Causa Goldenstein: Auch Nonnen schrieben an den Vatikan

6. Dezember 2025 in Österreich


Nach Propst Grasl wandten sich im Streit um Kloster-Besetzung nun die Nonnen an Rom und baten um Auswechslung des Apostolischen Kommissars


Salzburg  (kath.net/KAP/red) Im Streit um die Besetzung des Klosters Goldenstein bei Salzburg haben sich nun nach dem zuständigen Propst Markus Grasl auch die drei dort lebenden Nonnen an den Vatikan gewandt. In einem am Dienstag versendeten Schreiben an das von Sr. Simona Brambilla geleitete Ordensdiskaterium, das Kathpress vorliegt, bitten die allesamt über 80-jährigen Augustiner-Chorfrauen um die Entpflichtung Grasls und die Einsetzung eines anderen Apostolischen Kommissars, der für sie Verantwortung übernimmt.

Das Schreiben ruft die Ereignisse des Jahres 2022 in Erinnerung. Schon zuvor hatte der Vatikan für die auf wenige Mitglieder geschrumpfte Klostergemeinschaft, die zu klein geworden war, um sich selbst zu verwalten, einen Apostolischen Kommissar eingesetzt. Nach Bischofsvikar Gottfried Laireiter war dies ab Oktober 2022 der Reichersberger Propst Grasl. Monate davor hatten die Nonnen ihre Liegenschaft und Schule an die Erzdiözese Salzburg und Stift Reichersberg übergeben. Wie die Nonnen schreiben, habe die Ernennung zwar ihrem damaligen Wunsch entsprochen, dieser Wunsch habe sich jedoch später "als Irrtum erwiesen".

Grasl habe gegen die kirchenrechtliche Vorgabe verstoßen, "die Untergebenen wie Kinder Gottes zu behandeln" und "deren freiwilligen Gehorsam im Respekt vor der menschlichen Person zu fördern" sowie "sie gerne anzuhören". Konkret führen die Ordensfrauen hier die nach Krankenhausaufenthalten erfolgte Umsiedlung aus dem Kloster in ein Altenheim an, die gegen ihren Willen und entgegen vormaliger anderslautender Zusage geschehen sei. Als weiteren Kritikpunkt nennen die Ordensfrauen eine "Verweigerung direkter Kommunikation" aufseiten von Propst Grasl, welche erst zu dem medial ausgetragenen Konflikt mit Anteilnahme der Weltöffentlichkeit geführt habe.

Der gewünschte Austausch des Zuständigen für das Kloster solle ihre Rechte schützen und weiteren Schaden von der Kirche abwenden, so das Schreiben. Das Schicksal der Goldenstein-Nonnen hatte in den vergangenen Monaten international für Schlagzeilen gesorgt, nachdem sie Anfang September gegen den Willen des Propstes aus dem Seniorenheim in ihr früheres Kloster zurückgekehrt waren. In der Vorwoche legte Grasl den Schwestern ein Angebot vor, das ihnen den Verbleib im Kloster "bis auf Weiteres" zusichern sollte, unter bestimmten Auflagen. Voraussetzung dafür war unter anderem das Einstellen ihrer Social-Media-Aktivitäten - sie haben mittlerweile bereits 242.000 Follower bei Instagram -, die Wiederherstellung des Klausurbereichs, also der klösterlichen Regeln für Rückzug und Gebet mit Räumen ohne Zutrittsmöglichkeit für ordensfremde Personen, Abstimmung bei Umbauten sowie das sofortige Ende rechtlicher Schritte. Zugesichert wurden hingegen 24-Stunden-Pflegekräfte, medizinische Betreuung und priesterliche Begleitung. Die Schwestern lehnten die Übereinkunft ab, unter anderem da der Vorschlag keine rechtsverbindlichen Zusagen hinsichtlich der Dauer des Verbleibs enthalte, wenngleich man grundsätzlich für eine Vereinbarung zur Beilegung des Konflikts bereit sei. Daraufhin wandte sich Propst Grasl laut Angaben seines Sprechers Harald Schiffl an den Vatikan als die "nächste Instanz", um von dort eine Entscheidung zu erwirken. Seit Dienstag ist der Heilige Stuhl somit mit zwei Schreiben zu Goldenstein befasst.

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