10. Oktober 2025 in Spirituelles
Der Sonntag als ‚Herrentag‘ und die Eucharistiefeier als ‚Herrenmahl‘ seien untrennbar miteinander verbunden. Die Wort-Gottes-Feier sei kein ‚Ersatzgottesdienst‘ für die Eucharistie, sondern eine eigenständige, vollwertige Form des Gottesdienstes.
Trier (kath.net/jg)
Die Kirche feiert nicht einfach Eucharistie, sie entsteht aus der Eucharistie. „Wenn daher die Eucharistie die Kirche aufbaut und es ohne Eucharistie keine Kirche gibt, dann darf die Eucharistie am Sonntag kein Auslaufmodell werden. Sie ist durch nichts ersetzbar oder austauschbar, sosehr die Vielfalt gottesdienstlicher Formen zu begrüßen ist“, schreiben O. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Meßner und Dr. Jakob Patsch in Gottesdienst, der Zeitschrift der Liturgischen Institute Deutschlands, Österreichs und der Schweiz in der Ausgabe vom 29. September 2025.
Der Sonntag sei der „Ur-Feiertag“ der Kirche. An diesem Tag kommen die Gläubigen zusammen, um das Wort Gottes zu hören und an der Eucharistiefeier teilzunehmen, zitieren Meßner und Patsch aus der Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils „Sacrosanctum Concilium“ (SC 106). Der Sonntag als „Herrentag“ und die Feier der Eucharistie als „Herrenmahl“ gehören untrennbar zusammen. Die Eucharistiefeier am Sonntag sei die „wöchentliche Vollversammlung der Gemeinde“ und bestehe seit den Anfängen der Kirche. Sie könne daher „durch keine andere gottesdienstliche Handlung ersetzt werden“, betonen sie. „Die unlösbare Verbindung von Sonntag und Eucharistie gehört zur DNA der Kirche, die nicht veränderbar, sondern bleibend vorgegeben ist“, schreiben sie wörtlich.
Die Wort-Gottes-Feier werde in der Regel als Ersatz für eine Eucharistiefeier verstanden und gehalten. In ihrer Struktur entspreche sie den Eröffnungsriten und dem Wortgottesdienst der Messe. So könne sie ihr Potential aber nicht entfalten, schreiben die Liturgiewissenschaftler. Sie sei kein „Ersatzgottesdienst“ für die Eucharistiefeier, sondern „eine eigenständige und vollwertige Gottesdienstform (SC 35,4)“. Im Mittelpunkt sollte die Verkündigung des Wortes Gottes „in rituell angemessener Schriftlesung und Predigt“ stehen. Die gottesdienstliche Gestalt dürfe sich dabei nicht an der Eucharistiefeier orientieren „als eine Art ‚Messe ohne eucharistisches Hochgebet‘“, betonen Meßner und Patsch. Die Kommunion sei „integrierender Bestandteil, ja Höhepunkt der Eucharistie“ und könne nicht einfach aus dieser herausgelöst werden. „Sie ist daher kein Bestandteil der Wort-Gottes-Feier, deren Eigenwert ansonsten eben nicht zur Geltung käme.“
O. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Meßner unterrichtet Liturgiewissenschaft an der Universität Innsbruck. Dr. Jakob Partsch ist Pfarrer in Hall/Tirol. Beide sind Mitglieder der Liturgischen Kommission für Österreich (LKÖ).
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