Kirchliche Weltbild-Gruppe will Mehrheit an Buecher.de übernehmen

18. November 2013 in Deutschland


Die im Besitz der deutschen Bistümer befindliche Weltbild-Gruppe wird weiter zu einem digitalen Medienkonzern umgebaut. Buecher.de vertreibt nach wie vor erotische und esoterische Artikel.


Augsburg (kath.net/jg)
Die Verlagsgruppe Weltbild will ihren Anteil am Online-Versandhandel Buecher.de erhöhen. Wie die Geschäftsführung gegenüber der „Augsburger Allgemeinen“ bestätigte, werde überlegt, die Anteile der Georg von Holtzbrinck Verlagsgruppe ganz oder teilweise zu übernehmen. Dies berichtet die Tageszeitung „Die Welt“.

Buecher.de gehört derzeit Weltbild, Holtzbrinck und der Axel Springer AG je zu einem Drittel. Mit 50 Millionen Euro Umsatz ist er im Bereich Online-Versand einer der größten Konkurrenten von Amazon in Deutschland. Die Maßnahme ist Teil eines groß angelegten Umbaus von Weltbild. Die Verlagsgruppe will sich laut einem Bericht der „Welt“ vom Verlagsgeschäft und Einzelhandel zu einem digitalen Medienkonzern einschließlich Versandgeschäft entwickeln. Die Übernahme weiterer Anteile von Buecher.de passt in dieses Konzept.

Als vor zwei Jahren der Skandal um Sex- und Esoterikartikel bei Weltbild seinen Höhepunkt erreicht hatte, nahm auch Buecher.de einige Angebote aus dem Programm. Kath.net hat berichtet. Auch heute werden keine Artikel angeboten, wenn man unter dem Stichwort „Porno“ sucht. Allerdings gibt es unter dem Stichwort „Erotik“ 1.276 Treffer, gibt man „Sex“ ein, sind es sogar 4.957. Dazu gehören neben DVDs und Romanen auch einschlägige „Ratgeber“ und Erlebnisberichte. Bei „Esoterik“ gibt es 4.535 Treffer. Darunter sind auch kritische Bücher, diese sind allerdings in der Minderheit. Das Stichwort „okkult“ liefert 2.503 Treffer, darunter sind auch Bücher von und über Aleister Crowley und Helena Blavatsky. Auch die Werke von Hans Küng, Paul Zulehner und Eugen Drewermann sind bei Buecher.de problemlos erhältlich. (Abgerufen am 14.11.)

Peter Seewald hat Weltbild als „seelenloses Verlagshaus ohne jegliche Nähe zu Inhalten und Zielen der Kirche“ bezeichnet. Mit wenigen „Alibiprojekten“ habe man versucht, die kirchlichen Eigentümer zu beruhigen. Diese Einschätzung wird auch von ehemaligen Managern der Verlagsgruppe bestätigt. Im Vergleich zur Größe des Hauses spielten katholische Titel eine unterproportionale Rolle, sagte ein anonym gebliebener ehemaliger leitender Angestellter gegenüber der "Welt".


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