Wir müssen back to the roots, zu JESUS! Täglich!

21. April 2023 in Kommentar


Je tiefer und gesünder die Wurzeln, desto mehr gute Früchte, mehr Liebe, Ruhe, mehr Heiligkeit — und folglich weniger Missbrauch. - BeneDicta am Freitag von Dorothea Schmidt


Regensburg (kath.net)

Seit im Bistum Trier ein neuer Fall von sexuellem Missbrauch bekannt geworden ist (Fall Dillinger), dürfte der in der Öffentlichkeit immer noch recht gute Ruf des Synodalen Weges weiter bröckeln. Der Fall zeigt nicht nur, dass irgendwelche Missbrauchsaufarbeitungskommissionen nicht genügen, um diesen entsetzlichen Fällen endlich Herr zu werden; sie konterkarieren sich selber, wenn sie — wie im Fall Dillinger — empfehlen, alle Beweisfotos des Täters zu verbrennen. Unter dem Deckmantel der Missbrauchsaufarbeitung durch den Synodalen Weg— und hier sind auch alle Missbrauchsberichte der Bistümer mit in den Blick zu nehmen — zeigt sich höhnisch grinsend vor allem Selbstreferentialität und die Missachtung von Kirchenrecht und päpstlichen Vorgaben. Das sind die wahren systemischen Ursachen sexuellen Missbrauchs — und nicht etwa der Zölibat oder die Nicht-Existenz von Frauenpriestern oder Homo-„Ehen“ —, alle synodalen Beschlüsse basieren genau darauf. Mit der viel gepriesenen Missbrauchsbekämpfung ist es nicht weit her. Im Gegenteil.

Bischöfe geraten immer mehr in die Kritik und in den Verdacht, eher zu verstuschen als aufzuarbeiten. Wobei die eleganteste Form der Vertuschung die Implementierung einer Ideologie ist, welche die Abschaffung der christlichen Anthropologie und der Kirche überhaupt im Sinn hat und missbräuchlichen Praktiken erst recht Tür und Tor öffnet. Die an vielen Kirchen aufgehängten Regenbogenfahnen sind kein Zeichen mehr für den Bund zwischen Gott und dem Menschen (Volk Israel), sondern für die neu entstandene ideologische Religion, die den Menschen, seine Wünsche und Gefühle sowie freie Sexualität anbetet — nicht mehr Gott.

Indem die Kirche in Deutschland sich dieser LGBTQ+-Lobby beugt, baut sie auf ein in sich gespaltenes Konstrukt. Denn Lesben, Schwulen, Transmenschen verbindet lediglich das gefühlte Opferdasein, nur das motiviert zum gemeinsamen politischen Agieren. Ziel: die Vergöttlichung des Menschen durch Abschaffung der Religion, die Ignoranz der Existenz Gottes und dessen Schöpfungsordnung sowie die Produktion und Neukonstruktion von Menschen —Technik und Medizin machen möglich, was mit Gott nicht möglich war. Man möchte als Kirche ja modern sein.

Die Würde des Menschen speist sich nun aus der fluiden sexuellen Identität, so das für manche erstrebenswerte neue katholische Credo. Über seine sexuelle Orientierung definiert sich der Mensch. In gewissen kirchlichen Kreisen bedient man sich gewisser Glaubensreste allenfalls noch zur religiösen Überzuckerung des Alltags und saugt diese Menschen-Neukonstruktions-Ideologie in sich auf als sei das das Lebenselixier schlechthin. Aber auch hier trifft das Gegenteil zu, denn durch diese wirren und sexuellen Sichselbstfindungs- und Neuerfindungsprozesse trägt der Mensch zur Zerfaserung der gesamten Gesellschaft und zum Zerfall der Zivilisation bei. Oder wozu sollen Haltlosigkeit und Antimoral sonst beitragen?

Zur selbstreferentiellen Gefühlsduselei noch. Nicht sachliche Argumente zählen im Diskurs um Missbrauch, Sexualität, Identität etc., sondern eigene Emotionen. Wo Transzendenz und Metaphysik verschwinden, drängt das eigene Ich nach Expression und Macht. Rousseau, Darwin, Marcuse, Freud, Marx lassen grüßen. Der Mensch und sein Körper werden nicht mehr als Schöpfergabe betrachtet, als Tempel des Heiligen Geistes, sondern als freie Verfügungsmasse der menschlichen, von Emotionen gesteuerten Kreativität. Die Halt gebende göttliche Ordnung wird geleugnet. Die Geschlechter weiblich und männlich werden als Grundlage für unzählige je nach aktueller Stimmungs- und Gefühlslage zu erfinden mögliche „Geschlechter“-Variationen angesehen.

Statt seiner Berufung zu folgen, Abbild Gottes zu werden, erschafft sich der Mensch lieber nach seinem eigenen Bild. Und wo man sich selbst neu erfinden kann, werden auch Ehe und Familie neu kreiert, bis beides alles und nichts mehr meint. 

Dann ist es nur folgerichtig, wenn auch das gesamte Gebiet der Sexualität jeder ethischen Reflexion entzogen wird. Auf dem Synodalen Weg hat man den schiefen Rekurs auf die Liebe Gottes zu allen Menschen bedient, um jede Art von Sexualität vor oder außerhalb der Ehe zu rechtfertigen und Gottes Vielfalt gegen eine Diversity Agenda einzutauschen. Sünde wird Tugend, Tugend gilt als bigott. Bei der Sexualität soll nur noch eine Regel gelten: das gemeinsame Einvernehmen – der UN nach sogar zwischen Kindern und Erwachsenen. Aber auch diese letzte Regel könnte gekippt werden, es muss sich nur die richtige Lobbygruppe kreieren.

Was hier im Gewand der Moderne daherkommt, ist in Wirklichkeit älter als Christus selbst und hat mit Modernität nichts zu tun. Jesus war es, der der damaligen Kultur einen extremen Kontrast entgegensetzte. In der Antike war Geschlechtsverkehr mit jedem und jeder üblich. Pädophilie war mainstream. Jungen allein auf die Straße zu lassen, hieß, ihn der Gefahr auszusetzen, zum Objekt sexueller Begierde eines Erwachsenen zu werden. Unsere Gesellschaft droht wieder in diese Zeit zurückzufallen. Mit der Leugnung der Biologie und dem Transhumanismus setzt sie sogar noch einen drauf. Eltern will man absprechen, das Geschlecht ihres Kindes zu kennen, denn nach Meinung einiger LBGT-Aktivisten wird das Geschlecht dem Kind bei der Geburt zugeschrieben — nicht festgestellt (und hier geht es nicht um die wenigen Fälle von Intersexualität).

Das Chaos beginnt also schon im Kreißsaal: Kind, Du bist nicht, erfinde sich selbst. Dass Kinder, aber auch Jugendliche, heillos überfordert sind ob der gewaltigen Verantwortung, den eigenen Schöpfer spielen zu müssen, interessiert in dem gesamten Diversity-Diskurs genauso wenig wie die selbstkritische Frage, ob man in Beziehungsfragen aus Liebe und Hingabe oder nicht doch selbstsüchtig handelt. Warum die Kirche überhaupt diesen oder jenen Standpunkt zu bestimmten Fragen vertritt, wir kaum noch gefragt, geschweige denn verstanden.

Stattdessen fordern Katholiken, bestimmte Passagen im Katechismus umzuschreiben. Dabei ist es gerade die Kirche, die im Katechismus beschreibt, dass die Sexualität, in der sich Mann und Frau einander schenken, kein rein biologisches Etwas ist, sondern den innersten Kern der menschlichen Person betrifft. Insofern ist auch die Psyche betroffen, die heute das Maß aller Dinge ist. Hier wird sie ausnahmsweise ignoriert.

Hinzukommt, dass wenn nun auch die Kirche die Ehe als exklusiven Ort der Sexualität preisgibt, sie auch die Orientierung am Evangelium aufgibt. Damit schließt sich der Kreis zu gottlosen Gegenwartskultur. Die Abgründe der Kultur des Begehrens (wie auch des Schöpfergott-Spielens) werden völlig ausgeklammert. Sie sind aber da — mit dem Transgenderismus als extremster Ausformung.

Welch fehlgeleiteter Hybris diese Ideologie folgt, zeigen die Auswirkungen: Transfrauen, die mit Mädchen in der Umkleide waren, haben selbige missbraucht. Männer können Frauen via Verwaltungsakt die Quoten-Posten rauben und sind Frauen bei Wettkämpfen immer noch körperlich überlegen. Die Selbstmordarten steigen bei Menschen, die nach Geschlechtsumwandlung feststellen müssen, dass dies gar nicht die Lösung ihrer wahren Probleme war — und es kein Zurück gibt. Es gibt Anträge, sich als Katze oder mit neuem Alter in den Pass eintragen zu lassen, weil man sich grad so fühlt.

Für Christen, die an der Lehre Jesu festhalten, ist die Zeit reif, sich im Mut einzuüben. Denn der christliche Glaube steht vor gewaltigen Herausforderungen, aber möglicherweise auch vor einer Erweckung und einem neuen Glanz des Guten. Zahlreiche Neuaufbrüche und Initiativen belegen das. Wir müssen als Kirche das politische Gewand ausziehen und wieder Familie sein, dieser egoistischen Welt eine Gegenkultur entgegensetzen. Christen müssen sich Gott wieder mehr zuwenden, entschieden in Jesu Fußstapfen treten und andere ermutigen und herausfordern, dies ebenfalls zu tun. Benedikt XVI. sprach davon, dass Religion die Vernunft reinigen und ihr helfen müsse, dass „sie nicht Verzerrungen anheimfällt wie zum Beispiel der Manipulation durch Ideologien …, die die Würde der menschlichen Person nicht voll berücksichtigt“.

Nur mit Christus finden wir zurück zu unserer Würde und wahren Identität als Christ und als Mensch. Wir müssen back to the roots. Täglich. Je tiefer und gesünder die Wurzeln, desto mehr gute Früchte, mehr Liebe, Ruhe, mehr Heiligkeit — und folglich weniger Missbrauch.

 

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