R.I.P. - Der große Freiburger Fundamentaltheologe Joseph Schumacher ist verstorben

29. September 2020 in Chronik


Schülerkreis: „Er darf wohl als der bisher letzte große Schultheologe gelten, der es verstand, die klassische Fundamentaltheologie in die Sprache der Zeit zu bringen.“


Freiburg (kath.net) Am letzten Sonntag verstarb der große Freiburger Fundamentaltheologe Prof. Dr. theol. habil. Joseph Schumacher im hohen Alter von 86 Jahren, er war Priester des Bistums Münster.  

Nach seinem Abitur, das er in Coesfeld absolvierte, studierte er von 1953 bis 1959 Philosophie und Theologie in Münster und Innsbruck. 1959 erfolgte seine Priesterweihe in Münster. Bis 1971 war er als Kaplan in verschiedenen Pfarreien des Bistums Münster tätig und im Fach Religion am Gymnasium in Oldenburg eingesetzt.

1971 wechselte Joseph Schumacher als Wissenschaftlicher Assistent an das Seminar für Fundamentaltheologie der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau. Bereits1973 promovierte er bei Adolf Kolping mit einer Arbeit über den „Denzinger“ im Fach Fundamentaltheologie.

Ab 1974 nahm er eine wissenschaftliche Tätigkeit im Bischöflichen Ordinariat in Münster auf. 1977 erfolgte Schumachers Habilitation in Freiburg mit der Arbeit „Der apostolische Abschluss der Offenbarung Gottes“, mit der er die Venia Legendi für das Fach Fundamentaltheologie erhielt.

Seit 1980 vertrat er den Lehrstuhl für Fundamentaltheologie in Freiburg und wurde daraufhin 1983 zum außerplanmäßigen Universitätsprofessor an der Freiburger Fakultät ernannt.

Seit 1989 war Schumacher ordentliches Mitglied der Pontificia Academia Theologica Romana, seit 1996 ferner korrespondierendes Mitglied der Pontificia Academia Mariana Internationalis.

Über seine Lehrtätigkeit an der Freiburger Universität hinaus übte er eine umfangreiche Vortragstätigkeit auf wissenschaftlichen Kongressen und Akademie-Tagungen aus, die ihren Niederschlag in über achtzig wissenschaftlichen Abhandlungen gefunden hat.

Über Jahre wirkte er zudem als Dozent für Fundamentaltheologie am Internationalen Priesterseminar in Wigratzbad.

Neben der theologischen Grundlagenforschung widmete sich Joseph Schumacher besonders aktuellen Fragen, wie etwa dem Frauenpriestertum, der Bedeutung und Stellung der Frau in den Religionen oder Fragen der  Ökumene und Kontroverstheologie – insbesondere der Interkommunion.

Große Verdienste erwarb er sich um die notwendige Auseinandersetzung mit der Esoterik und ihren Gefahren.

In jüngster Zeit war Schumacher mit einer eignen Internetpräsenz im Internet aktiv und veröffentlichte dort auch viele seiner Vorträge und Predigten.

Beachtenswert ist insbesondere seine Fundamentaltheologie in 4 Bänden mit einem Umfang von über 2000 Seiten, mit der sich Joseph Schumacher über seinen Tod hinaus bleibende Verdienste für die studierende Jugend und die Fachtheologie erworben hat. Er darf wohl als der bisher letzte große Schultheologe gelten, der es verstand, die klassische Fundamentaltheologie in die Sprache der Zeit zu bringen. In ihr entdeckt man das unverkürzte Glaubensgut der Kirche und den apologetischen Willen, es auch heute klar und mutig darzulegen.

Das vierbändige Werk, das im Patrimoniumverlag erschien (2013-2020), gehört in den Bücherschrank eines jeden Theologen!

Neben seinem wissenschaftlichen Arbeiten war Schumacher ein unermüdlicher Seelsorger, der bis zu seinem Tod täglich die Heilige Messe feierte und für Viele ein geschätzter Beichtvater, Seelenführer und Prediger war. Joseph Schumacher hat Generationen von Theologen und Priestern theologisch und geistlich geprägt und geformt. Sein priesterliches Leben, seine Demut und Askese und seine tiefe Liebe zur Kirche waren für alle, die ihn erleben durften, beispielhaft.

Noch im letzten Jahr konnte er sein Diamantenes Priesterjubiläum feiern.

Möge er ruhen in Frieden!

Der Schülerkreis

 

- kath.net-Artikel von und über Prof. Schumacher, siehe Link.

- kath.net-Interview mit Prof. Schumacher - Organspende: Hat ein Toter lebendige Organe?, siehe Link.

- kathpedia-Eintrag: Joseph Schumacher, siehe Link.

Archivfoto Prof. Schumacher (c) Petra Lorleberg/kath.net


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