 2. März 1945 an Flecktyphus. Seine Asche ruht in der Mariannhiller Herz-Jesu-Kirche in Würzburg.

Das Wunder auf die Fürbitte Unzeitigs ereignete sich nach Angaben Lautenschlägers an einem US-Soldaten, der bei der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau dabei war. Als dieser Jahre später an Krebs erkrankte, erinnerte er sich an Pater Engelmar und bat auf dessen Fürbitte Gott um Heilung. Der US-Soldat wurde gesund.

„Wir dürfen hoffen, dass dieses Ereignis als Wunder anerkannt wird“, sagte Lautenschlager. Die Missionare würden sich über eine baldige Seligsprechung sehr freuen, vor allem die Mariannhiller in Würzburg, wo Unzeitigs Asche ruht. Der „Engel von Dachau“ wäre der erste offizielle Selige der Mariannhiller Missionare. Nach den Worten Lautenschlagers könnte er zum Patron der Verfolgten werden und für die Aussöhnung von Deutschen, Österreichern und Tschechen stehen.

Lautenschläger berichtete weiter, dass er als Postulator für die Seligsprechung des Gründers der Mariannhiller Missionare und der Missionsschwestern vom Kostbaren Blut, Abt Franz Pfanner (1825-1909), arbeite. Die Dokumente seien gesammelt und für den Beginn des diözesanen Prozesses in Südafrika bereitet. Er hoffe, dass im Oktober 2006 das diözesane Erhebungsverfahren zur Seligsprechung in der derzeit von Durban verwalteten Diözese Umzimkulu starten könne, wo Pfanner starb. Der aus Burglengenfeld stammende Lautenschlager ist seit 1980 als Missionar in Südafrika tätig und hat sich ausführlich mit dem Wirken des Ordensgründers Franz Pfanner beschäftigt.

Pater Engelmar Unzeitig wurde am 1. März 1911 in Greifendorf bei Brünn im heutigen Tschechien geboren. 1928 nahmen ihn die Mariannhiller Missionare in Reimlingen in ihr Seminar auf, wo er 1934 sein Abitur ablegte und am 1. Mai 1935 in den Orden eintrat. In Sankt Paul bei Arcen in den Niederlanden absolvierte er sein Noviziat, in Würzburg studierte er Theologie und Philosophie.

An seinem Studienort legte Unzeitig am 1. Mai 1938 auch seine ewigen Gelübde ab und wurde am 6. August 1939 zum Priester geweiht. Nach Abschluss seines Pastoraljahres wirkte Pater Engelmar vorübergehend in Riedegg bei Linz in Österreich. 1940 übernahm er als Pfarrverweser die Pfarrei Glöckelberg im Böhmerwald.

Bald kam Pater Engelmar mit dem Naziregime in Konflikt. Nazispitzel denunzierten ihn als Judenverteidiger und bezichtigten ihn „heimtückischer Äußerungen“ über Staat und Partei. Am 21. April 1941 wurde er in seinem Pfarrhaus von der Gestapo verhaftet und ins Gefängnis von Linz gebracht. Nach sechs Wochen Untersuchungshaft verlegten man ihn ins Konzentrationslager Dachau.

Trotz der unmenschlichen Lebensbedingungen mit körperlichen und geistigen Qualen konnte Pater Engelmar im Konzentrationslager ein religiöses Leben mit Eucharistiefeiern, Andachten und Gebeten führen. Ab Januar 1942 arbeitete er, meist auf den Knien und ohne jeden Schutz vor der Witterung, auf der berüchtigten Plantage.

In der heimlichen Lagerseelsorge war Pater Engelmar voll Engagement am Werk. Vor allem kümmerte er sich um russische Mithäftlinge und konnte ihre Sprache bald fließend sprechen. Im Dezember 1944 brach in Dachau eine Flecktyphus-Epidemie aus, an der pro Tag über 100 Menschen starben. Die Kranken lagen oft tagelang im eigenen Kot, verfielen dem Wahnsinn und waren mit Läusen, Flöhen und Wanzen bedeckt.

Pater Engelmar war einer der wenigen, die freiwillig in diese Todesbaracken gingen. Unter größter Ansteckungsgefahr säuberte er die Baracken, wusch die zu Skeletten abgemagerten Kranken und spendete den Sterbenden die Sakramente. In seinem letzten Brief an seine Schwester Adelhilde-Regina verkündet er sein Vermächtnis: „Liebe verdoppelt die Kräfte. Sie macht innerlich frei und froh.“

Inzwischen war Pater Engelmar selbst schwer erkrankt. Am 20. Februar 1945 wurde er in die Krankenbaracke eingeliefert, Diagnose Flecktyphus im fortgeschrittenen Stadium. Am 2. März starb er. Sein Mithäftling Pfarrer Richard Schneider erreichte, dass er getrennt von den anderen Leichen verbrannt wurde und ließ die Asche aus dem Lager herausschmuggeln.

Bereits Ende März 1945 konnte die Asche den Mariannhiller Missionaren in Würzburg übergeben werden. In aller Heimlichkeit wurde sie am Karfreitag, 30. März 1945, in der Gruft des Ordens auf dem Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt. 23 Jahre später, am Buß- und Bettag, 20. November 1968, wurde die Urne in die erste Seitenkapelle der Mariannhiller Herz-Jesu-Kirche übertragen, wo auch eine Gedenkstätte eingerichtet wurde.

Am 26. Juli 1991 eröffnete Bischof Paul-Werner Scheele das Bischöfliche Erhebungsverfahren zur Selig- und Heiligsprechung Pater Engelmars. Noch im selben Jahr wurde es von den bayerischen Bischöfen befürwortet. Postulator war der Mariannhiller Missionar Pater Wolfgang Zürrlein (Rom). Am 15. März 1997 wurde das Verfahren abgeschlossen und die Dokumente nach Rom überstellt.

Seit dem Jahr 2000 zählt die katholische Kirche Pater Engelmar offiziell zu den Märtyrern des 20. Jahrhunderts. Bischof Friedhelm Hofmann hatte im Dezember 2005 Papst Benedikt XVI. die Bitte vorgetragen, nach Abschluss des Verfahrens die baldige Seligsprechung Pater Unzeitigs zu gewähren. In einem Schreiben aus dem römischen Staatssekretariat vom 6. März 2006 wurde mitgeteilt, dass der Heilige Vater das Anliegen des Bischofs zur Kenntnis genommen und an die zuständigen Stellen weitergeleitet habe.

Foto: © POW



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