Weihbischof Schneider schreibt Ermutigungsbrief an US-Bischof Strickland: „Ich danke Ihnen“

18. September 2023 in Aktuelles


„Ich danke Ihnen, dass Sie entschlossen sind, ‚dem Herrn zu dienen und nicht dem Zeitgeist‘“ – „Künftige Päpste werden Ihnen für Ihre unerschrockene Treue zum katholischen Glauben und den heiligen Traditionen danken“


Tyler-Astana (kath.net) Bischof Joseph Strickland (Diözese Tyler/US-Bundesstaat Texas) gab dem US-amerikanischen Portal „LifeSiteNews“ einen Brief von Weihbischof Athanasius Schneider (Erzbistum der Allerheiligsten Jungfrau Maria zu Astana in Kasachstan). Der Brief mit Datum vom 2.8.2023 wurde am 14.9. von „LifeSiteNews“ in voller Länge veröffentlicht. kath.net dokumentiert diesen Brief in voller Länge in eigener Übersetzung – Arbeitsübersetzung © kath.net

Brief von Bischof Schneider an Bischof Strickland vom 2. August 2023

Der Glaube ist unsicher geworden und Unwissenheit ist über die Seelen ausgegossen, weil die, die in Bosheit die Lehre fälschen, die Wahrheit parodieren.

Gelobt sei Jesus Christus!
Eure Exzellenz, Bischof Strickland, lieber und geschätzter Bruder im Bischofsamt!

Es ist für mich ein Privileg und eine Freude, Ihnen allen meinen Dank und meine Anerkennung für Ihren unerschrockenen Einsatz für die kompromisslose Bewahrung, Weitergabe und Verteidigung des katholischen Glaubens auszusprechen, welchen die Apostel der Kirche überliefert haben und mit welchem alle Generationen von Katholiken, insbesondere unsere Vorfahren, unsere Väter und Mütter, unsere Priester und Ordensschwestern-Katechetinnen, selbst großgezogen wurden. In Wahrheit können wir auf Sie, lieber Bischof Strickland, jenes anwenden, was der heilige Basilius zu seiner Zeit einmal gesagt hat: "Ein Verbrechen, das heute furchtbar geahndet wird, ist die gewissenhafte Befolgung der Überlieferungen der Väter." (Epistel 243,2)

Lassen Sie mich die folgenden hochaktuellen Worte desselben großen und heiligen Bischofs mit Ihnen teilen:

"Die Lehren der wahren Religion sind umgestürzt. Die Satzungen der Kirche sind in Unordnung geraten. Der Ehrgeiz von Leuten, die keine Gottesfurcht haben, drängt in hohe Ämter in der Kirche. Ein hohes Amt ist nun bekannt als Preis der Gottlosigkeit, denn je mehr man lästert, desto mehr wird man für das Bischofsamt am geeignetsten gehalten. Das priesterliche Ansehen ist dahin. Verschwunden sind die Hirten, die mit Weisheit die Herde des Herrn weiden. … Kirchliche Amtsträger fürchten sich zu sprechen, denn diejenigen von ihnen, die durch Menschenhilfe zur Macht gelangt sind, sind nun die Sklaven derer, denen sie ihren Aufstieg verdanken. … Der Glaube ist unsicher geworden und Unwissenheit ist über die Seelen ausgegossen, weil die, die in Bosheit die Lehre fälschen, die Wahrheit parodieren. Die Münder der wahren Gläubigen sind stumm, losgelassen ist jede lästerliche Zunge und Heiliges wird mit Füßen getreten." (Epistel 92,2)

Wir leben in der Tat in einer solchen Zeit, wie sie der heilige Basilius mit verblüffender Ähnlichkeit beschreibt.

Die Worte des heiligen Basilius in seinem Brief an Papst Damasus, in dem er den Papst um Hilfe und wirksames Eingreifen bittet, sind auf unsere heutige Situation voll und ganz anwendbar:

"Die Weisheit dieser Welt gewinnt in der Kirche höchstes Ansehen und hat die Verherrlichung des Kreuzes verworfen. Die Hirten werden vertrieben, und an ihre Stelle sind schlimme Wölfe getreten, die die Herde Christi zerreißen. Die Gebetshäuser haben niemanden, der sich in ihnen versammelt und verlassene Orte sind voll von klagenden Menschenmengen. Die Älteren klagen, wenn sie die Gegenwart mit der Vergangenheit vergleichen. Die Jüngeren sind noch mehr zu bemitleiden, denn sie wissen nicht, wessen man sie beraubt hat." (Epistel 90,2)

Lieber Bischof Strickland, im Gegensatz zum heiligen Basilius, der sich an Papst Damasus wandte, haben Sie leider keine wirkliche Chance, sich an Papst Franziskus zu wenden, damit er Ihnen hilft, die heiligen Traditionen der Vergangenheit pflichteifrig zu bewahren. Im Gegenteil, der Heilige Stuhl stellt Sie jetzt unter Beobachtung und droht Ihnen mit Einschüchterungen und dem Entzug der bischöflichen Fürsorge für Ihre Herde in Tyler Texas. Dies geschieht nur aus dem einen Grund, dass Sie, wie einst der heilige Basilius, der heilige Athanasius und viele andere bekennende Bischöfe in der Kirchengeschichte, die Überlieferungen der Väter bewahren wollen. Es geschieht, weil Sie die Wahrheit nicht vertuschen. Es geschieht, weil Sie sich nicht so verhalten wie nicht wenige der Bischöfe unserer Tage, welche  – in den Worten des heiligen Gregor von Nazianz – "dem Zeitgeist und den Forderungen der Mehrheit dienen und ihr Boot just jenem Wind überlassen, der gerade weht, und wie Chamäleons ihre Worte entsprechend der Umgebung anpassen". (De vita sua (Carmina) 2, 11)

Aber, lieber Bischof Strickland, Sie haben dafür jene Freude, welche auch alle Päpste der Vergangenheit, alle mutigen Bekennerbischöfe der Vergangenheit, alle katholischen Märtyrer, die nach den Worten der heiligen Theresa von Avila "entschlossen waren, für einen einzigen Artikel des Glaubensbekenntnisses tausend Tode zu erleiden" (Das Leben der Theresa über Jesus, 25,12), unterstützt und ermutigt hat. Darüber hinaus beten die Geringgeachteten in der Kirche für Sie und unterstützen Sie. Diese sind eine stetig wachsende, wenn auch kleine Armee von Laiengläubigen – in den Vereinigten Staaten wie auch in der ganzen Welt –, die von hochrangigen Kirchenmännern, sogar im Vatikan, an den Rand gedrängt wurden, deren einziges Hauptanliegen es noch zu sein scheint, der Welt zu gefallen und ihre naturalistische Agenda sowie die Billigung der Sünde homosexueller Handlungen unter dem Deckmantel einer Willkommenskultur und Inklusion zu fördern.

Lieber Bischof Strickland, ich danke Ihnen, dass Sie entschlossen sind, "dem Herrn zu dienen und nicht dem Zeitgeist", wie der heilige Athanasius einst die Bischöfe ermahnte (Epistel ad Dracontium). Ich bete, dass mehr Bischöfe in unserer Zeit wie Sie ihre Stimme zur Verteidigung des katholischen Glaubens erheben und damit vielen Katholiken, die sich oft wie Waisen verlassen fühlen, geistige Nahrung und Trost spenden.

Künftige Päpste werden Ihnen sicher für Ihre unerschrockene Treue zum katholischen Glauben und den heiligen Traditionen danken, mit der Sie zum Ansehen des Apostolischen Stuhls beigetragen haben, welcher durch unsere ungünstige Zeit teilweise verdunkelt und befleckt wurde.

Der heilige Josef, Ihr Schutzpatron, der "gute und treue Diener", sei immer auf Ihrer Seite, und die selige Jungfrau Maria, unsere liebe himmlische Mutter, die Zerstörerin aller Häresien, sei Ihre Stärke und Ihre Zuflucht.

In tiefer Hochachtung, vereint im heiligen Kampf für den Glauben und im Gebet,
+ Athanasius Schneider

Weitere kath.net-Berichte über Bischof Strickland: siehe Link.
Weitere kath.net-Berichte über Weihbischof Schneider: siehe Link.

Archivfoto: Weihbischof Schneider


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