„Zu den Bischöfen stehen, die an der katholischen Lehre festhalten“

15. Juni 2019 in Deutschland


Der 19. Kongress "Freude am Glauben" des Forums deutscher Katholiken hat begonnen. kath.net-Bericht von Susanne Wenzel


Ingolstadt (kath.net) Mit einem Pontifikalamt in der Münsterkirche "Zur Schönen Unserer Lieben Frau" wurde am Freitag in Ingolstadt der 19. Kongress "Freude am Glauben" des Forums Deutscher Katholiken eröffnet. Aufgrund plötzlicher anderweitiger Verpflichtungen konnte der Bischof von Eichstätt, Gregor Maria Hanke OSB, den Eröffnungsgottesdienst nicht feiern. Für ihn zelebrierte der Bischof Regensburg, Rudolf Voderholzer, das Pontifikalamt zur Eröffnung, kath.net hat bereits berichtet. Bischof Hanke wird stattdessen am Sonntag das Pontifikalamt zum Abschluss des Kongresses übernehmen.

Der diesjährige Kongress des Forums Deutscher Katholiken steht heuer unter dem Motto "Ohne Gott keine Zukunft". In seiner Einführung in das Programm des Kongresses dankte Prof. Hubert Gindert, Vorsitzender des Forums Deutscher Katholiken, Bischof Vorderholzer ausdrücklich dafür, dass er immer wieder in klaren und unmissverständlichen Worten die Lehre der Kirche betone, wenn wieder einmal "ein Tsunami durch die kirchliche Landschaft" ziehe. Bezogen auf den Veranstaltungsort – der Kongress tagt erstmals in Ingolstadt – betonte Prof. Gindert die kirchengeschichtliche Bedeutung des diesjährigen Kongressstandortes. Für die Selbstreform der Kirche im 16. Jahrhundert sei Ingolstadt von großer Bedeutung und mit Namen werden Johann Eck, Petrus Canisius und Jakob Rem verbunden, die uns auch an die Aufgabe der Neuevangelisierung von heute erinnerten.

Gindert rief die Teilnehmer des Kongresses auf, gerade in dieser Zeit der Verwirrung, Frustration und Spaltung zur Kirche und den Bischöfen zu stehen, die an der katholischen Lehre festhalten. In unserer Gesellschaft sei es nach wie vor möglich, Zeugnis abzulegen, ohne schwerwiegende Repressalien zu erfahren, während in der Welt täglich ca. 12 Christen Blutzeugen würden. "Das Kreuz ist nicht harmlos", so der Vorsitzende der Forums Deutscher Katholiken. Es bedürfe in unserer Zeit einer "kämpfenden Kirche", der von Benedikt XVI. beschriebenen "Ecclesia militans", denn wie Papst Benedikt gesagt habe: "Wenn es keinen Kampf gibt, gibt es kein Christentum."

Der Schirmherr des Kongresses, Prof. Dr. Werner Münch, Ministerpräsident a. D., nahm in dem seinem ersten Vortrag vorgeschalteten Grußwort auch Stellung zur Aktion "Maria 2.0". Münch, der in Freiburg lebt, erklärte zur Darstellung der Muttergottes als Vulva an der Unikirche in Freiburg "Wer meint, dass diese Aktion zum Amt oder zur Weihe befähigt, der kann nicht ganz bei Trost sein." Er erinnerte an eine Aussage des Regensburger Bischofs Vorderholzer, nach der eine Erneuerung der Kirche nicht durch Anpassung an den Zeitgeist oder eine "Verbilligung" des der biblischen Botschaft erreicht werden könne.

In seinem anschließenden Vortrag zum Thema "Demokratie lebt vor allem von Rechtsstaatlichkeit und Meinungsfreiheit" untersuchte er die derzeitige Diskussionskultur in unserem Lande unter dem Eindruck der "Political Correctness". Sie stelle eine starke Beschneidung der persönlichen Freiheit dar und habe zur Auflösung des sachlichen Diskurses geführt. Die durch die willkürliche Festlegung dessen, was noch gesagt und was nicht mehr gesagt werden dürfe, faktisch eingeführte Gesinnungs- und Sprachregelung sei zu einem "verbissenen Kampf gegen Rechts" geworden. "Wer hat wen eigentlich mit der Erstellung eines Konzeptes zur Political Correctness beauftragt? Wer hat diese Regelungen für verbindlich erklärt?", fragte der ehemalige CDU-Politiker.

Die gesellschaftliche und politische Diskussion bewege sich derzeit in einem Klima, in dem der Gegner als "ethischer Feind" ausgemacht werde, der "geächtet, aber nicht überzeugt" werden müsse. Es dürfe in Deutschland nie wieder zu einer Situation kommen, in der George Orwells Satz "In einer Zeit universeller Täuschung ist das Aussprechen der Wahrheit bereits ein revolutionärer Akt." bewahrheite.

Neben einem schleichenden Verlust der Meinungsfreiheit stehe auch der politische Prozess zunehmend der Verfassung unseres Landes diametral gegenüber. So seien Ehe und Familie "in einem Schnellverfahren von nur ca. 1/10 der Abgeordneten des Deutschen Bundestages ohne Diskussion mit den Bürgern in eine Verantwortungsgemeinschaft umdefiniert worden." Dabei wurde die über viele Jahrhunderte in zahlreichen Ländern der Welt anerkannte Kulturtradition der Ehe als Gemeinschaft von Mann und Frau, auch mit Kindern, ebenso missachtet wie Artikel 6 unseres Grundgesetzes, der Ehe und Familie "unter den besonderen Schutz der staatlichen Ordnung" stellt. Die Ideologie des "Gender Mainstreaming" wurde von der Bundesregierung ohne Beteiligung des Parlamentes zum "Leitprinzip und zur Querschnittsaufgabe der Politik" erklärt. Aber auch bei anderen Fragen, wie etwa dem Atomausstieg und der Energiewende, wäre das Parlament übergangen worden. Der frühere Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt kritisierte in seinem Vortrag ferner die faktische Aushebelung des Werbeverbotes für Abtreibungen im Frühjahr dieses Jahres.

Münch forderte die Anwesenden auf, dem Verlust von Rechtsstaatlichkeit und Freiheit, vor allem der Meinungsfreiheit, mit Informationen und dem mutigen Kampf für die Wahrheit entschieden entgegenzutreten.

Foto Prof. Gindert (c) Forum deutscher Katholiken


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