Hongkonger Demokratieaktivist zu Haftstrafe verurteilt

20. April 2021 in Weltkirche


Dem Katholiken Martin Lee wurde die Organisation eines friedlichen Protests vorgeworfen, er ist schon länger im Visier der chinesischen Regierung.


Hongkong (kath.net/mk) Martin Lee, ein katholischer Demokratieaktivist aus Hongkong (Archivfoto), wurde vergangenen Freitag zu einer Haftstrafe von 11 Monaten, für 2 Jahre ausgesetzt auf Bewährung, verurteilt, wie diverse Zeitungen berichten. Offizieller Grund war die Organisation und Teilnahme an einer verbotenen, aber friedlichen Kundgebung im August 2019 – kath.net hat berichtet. Der Anwalt hatte sich fast 40 Jahre lang für das allgemeine freie Wahlrecht in der chinesischen Sonderverwaltungszone eingesetzt, seitdem Großbritannien in den 1980er-Jahren mit China über die „Rückgabe“ der Kronkolonie verhandelte. Er wurde kürzlich für den Friedensnobelpreis nominiert. Seine Verhaftung im April vergangenen Jahres durch die Polizei war erfolgt, obwohl Lee sich von den gewaltsamen Methoden der jüngeren Protestbewegung distanziert hatte, wie die FAZ berichtet: „Wenn ihr Gewalt ausübt, spielt ihr Peking in die Hände“, habe er den jungen Aktivisten gesagt.

Mit Lee wurden noch acht andere Aktivisten aus der Demokratiebewegung zu Haftstrafen zwischen acht und achtzehn Monaten verurteilt, zum Teil ohne Bewährung. Die chinesische Regierung, der die Rufe nach mehr Demokratie ein Dorn im Auge sind, hat mit der Brandmarkung der Freiheitskämpfer als Kriminelle einen Etappensieg erreicht. Laut der Richterin sei das Ziel der Urteile die Abschreckung wegen des Rechtsbruchs durch die Aktivisten während einer instabilen Zeit. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie wurden Demonstrationen in Hongkong übrigens aus Gründen des Gesundheitsschutzes großteils untersagt.


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