USA: Wall Street Journal für Aufhebung von ‚Roe v. Wade’

29. April 2022 in Prolife


Die Abtreibungsfrage sollte von den Wählern entschieden werden, nicht von neun nicht gewählten Richtern, heißt es in einem Leitartikel der Zeitung.


Washington D.C. (kath.net/LifeNews/jg)

Das renommierte Wall Street Journal hat in einem Leitartikel den Obersten Gerichtshof der USA aufgefordert, das Urteil „Roe v. Wade“ aufzuheben und die Entscheidung über die Abtreibung in die Hände der Wähler zu legen.

Der Fall „Dobbs v. Jackson Women’s Health“ sei eine ausgezeichnete Gelegenheit, das Urteil aus dem Jahr 1973 zu revidieren und die Bevölkerung entscheiden zu lassen, wie das kontroverse Thema Abtreibung geregelt werden soll.

Mit der Entscheidung „Roe v. Wade“ hat der Oberste Gerichtshof der USA 1973 die Abtreibung legalisiert. Seither gilt in den USA eine der weltweit liberalsten Abtreibungsregelungen.

Im Fall „Dobbs v. Jackson Women’s Health“ geht es um ein Abtreibungsgesetz des Bundesstaates Mississippi, welches Abtreibungen nach der 15. Schwangerschaftswoche mit wenigen Ausnahmen verbietet. Das Gesetz wurde von Jackson Women’s Health und dem Center for Reproductive Rights juristisch unter Berufung auf den Fall „Roe v. Wade“ bekämpft. Der Oberste Gerichtshof hat den Fall im Dezember 2021 angenommen. Ein Urteil wird für den Sommer 2022 erwartet.

Lebensschützer hoffen, dass der Oberste Gerichtshof das Urteil „Roe v. Wade“ aufheben oder zumindest soweit einschränken könnte, dass Abtreibungsverbote aber der 15. Schwangerschaftswoche zulässig sind.

Eine teilweise Aufhebung von „Roe v. Wade“ würde zu keiner Lösung führen, schreibt das Wall Street Journal. Abtreibungsbefürworter würden unzufrieden sein, weil die Abtreibung eingeschränkt wurde. Bundesstaaten, in denen die Lebensschützer die Mehrheit haben, würden weiterhin Abtreibungsverbote beschließen, um das Urteil weiter anzufechten.

Das Wall Street Journal spricht sich daher für eine Aufhebung von „Roe v. Wade“ aus. Das würde zwar zu einem „politischen Aufschrei“ führen, aber dann könnten die Wähler entscheiden, wie die Abtreibung geregelt werden soll. Der nächste wichtige Wahltermin ist schon im November 2022, schreibt die Zeitung. Dann werden das US-Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats neu gewählt. Eine derart tiefgreifende moralische Frage wie die Abtreibung sollte von den Wählern entschieden werden, nicht von neun nicht gewählten Richtern, schreibt das Wall Street Journal.

 


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