
20. November 2025 in Weltkirche
Präsident der Spanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Argüello, bei CEE-Vollversammlung: „Manche sprechen in diesem Zusammenhang von einer „katholischen Wende“ – „Die Debatte um Gott und ‚den Katholizismus‘ ist in den Fokus der Medien gerückt“
Madrid (kath.net/pl) „Die Millionen Menschen, die den Tod und die anschließende Beisetzung von Papst Franziskus, das Konklave und die Wahl Leos XIV., das Jubiläum der Jugend, die Positionen der Kirche zu wichtigen und besorgniserregenden Themen wie Kriegen und Migration sowie andere Ereignisse der letzten Wochen verfolgt haben, haben die Debatte um Gott und „den Katholizismus“ in den Fokus der Medien gerückt.“ Darauf mach der Präsident der Spanischen Bischofskonferenz, Luis Javier Argüello García, Erzbischof von Valladolid, bei seiner Eröffnungsrede zur 128. Vollversammlung in Madrid am Dienstag aufmerksam.
kath.net dokumentiert den Abschnitt „2. Gott und ‚der Katholizismus‘“ der Rede von Erzbischof Argüello in voller Länge in eigener Arbeitsübersetzung:
2. Gott und „der Katholizismus“
Die Millionen Menschen, die den Tod und die anschließende Beisetzung von Papst Franziskus, das Konklave und die Wahl Leos XIV., das Jubiläum der Jugend, die Positionen der Kirche zu wichtigen und besorgniserregenden Themen wie Kriegen und Migration sowie andere Ereignisse der letzten Wochen verfolgt haben, haben die Debatte um Gott und „den Katholizismus“ in den Fokus der Medien gerückt.
Manche sprechen in diesem Zusammenhang von einem „Moment“ oder einer „katholischen Wende“. Diego S. Garrocho greift diese Entwicklung in seiner Kolumne in der Zeitung El País vom 27. Oktober auf: „Etwas verändert sich. Seit einiger Zeit lässt sich ein zunehmender Trend zur Verwendung religiöser Ästhetik in nahezu allen Bereichen beobachten, und es handelt sich dabei möglicherweise um mehr als nur eine visuelle Vorliebe. Artikel im Guardian, in der Welt und in der Washington Post haben diesen Prozess thematisiert.“
In Spanien hat die Ankündigung von Rosalías neuem Album „Lux“ erneut eine Debatte ausgelöst. Es gibt Anzeichen dafür, dass der Katholizismus wieder im Trend liegt, oder, wenn man so will, dass eine Rückkehr zu spirituellen Prinzipien stattfindet, die scheinbar verboten waren. Dieser Prozess ist stetig und verstärkt sich. Am Freitag, dem 24. Oktober, feierte Alauda Ruiz de Azúas Film „Los domingos“ (Sonntage), Gewinner der Goldenen Muschel beim Filmfestival von San Sebastián, Premiere. Er erzählt die Geschichte der Berufung einer jungen Frau. Am selben Freitag erhielt Byung-Chul Han in Oviedo den Prinzessin-von-Asturien-Preis für Geisteswissenschaften. Sein neuestes Buch trägt den Titel „Über Gott“, und der südkoreanische Autor bekennt sich offen zu seinem katholischen Denken. Sowohl der Philosoph als auch der Sänger lassen sich von Simone Weil inspirieren.
Enric Juliana schreibt in seinem Newsletter „Penínsulas“ in der Zeitung „La Vanguardia“ vom 28. Oktober über die „katholische Wiederbelebung“ oder einen bedeutenden „katholischen Moment“, in dem er unter anderem Folgendes feststellt: „Dies ist der komplexe katholische Moment. Eine Zeit, in der Religion und religiöse Symbole erneut das Interesse von Teilen der Jugend wecken […]. Die römisch-katholische Kirche zieht junge Menschen durch Stille, Kontemplation und Tradition wieder in ihren Bann und gewinnt gleichzeitig durch eine zum Handeln aufrufende Soziallehre Sympathisanten, darunter viele Nichtreligiöse.“
Zwei am 1. November veröffentlichte Artikel bieten eine Gegenposition. Sergio del Molino schreibt in El País: „Mehr als eine katholische Wende erleben wir vielleicht die letzte Phase der Säkularisierung, die vor 200 Jahren in Europa begann und nun so stark geworden ist, dass Religion zu einem Gegenstand der Debatte wird, wie jedes andere Thema auch.“ Damit ordnet er sich dem zu, was Charles Taylor in „The Secular Age“ als die dritte Phase der Säkularisierung bezeichnet. Und Juan Manuel de Prada argumentiert in ABC unter Berufung auf Chesterton:
„Die Kirche ist immer aus der Mode, weil sie vernünftig ist; sie scheint immer hinter der Zeit zu sein, obwohl sie in Wirklichkeit ihrer Zeit voraus ist.“ Die Kirche ist die einzige Realität, die den Menschen von der erniedrigenden Knechtschaft befreit, ein Kind seiner Zeit zu sein; wenn „Katholizismus“ zur „Modeerscheinung“ oder zum „neuen Punk“ wird, dann nur, weil er eine Fälschung ist, selbst wenn diese Fälschung von einem „pompöseren“ Katholizismus gesegnet wurde. Oder gerade deswegen.“
Foto aus dieser Veranstaltung (c) Spanische Bischofskonferenz/Screenshot
Spanische Bischofskonferenz: Eröffnung der Vollversammlung der Spanischen Bischofskonferenz einschließlich der oben erwähnten Rede - Video in Spanisch
© 2025 www.kath.net