Mit den Kardinaltugenden durch Krisenzeiten

1. Jänner 2005 in Deutschland


Für Gerechtigkeit, Tapferkeit, Maß und Klugheit plädierte der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode in seiner Silvesterpredigt.


Osnabrück (www.kath.net)Zu einer Rückbesinnung auf die vier Kardinaltugenden Gerechtigkeit, Tapferkeit, Maß und Klugheit hat der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode in seiner Silvesterpredigt aufgerufen. Viele Menschen seien verunsichert und hätten Zukunftsängste, sagte Bode am 31. Dezember im Osnabrücker Dom.

Die Kardinaltugenden und die so genannten göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe hätten immer schon Menschen befähigt, Krisenzeiten zu bestehen. Sie seien Tugenden für eine Zukunftsfähigkeit von Kirche und Gesellschaft und „Bauelemente eines gelingenden Lebens“.

In nahezu allen wirtschaftlichen, staatlichen und kirchlichen Bereichen gebe es zurzeit Rückgänge, erklärte Bode. Die rasant zurückgehenden Kirchensteuereinnahmen zwängen oft zu schnellem Handeln. Niemand könne sich mehr „in den Elfenbeinturm des Spirituellen und Pastoralen allein“ zurückziehen.

Kaum eine Idee oder Überlegung sei heute ohne die Frage nach den Kosten anzugehen. Sparmaßnahmen hätten in ihrem Verlauf ähnliche Phasen wie die Trauer bei Trennungen unter Menschen. Erst mit der Zeit wachse die Kraft, in dem Loslassen auch Chancen zu entdecken und etwas Neues aus der Situation zu machen.

Bode rief die Gläubigen seines Bistums dazu auf, sich „möglichst gemeinsam, konstruktiv, besonnen und mit großer Bereitschaft um die richtigen Schritte in die Zukunft“ zu bemühen. Er sei dankbar für das „hohe Verantwortungsbewusstsein“ aller Verantwortlichen und Beteiligten in der gegenwärtigen Situation.

Das Bistum Osnabrück sei deshalb nicht zu so drastischen Maßnahmen gezwungen, wie andere Bistümer. „Die gute Tradition einer vernünftigen und maßvollen Haushaltsführung in unserem Bistum wird sich weiter bewähren, wenn alle bereit sind, das Ihre beizutragen“, betonte Bode.

In seinem Ausblick auf das kommende Jahr wies Bode auf das 1.225-jährige Bestehen des Bistums Osnabrück hin und auf den Weltjugendtag im August mit den „Tagen der Begegnung“ in den einzelnen Bistümern. Solche Großereignisse seien notwendig zur „Vergewisserung unseres Glaubens in einer viele Kulturen und Grenzen überspannenden Weltkirche“. Es sei wichtig, dass sie die Menschen „stärken, mit den nicht gerade leichter werdenden, oft harten Realitäten in unserer Glaubenslandschaft besonnener und mutiger umzugehen“.


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