„Anders getauft“ – Über die Ungültigkeit der Laientaufe

15. Dezember 2023 in Kommentar


„Großmutter und Tante des Täuflings schlugen mir jedenfalls vor, das Kind hernach in der Sakristei bedingungsweise nochmal zu taufen und die ausdeutenden Riten gültig zu vollziehen.“ Von Joachim Heimerl


Linz (kath.net/joh) Vor kurzem war ich in Süddeutschland zu einer Taufe eingeladen. Aber wenn Sie denken, man hätte mich als Priester um die Taufe gebeten, dann irren Sie. Die Taufe spendete eine Laiin.

Ich selbst stand unter Verwandten und Bekannten im Kreis um das Taufbecken. - Warum? Die Antwort ist so erfrischend, wie sie unkatholisch ist: „Das ist mal was anderes.“ Und in der Tat: Das ist es auch. Das ist das, was Bischof Bätzing „anders-katholisch“ genannt und was das Liturgiedikasterium ausdrücklich verboten hat.

Dass es in der Kirche keine rituelle Laientaufe gibt, weiß jeder, ebenso, dass die einzige Ausnahme die Nottaufe ist. Daran ändert auch eine vom Ortsbischof erlaubte „Laientaufe“ nichts. Im Gegenteil: Der Bischof hatte seine Vollmacht - gelinde gesagt - überdehnt.

Auch von einem Notfall fehlte jede Spur. Im Gegenteil: Der Täufling erfreut sich bis heute bester Gesundheit. Was bleibt, ist die Frage: Ist er auch gültig getauft?

Großmutter und Tante des Täuflings schlugen mir jedenfalls vor, das Kind hernach in der Sakristei bedingungsweise nochmal zu taufen und die ausdeutenden Riten gültig zu vollziehen.

Die Gültigkeit der Taufe stand offensichtlich schon im Familienkreis in Frage. Und auch ich fragte mich: Kann eine Taufe, die nicht den Vorgaben der Kirche entspricht, tatsächlich gültig sein, bischöfliche Erlaubnis hin oder her? - Ich gebe zu: Ich habe da ganz erhebliche Zweifel und die werden sich spätestens dann vergrößern, wenn der Täufling die erste Heilige Kommunion empfangen soll. - Würde ich ihm die Heilige Kommunion spenden, wenn die Gültigkeit der Taufe zweifelhaft ist? Inzwischen habe ich mit mehreren Priestern darüber gesprochen. Die Meinung war einhellig: „Nein, ganz sicher nicht.“

Die Frage nach der Gültigkeit seiner Taufe wird dieses Kind damit wohl ein Leben lang begleiten und immer wie ein Fragezeichen im Raume stehen. Die verlässliche Sicherheit, von Gott in der Taufe angenommen zu sein, schaut sicher anders aus. Im Grunde wurde dieser Täufling weniger in die Gemeinschaft der Kirche hinein getauft als in das Format „endlich anders und mit einer Laiin statt einem Priester“ - Etwas wenig, wenn Sie mich fragen. Das Ganze wirkte so auch wie ein Unterfangen im luftleeren Raum. Man spürte: Hier fehlt die Verbindung mit dem, was die Kirche immer gelehrt und praktiziert hat. „Kirche“ ist eben sehr viel mehr als einfach nur „anders“ und einfach nur „wir“. Eine „selfmade“ Kirche ist nicht die katholische Kirche. Überspitzt könnte man sagen: Selbst wenn diese Taufe gültig wäre, katholisch war sie nicht. Sie hatte was von einem Mummenschanz. Kirchlich gesprochen war diese Taufe ein Schisma.

Nach all dem war ich dankbar, dass ich die Gewissheit habe: Ich bin gültig getauft. Der Name des Taufpriesters, der mich an einem 1. Januar in einer Krankenhauskapelle getauft hat, findet sich in den Pfarrmatriken, Firmung und Weihen sowieso - Übrigens: Meine Taufe war eine echte Nottaufe. Dennoch hat sie ein Priester nach den Regeln der Kirche gespendet. Dem „anders“ getauften Kind hätten seine Großmutter und ich das auch gewünscht.

Weiterführender Link: Aufregung in US-Bistum Detroit: Priester stellt bei Familienvideo fest, dass er ungültig getauft war

Dr. Joachim Heimerl (siehe Link) ist Priester und Oberstudienrat.

Foto: Symbolbild


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