29. August 2021 in Weltkirche
Dom Helder Câmara habe ihm die Augen für die Armut geöffnet, sagte Schwab. Der Erzbischof und Befreiungstheologe trat beim Vorläufer des World Economic Forum 1974 auf.
Davos (kath.net/jg)
Klaus Schwab, der Gründer und Leiter des Weltwirtschaftsforums (World Economic Forum WEF), hat in einem Interview eine Begegnung mit dem brasilianischen Befreiungstheologen Dom Helder Câmara als einen „entscheidenden Moment“ in seinem Leben bezeichnet.
Während seiner ersten Reise nach Brasilien habe er Câmara getroffen, der damals als „Priester der Armen“ bekannt gewesen sei. Dieser habe ihn in die Slums von Recife geführt. Dieses Erlebnis habe ihn derart schockiert, dass er Câmara nach Davos eingeladen habe, um über die Armut zu sprechen.
Câmara, von 1964 bis 1985 Erzbischof von Olinda und Recife, trat als Gastredner beim „European Management Symposium“, dem Vorläufer des „World Economic Forum“ im Jahr 1974 auf. Die kommunistischen Ansichten des Befreiungstheologen hätten bei vielen der teilnehmenden Unternehmen für Verstimmung gesorgt, sagte Schwab. Er behauptete auch, dass Câmara in der Schweiz nicht auftreten durfte, weil er als Kommunist galt. Für ihn sei die Kontroverse um den Auftritt ein Test gewesen. Er sei entschlossen gewesen, zu seinen Werten zu stehen, selbst wenn er die Leitung des „European Management Forum“ aufgeben hätte müssen, sagte Schwab. Der Auftritt des Befreiungstheologen sei aber „gut verlaufen“, berichtete er.
Laut einem Bericht des WEF über den Auftritt habe Câmara zu mehr sozialer Verantwortlichkeit, einer „gerechteren“ Verteilung des Wohlstandes aufgerufen und eine Neubewertung der „falschen Werte der Wegwerfgesellschaft“ verlangt, um Wohlstand für alle Menschen zu ermöglichen.
Michael Matt von „The RemnantTV“ hat einen Ausschnitt des Interviews mit Schwab in seiner Sendung vom 18. August veröffentlicht. Im Hintergrund ist ein Transparent mit der Aufschrift „10 Years Global Shapers Community“ zu sehen. Das Interview dürfte daher aus dem Jahr 2021 stammen, zehn Jahre nach Gründung der „Global Shapers Community“, einer Unterorganisation des WEF für junge Menschen.
Klaus Schwab und das WEF haben vorgeschlagen, angesichts der Covid-19-Pandemie eine Neuordnung von Politik und Weltwirtschaft durchzuführen. Das Projekt trägt die Bezeichnung The Great Reset.
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