1. Oktober 2025 in Prolife
Zuvor hatten zahlreiche Katholiken gegen die Ehrung protestiert, darunter auch einige US-Bischöfe - Cupich war nicht einsichtig und war mit einer Groß-Demo konfrontiert - Der US-Senator hat jetzt "freiwillig" darauf verzichtet
Chicago (kath.net/LifeNews/jg/rn)
Die umstrittene Ehrung für einen US-Abtreibungs-Politiker durch den umstrittenen Kardinal Blase Joseph Cupich, Erzbischof von Chicago, wurde abgesagt. Allerdings nicht, weil Cupich sie abgesagt hätte. Vielmehr hat US-Senator Dick Durbin jetzt offiziell auf die Verleihung des „Lifetime Achievement Award“ von Kardinal Cupich verzichtet.
Zuvor gab es massive Kritik von katholischen Bischöfen und Katholiken. Die katholische Organisation CatholicVote hat eine Online-Kampagne gestartet, mit der Kardinal Cupich davon überzeugt werden sollte, dem demokratischen Senator Richard Durbin den Preis für dessen Lebenswerk nicht zu verleihen. Durbin hat sich in seiner politischen Karriere stets für freizügige Abtreibungsregelungen eingesetzt und ist deshalb seit mehr als 20 Jahren in der Diözese Springfield (US-Bundesstaat Illinois) vom Empfang der Kommunion ausgeschlossen. (Siehe Link)
Über die Internetseite von CatholicVote konnte man eine Nachricht direkt an das Büro von Kardinal Cupich senden. Bis jetzt haben ungefähr 20.000 Personen die Kampagne unterstützt.
Die Organisation plante außerdem, am 3. November an dem friedlichen Protest teilzunehmen, den die Lebensschutzorganisation March for Life Illinois organisiert. Die Demonstration soll vor dem Gebäude stattfinden, in welchem Kardinal Cupich Senator Durbin den Preis überreichen will.
„Wir hoffen, dass die Protestkundgebung nicht notwendig sein wird“, schreibt Kelsey Reinhardt, Präsidentin und Geschäftsführerin von CatholicVote. „Wir schließen uns den sieben US-Bischöfen an, die im Geist der brüderlichen Zurechtweisung Kardinal Cupich ermutigt haben, seine Meinung zu ändern.“ Deshalb sollten alle, die der Ansicht sind, dass die Tötung eines ungeborenen Kindes in sich schlecht ist, Kardinal Cupich bitten, die Ehrung von Senator Durbin abzusagen, schreibt sie mit Bezug auf die Kampagne.
Die sieben Bischöfe, die sich öffentlich gegen die Ehrung von Senator Durbin ausgesprochen haben, sind Thomas Paprocki, Bischof von Springfield, Salvatore Cordileone, Erzbischof von San Francisco, James Conley, Bischof von Lincoln, James Wall, Bischof von Gallup, David Ricken, Bischof von Green Bay, Carl Alan Kemme, Bischof von Wichita und Joseph Strickland, der emeritierte Bischof von Tyler.
Für Verwirrung sorgte gestern Papst Leo mit einer kurzen Wortmeldung zu Journalisten. Zuerst bekannte der Papst, dass er bei der Sache eigentlich zu wenig informiert sei. Dann meinte er: "Ich verstehe die Schwierigkeiten und die Spannungen, aber ich denke, wie ich selbst bereits gesagt habe, ist es wichtig, viele Fragen zu betrachten, die mit der Lehre der Kirche zusammenhängen. Wer sagt, 'Er sei gegen Abtreibung, aber für die Todesstrafe, ist nicht wirklich ein Lebensschützer' und 'Wer sagt, er sei gegen Abtreibung, aber er sei mit der unmenschlichen Behandlung von Einwanderern in den Vereinigten Staaten einverstanden', von dem weiß ich nicht, ob das ein Lebensschützer ist.“
Kristan Hawkins, die Sprecherin der mächtigen Pro-Life-Gruppe "Students for Life" schreib dazu auf X: "Ich möchte es für unseren Heiligen Vater vereinfachen. Wenn Sie dafür stimmen, dass in Abtreibungskliniken lebend geborene Babys sterben dürfen, und immer wieder für mehr Abtreibungen oder Richter stimmen, die mehr Abtreibungen und die Tötung von Babys zulassen, dann verdienen Sie KEINE Anerkennung von einer katholischen Kirche."
Der katholische Philosoph Edward Feser übte auf X in dem Zusammenhang auch Kritik auch an Handlungen von Vorgänger-Papst Franziskus und schrieb: "Es handelt sich lediglich um die Antwort auf die Frage eines Reporters und nicht um etwas Magistrales. Intellektuelle Ehrlichkeit erfordert jedoch die offene Anerkennung der von @cnalive berichteten Äußerungen von Papst Leo, die schlecht durchdacht und schädlich waren. Abtreibung ist immer und grundsätzlich falsch, die Todesstrafe und Einwanderungsbeschränkungen hingegen nicht. Die Heilige Schrift, die Kirchenväter und -lehrer sowie alle Päpste bis Benedikt XVI. waren sich in dieser Hinsicht völlig im Klaren, bis Papst Franziskus mit seinen extremen und unpräzisen Aussagen die lehrmäßige Lehre verwässerte. Es ist zu hoffen, dass der Papst in offiziellen Lehrdokumenten und nicht in spontanen Äußerungen vorsichtiger sein wird als sein Vorgänger."
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