Vatikanbeamte verhaften Immobilienmakler

6. Juni 2020 in Weltkirche


Es geht um Vorwurf auf Erpressung und Geldwäsche - Torzi hatte als Vermittler fungiert, als das Staatssekretariat den Kauf des Londoner Grundstücks abschloss, für das es ungefähr 300 Millionen US-Dollar bezahlt hatte


Vatikan (kath.net/pl) Der italienische Geschäftsmann Gianluigi Torzi wurde festgenommen, nachdem er im Rahmen einer Finanzuntersuchung im Vatikan verhört worden war. Das gab die Pressestelle des Heiligen Stuhls am Freitag in einer Presseerklärung bekannt, wie die „Catholic News Agency“ berichtete. Torzi hatte offenbar eine entscheidende Rolle beim umstrittenen Kauf einer Londoner Immobilienentwicklung durch das vatikanische Außenministerium gespielt.

 

Der Haftbefehl wurde „im Zusammenhang mit den bekannten Ereignissen im Zusammenhang mit dem Verkauf des Londoner Grundstücks an der Sloane Avenue ausgestellt, an dem ein Netzwerk von Unternehmen beteiligt war, bei dem einige Beamte des Staatssekretariats anwesend waren.“ Torzi wird von der vatikanischen Staatsanwaltschaft in mehreren Fällen der „Erpressung, Unterschlagung, starkem Betrug und Geldwäsche“ angeklagt.

 

CNA hat schon zuvor berichtet, dass Torzi als Vermittler fungiert hatte, als das Staatssekretariar den Kauf des Londoner Grundstücks abschloss, für das es ungefähr 300 Millionen US-Dollar bezahlt hatte.

 

Beim Verkauf von 30.000 von 31.000 Aktien an das Staatssekretariat behielt die Holdinggesellschaft von Minicone die 1.000 stimmberechtigten Aktien, die zur Kontrolle der Holdinggesellschaft, der das Gebäude gehörte, erforderlich waren. Mincione bot schließlich an, sich zu stark überhöhten Preisen von diesen zu trennen, und Torzi verhandelte, um den Verkauf zu vermitteln. Angeblich hatte Torzi 10 Millionen Euro für seine Rolle in der letzten Phase des Deals verdient, berichtete die CNA.

 

Möglicherweise wird auch Fabrizio Tirabassi, ein Laiensekretariatsbeamter, der für die Verwaltung der Finanzinvestitionen des Sekretariats ist, in den Strudel der Enthüllungen mit einbezogen. Tirabassi ist einer von fünf Mitarbeitern des Vatikans, die im Oktober 2019 nach einer Razzia von suspendiert worden war, er ist seitdem nicht mehr zur Arbeit zurückgekehrt, und es ist unklar, ob er weiterhin beschäftigt ist.

 

Bereits im Oktober 2019 hatte es eine Razzia im Staatssekretariat des Vatikans gegeben, die offenbar im Zusammenhang stand mit einer Investition vatikanischer Gelder in ein Immobilienprojekt im Londoner Nobelbezirk Chelsea, kath.net hat berichtet.


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