15. Jänner 2024 in Weltkirche
Rolando Alvarez, der in einem weltweit kritisierten Urteil zu 26 Jahren Haft verurteilt wurde, zusammen mit weiteren inhaftierten katholischen Geistliche in den Vatikan ausgewiesen
Managua/Rom (kath.net/KAP) Nicaragua hat am Sonntag mehrere inhaftierte katholische Geistliche in den Vatikan ausgewiesen, unter ihnen auch den vor eineinhalb Jahren festgenommenen regimekritischen Bischof Rolando Alvarez (57). Das berichteten unter anderem das Portal "La Prensa" und die Nachrichtenagentur Reuters am Sonntagabend unter Berufung auf Familienangehörige aus dem Kreis der Exilierten. Unter den Ausgewiesenen befinden sich demnach auch Bischof Isidoro Mora (53) und mehr als ein Dutzend weitere Priester und Seminaristen, die rund um die Weihnachtsfeiertage in Nicaragua in Haft genommen worden waren.
Von Nicaraguas autoritär regierendem Präsidenten Daniel Ortega und auch vom Heiligen Stuhl lagen zunächst noch keine Reaktionen auf die Berichte vor. Allerdings bestätigte auch der selbst seit Jahren im Exil in den USA lebende nicaraguanische Weihbischof Silvio Baez die Freilassung und Ausweisung der Geistlichen. "Sie sind bereits am Flughafen Fiumicino in Rom gelandet und wurden vom Heiligen Stuhl begrüßt", sagte Baez beim Sonntagsgottesdienst in einer Pfarrgemeinde in Miami. "Die kriminelle sandinistische Diktatur von Daniel Ortega konnte die Macht Gottes nicht besiegen", meinte Baez.
Alvarez, Bischof der Diözese Matagalpa und prominenter Kritiker von Präsident Ortega, war im Februar 2023 in einem weltweit kritisierten Urteil wegen Landesverrats und Rebellion zu 26 Jahren Haft verurteilt worden. Schon seit August 2022 hatte er nach wiederholter Kritik an Menschenrechtsverletzungen der sandinistischen Regierung unter Hausarrest gestanden. Bischof Mora aus der Diözese Siuna wiederum war im Dezember verhaftet worden. Er soll sich in einer Predigt zum Gebet für den inhaftierten Bischof Alvarez aufgerufen haben.
Das Ortega-Regime geht seit Jahren gezielt gegen die Kirche, aber auch gegen missliebige Nichtregierungsorganisationen und unabhängige Medien vor, die Menschenrechtsverletzungen in Nicaragua kritisieren. Die schwere Krise in Nicaragua begann 2018, als Studierende zunächst gegen eine mutmaßlich von der linksregierten Regierung geduldeten oder gar initiierten Brandrodung in einem Naturschutzgebiet auf die Straßen gingen. Schnell weiteten sich die Proteste landesweit aus. Das Ortega-Regime schlug die Demonstrationen mit brutaler Gewalt nieder, Pfarrer und Bischöfe öffneten ihre Kirchen, damit die Demonstrierenden Schutz vor den Polizeikugeln finden konnten.
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