Kothgasser: Tötung eines ungeborenen Kindes immer schwerstes Unrecht

14. Dezember 2004 in Österreich


Erzbischof von Salzburg übt scharfe Kritik an der Weisung der Salzburg Landeshauptfrau Burgstaller: 'Wer einmal den Todeskampf eines ungeborenen Kindes bei der Abtreibung in Bildern gesehen hat, wird verstehen, dass hier ein Mensch getötet wird'


Salzburg (kath.net/edp)
. Mit großer Betroffenheit hat Erzbischof Alois Kothgasser die Meldung zur Kenntnis genommen, dass Landeshauptfrau GabiBurgstaller Weisung gegeben hat, ab April 2005 im St.-Johanns-Spital in Salzburg Abtreibungen durchzuführen. "Es ist kein Beitrag zu einer humanerenGesellschaft, wenn das schutzbedürftigste menschliche Leben, nämlich das ungeborene, an einem öffentlichen Krankenhaus zur Tötung freigegeben wird",stellte der Erzbischof in der Sitzung des Konsistoriums, des obersten Beratungsgremiums der Erzdiözese Salzburg, am vergangenen Dienstag fest.

Kothgasser erinnerte daran, dass Abtreibung ein schweres Unrecht ist und deshalb dieser Tatbestand nach wie vor im Strafgesetzbuch als solcher aufscheine. "Wenn jetzt ­ nach 30 Jahren 'Fristenlösung' ­ allzu oft zu hören ist, dass Abtreibung erlaubt sei, um wie viel mehr wird in der Bevölkerung derEindruck entstehen, dass Abtreibung ein ganz legaler Vorgang ist, wenn selbst in den Landeskrankenanstalten dieser Eingriff vorgenommen wird." Der Erzbischof von Salzburg betonte, dass zu befürchten, dass das Bewusstsein, dass Abtreibung ein Unrecht ist, in der Öffentlichkeit weiter schwinden werde. "Wer einmal den Todeskampf eines ungeborenen Kindes bei der Abtreibung in Bildern gesehen hat, wird verstehen, dass hier nicht ,etwas beseitigt wird, sondern dass ein Mensch, auch wenn er noch nicht in allem voll entwickelt ist, getötet wird", stellte EB Kothgasser fest. "Die Tötung eines ungeborenen Kindes ist aber immer schwerstes Unrecht. Dieses Bewusstsein dürfen wir nicht verlieren, ja es muss wieder neu geweckt werden."

Der Erzbischof von Salzburg erinnerte daran, dass mit btreibung den schwangeren Frauen in Not nicht jene Hilfe zuteil wird, die sie wirklich brauchen. "Wird der Druck auf jene Frauen nicht noch größer, wenn gleichsam von der öffentlichen Hand ein "einfacher Einstieg" zur Abtreibung angeboten wird? Die Humanität erfordert eine Hilfe, die eine wirkliche Perspektive für die Zukunft darstellt."
Er sei der festen Überzeugung, dass Abtreibung nicht nur im Hinblick auf das ungeborene Kind ein Übel darstelle, sondern dass auch die Frau letztlich Leidtragende ist, so Kothgasser. Die persönlichen Zeugnisse von Frauen, die ihm von ihrerAbtreibung (auch mehreren) berichtet haben, geben diesbezüglich erschütternde Einblicke.

Kothgasser betonte, dass angesichts dieser Situation die Kirche noch mehr als bisher alles tun werde, damit Frauen in unserem Land eine wirkliche Chance geboten werde, zu ihrem Kind Ja zu sagen. "Es ist eine traurige Realität, dass seit Straffreistellung der Abtreibung 1975 von der Politik flankierende Maßnahmen zwar immer versprochen, bis heute aber nicht eingelöst wurden. Das sei mit ein Grund, dass viele Frauen oft keinen Ausweg gesehen hätten, als ihr eigenes Kind "wegmachen" zu lassen".

Erzbischof Kothgasser appelliert deshalb an alle Menschen, die auf Seitendes Lebens stehen: "Tun wir alles, dass menschliches Leben von seinerZeugung bis zu seinem natürlichen Tod geschützt wird. Helfen wir, wo immeres möglich ist. Ich hoffe zuversichtlich, dass es uns in unserem Landgelingen wird, eine Situation zu schaffen, dass keine Frau gezwungen ist,ihr Kind abtreiben zu lassen, weil ihr keine Perspektive angeboten werdenkonnte."


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