Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  2. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  3. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  4. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  5. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  6. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  7. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  8. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  9. Mehrheit der Deutschen fürchtet Islamisierung Europas
  10. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  11. Meloni: Leihmutterschaft ist ,unmenschliche Praxis‘
  12. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  13. Vatikan: Religionsfreiheit durch Urteil gegen Kardinal bedroht
  14. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  15. Der Teufel sitzt im Detail

Die Arznei der Unsterblichkeit

13. Oktober 2005 in Spirituelles, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Die Eucharistie, die göttliche Wegzehrung: 6. Teil einer Serie zur Eucharistiefeier von Pfarrer Christoph Haider.


Wien (www.kath.net) In wenigen Wochen geht das von Papst Johannes Paul II. ausgerufene „Jahr der Eucharistie“ zu Ende. Es endet mit der Weltbischofssynode in Rom, die von 2. bis 23. Oktober stattfindet. KATH.NET stellt aus diesem Anlass erneut eine Kurzserie zum Thema „Eucharistie“ vor.

Pfarrer Christoph Haider (Tirol) beleuchtet verschiedene Aspekte der Eucharistiefeier: Den Bußakt, die Gabenbereitung, das liturgische Kleid, Momente der Stille in der Messe, die Erhebung der Hostie, die Eucharistie als Arznei der Unsterblichkeit sowie „Herr, ich bin nicht würdig“.

6. Teil der Serie zur Eucharistiefeier: Die Arznei der Unsterblichkeit

Im letzten Beitrag war von der Erhöhung Jesu die Rede, welche an zwei Stellen der Eucharistiefeier zeichenhaft dargestellt wird: bei der Wandlung und bei der Doxologie. Genau genommen kennt die Messfeier aber drei Erhebungen: Noch einmal wird uns der Leib des Herrn unmittelbar vor der Einladung zur heiligen Kommunion gezeigt: Seht das Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünde der Welt!

Die Sünde ist aus der Sicht des Glaubens letzte und tiefste Ursache für den Tod. Der Tod, wie wir ihn kennen, nämlich als zerstörerische Macht, war von Gott für den Menschen nicht vorgesehen. Hätte der Mensch nicht gesündigt, wäre es nicht dazu gekommen. „Durch die Sünde aber kam der Tod in die Welt“ (vgl. Röm 5,12). Der Tod wurde zur allgemeinen und absolut sicheren Gegebenheit des menschlichen Daseins: Wer in dieser Welt geboren wird, wird sie als Toter verlassen.

Dass wir trotz des Todes und über den Tod hinaus Hoffnung auf ein ewiges Leben haben, liegt nicht in unserem Vermögen. Niemand kann sich die Auferstehung selbst erwerben, das vermag allein die Gnade Gottes. „Gott aber sei Dank, der uns den Sieg geschenkt hat durch Jesus Christus, unseren Herrn“ (1 Kor 15,57). Derselbe, der gekommen ist, um uns von der Sünde zu befreien, will uns auch aus der Macht des Todes retten.

In der Taufe macht Gott den Anfang, indem er uns die Gnade der „Wiedergeburt“ für das ewige Leben schenkt. Es ist wie bei einer Impfung vor einer langen und gefährlichen Reise. Die Taufe gibt uns erste ‚Impfstoffe’ gegen den ewigen Tod. Diese ‚Impfstoffe’ müssen im Laufe des Lebens nachgereicht werden, vor allem durch die Sakramente. Die heiligen Sakramente, unter ihnen besonders die Buße und die Eucharistie, sind Arzneimittel gegen die Sterblichkeit.

Christen waren sich immer bewusst, dass sie ohne die heilige Messe, ohne Eucharistie wenigstens am Sonntag, nicht überleben können. „Ohne die Herrenfeier am Sonntag können wir nicht leben“, bekannten die Märtyrer von Abitene (+304) vor dem heidnischen Richterstuhl. „Es ist nicht Positivismus oder Machtwille, wenn die Kirche uns sagt, dass zum Sonntag die Eucharistie gehört“ (Papst Benedikt XVI.). Es geht hier nicht um ein von außen auferlegtes Gebot, es geht um unser Überleben: Wenn wir nicht regelmäßig Christus und seine Gnade in uns aufnehmen, wenn wir uns nicht dauernd ‚impfen’ lassen gegen den Tod und seine Folgen, dann haben wir keine Garantie, dass wir das ewige Leben erreichen. Der Sonntag ist wöchentlicher ‚Impftag’, weil dort die Kraft des Auferstandenen am ursprünglichsten wirksam wird.

Die innere Verknüpfung von Eucharistieempfang und Verheißung der Auferstehung ist kein nachträgliches Konstrukt der Theologen. Diese Verbindung ist biblisches Urgestein. Der Evangelist Johannes hat das sechste Kapitel seines Evangeliums der Eucharistie gewidmet. Es enthält die große eucharistische Rede Jesu in der Synagoge von Kafarnaum. Bei aufmerksamer Lektüre fällt der zweimalige Hinweis auf: die Eucharistie ist Unterpfand der Auferstehung (vgl. Joh 6, 44.54). Sehr deutlich sagt Jesus: „Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag“ (Joh 6,53-54).

Bei den alten Kirchenschriftstellern finden wir diese Aussagen vertieft und entfaltet wieder. Gregor von Nyssa (+ nach 394) vergleicht in einer Katechese den Zustand des sterblichen Menschen mit einer tödlichen Vergiftung. Nur durch ein Gegenmittel kann diese todbringende Macht gebrochen werden. „Was ist nun diese Speise?“ fragt der heilige Gregor.

Er antwortet: „Kein anderer als jener Leib, der den Tod überwunden und uns das Leben gebracht hat. Denn wie nach den Worten des Apostels ein wenig Sauerteig die ganze Teigmasse sich ähnlich macht, so bildet jener von Gott mit Unsterblichkeit ausgestatte Leib den unsrigen nach sich selbst um und verwandelt ihn.“ Der heilige Kirchenvater erklärt dann weiter, wie das Brot und der Wein durch Gottes Wort in den Leib des auferstandenen Christus verwandelt werden, „damit auch der Mensch durch sein Einswerden mit dem Unsterblichen der Unsterblichkeit teilhaftig werde.“

Eine Verstehenshilfe für die Eucharistie als „Arznei der Unsterblichkeit“ kann uns ein kleiner Exkurs in die Dogmengeschichte sein; und zwar geht es um die theologischen Vernunftgründe für das Dogma der Aufnahme Mariens in den Himmel. Warum hatte die Gottesmutter Maria dieses Privileg, dass sie in der Stunde ihres Todes von Gott mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde, ohne dass ihr Leib die Verwesung schauen musste?

Ein Grund, der in den Predigten der Kirchenväter immer wieder genannt wurde, ist die biblische Lehre, dass Maria von Gott zur Mutter des Herrn erwählt war. Kein Mensch der Welt war Christus so verbunden wie Maria, seine Mutter. Sein Leib stammt aus ihrem Leib, sein Blut von ihrem Blut. Wie der Leib der Gottesmutter ihn bis zu seiner Geburt getragen und genährt hat und somit zu einem Heiligtum Gottes geworden ist, so sollte ihr Leib auch nach dem Tod heilig bleiben und der Verwesung entzogen werden.

Was Maria Kraft ihrer Berufung war, nämlich Gottesträgerin, müssen wir erst allmählich werden. In der heiligen Eucharistie nehmen wir Christus in uns auf. Eigentlich würde eine einzige heilige Kommunion ausreichen, um uns ganz mit Christus eins werden zu lassen. Von seiner Seite aus wäre das möglich. Aber wegen unserer menschlichen Schwachheit brauchen wir die Wiederholung. Wir müssen immer wieder „den unsterblichen Leib Christi aufnehmen, um ganz nach seiner göttlichen Natur umgeformt zu werden“ (vgl. hl. Gregor von Nyssa).

Niemand kann sich selber in den Himmel aufnehmen. Wenn wir aber wie Maria Christus mehr und mehr in uns tragen, wird er an uns künftig tun, was er an Maria schon vorweggenommen hat. In der Stunde unseres Todes oder wenigstens nicht weit davon entfernt soll der Herr eines Tages unsere ‚Wegzehrung’ werden: Eine letzte ‚Impfung’ wird das sein, damit der Todesstachel uns nicht schaden kann. Weil aber niemand von uns um diese Stunde weiß, soll die Eucharistie wenigstens jeden Sonntag, am besten auch wochentags, unsere Arznei sein. Dann sind wir immer für den Übergang bereit.



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Liturgie

  1. Jüdischer Podcaster: Liturgiereform war ‚vielleicht ein großer Fehler’
  2. Kardinal Nichols verbietet Ostertriduum im Alten Ritus für Erzdiözese Westminster
  3. Weitere Einschränkungen für die Alte Messe geplant?
  4. Sendungsfeier im Bistum Chur und der Unterschied zwischen gemeinsamem und Weihepriestertum
  5. 'Liturgie nicht zum Experimentierfeld persönlicher Vorhaben machen'
  6. Konflikt um Alte Messe betrifft Auffassung über Kirche und ihre Rolle in der Welt
  7. Kardinal Burke: ‚Christus wird nicht zulassen, dass schönste Form des Römischen Ritus verloren geht’
  8. Weihbischof Schneider: Die ‚Verfolgung’ der Alten Messe ist ‚Missbrauch des Papstamtes’
  9. 300 Teilnehmer bei Pilgermarsch für die Alte Messe in Washington D.C.
  10. Weihbischof Schneider: Papst Franziskus soll Shia LaBeoufs Zeugnis über die Alte Messe hören







Top-15

meist-gelesen

  1. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  2. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  3. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  4. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  5. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  6. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  7. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  8. Der Teufel sitzt im Detail
  9. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  10. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  11. "Ich verzeihe dir, du bist mein Sohn. Ich liebe dich und werde immer für dich beten"
  12. Frankreich: „Inzwischen bedeutet Katholizismus, seinen Glauben erklären zu können“
  13. Der Mann mit Ticketnummer 2387393
  14. Taylor sei mit Euch
  15. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz