Die Stimme der Dritten Welt

12. Mai 2014 in Weltkirche


Die Menschen in der Dritten Welt lehnen Abtreibung und Homosexualität mehrheitlich ab. Kirche soll an Peripherie gehen, predigt Papst Franziskus, nicht an der europäischen Mehrheit orientieren, so Vatikanexperte Sandro Magister.


Rom (kath.net/jg)
Papst Franziskus predigt ein Hinausgehen an die existentielle und geographische Peripherie, um die Realität wirklich kennen zu lernen. Wenn man diesen Vorschlag ernst nehme, dürften nicht Frankreich und Deutschland die Länder sein, welche die Lehre der Kirche zur Homo-Ehe und Kommunion für zivilrechtlich Wiederverheiratete bestimmen, schreibt Vatikanexperte Sandro Magister.

Magister bezieht sich dabei auf den Fragebogen, der vom Vatikan im Vorfeld der Bischofssynode über die Familie an die Diözesen ausgeschickt wurde. Viele deutschsprachige Diözesen machten daraus eine öffentliche Umfrage, deren Ergebnis eine große Diskrepanz zwischen der kirchlichen Ehe- und Sexualmoral und der Praxis in diesen Ländern zeigte.

Mittlerweile hat eine weltweit durchgeführte Studie gezeigt, dass es zwischen Europa und Nordamerika einerseits und dem Rest der Welt andererseits große Unterschiede in der moralischen Bewertung familienrelevanter Themen besteht. Kath.net hat berichtet.

Verhütungsmittel und Scheidung wurden in allen Ländern mehrheitlich akzeptiert. Abtreibung, Homosexualität und außereheliche Affären hingegen wurden in der Mehrheit der Länder von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt, zitiert der Vatikanexperte die vom Pew Research Center durchgeführte Studie.

Wenn, wie Papst Franziskus beim Treffen mit den Ordensoberen Ende November 2013 gesagt hat, die Aufgabe der Kirche darin besteht, an die Peripherie zu gehen und die Welt aus verschiedenen Blickpunkten wahrzunehmen, dann könnten schon allein deshalb die Ergebnisse der Umfragen in den deutschsprachigen Diözesen nicht der universale Maßstab für die Lehre der Kirche sein, schreibt Magister.


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