4. Oktober 2025 in Jugend
Nichts ist sinnlos. Jede Kleinigkeit kann wirklich große Wellen schlagen. Und mit Gottes Gnade kann aus jedem Leiden auch ein Segen werden - Die Jugendkolumne von kath.net - Von Viktoria Samp
Krakau (kath.net)
Zuletzt wurde ich von einem Priester außerhalb des deutsche Sprachraums darauf angesprochen, wann die nächste Kolumne bei kath.net von mir erscheint. Ich war sehr verwundert, aber gleichzeitig erfreut, dass die Kolumnen eine so weite, sogar grenzüberschreitende Leserschaft haben. Das hat mich zu einer Reflektion geführt, die ich gerne teilen möchte.
Oft stellen sich junge Menschen die Frage, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen. Sie haben viele Ideen, probieren vieles aus. Manchmal finden sie etwas, worin sie sich erfüllen können, aber manchmal ist es nicht so leicht. Und selbst, wenn man scheinbar schon seine Berufung entdeckt hat, kommt nach einiger Zeit Zweifel auf – ist das wirklich das richtige? Macht das, worin ich so viel Arbeit und Mühen stecke, überhaupt wirklich Sinn? Bringt es mir oder irgendjemanden anderen etwas oder mache ich das einfach nur, um die Zeit tot zu schlagen, um mir mein Lebensunterhalt zu sichern oder einfach nur aus Routine und weil ich keine bessere Idee für mein Leben habe?
Ich denke, jeder von uns kennt solche Momente, in denen wir zweifeln und denken, wir seien fehl am Platz. Es ist gut, sich darüber Gedanken zu machen und nicht einfach den grauen Alltag seinen Lauf nehmen zu lassen. Es ist gut, solange daraus neue Ideen entstehen, wir versuchen, uns und unsere Talente besser kennenzulernen und noch besser für ein höheres Ziel einzusetzen. Wenn wir aber anfangen zu denken, dass alles, was wir tun, sinnlos ist oder schlimmer noch, dass wir selbst sinnlos sind und eigentlich nichts in dieser Welt verloren haben, dass wir hier nichts beitragen können, dann sollten wir dringend an unserer Einstellung arbeiten. So ein Denken kann schnell dazu führen, dass wir uns in unserer Verzweiflung zurückziehen, unsere Talente vergraben, vor uns hin vegetieren oder gar in Depressionen verfallen.
Die Frage nach der nächsten Kolumne hat mir gezeigt, dass sogar die kleinsten Dinge, die wir tun, nicht ohne Bedeutung bleiben, dass sie sogar in den am wenigsten erwarteten Orten und Momenten an Bedeutung gewinnen können. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden wir es nie erfahren, aber sogar die kleinste Geste kann für jemanden der größte Segen sein. Ich bin mir sicher, dass jeder von uns auf irgendeine Weise Einfluss auf den Verlauf der Geschichte hat. Es kann die Geschichte nur eines einzelnen Menschen sein, aber es kann ein sehr entscheidender Einfluss sein, der ein Leben verändert. Seien es die Worte, die wir jemandem schreiben, oder allein die Tatsache, dass wir auf jemanden Acht genommen haben, sei es das Kreuzzeichen, das wir machen, dessen wir uns vielleicht manchmal schämen, der Rosenkranz, den wir in der Hand halten. Sei es eine Umarmung, eine kleine Aufmerksamkeit, die Zeit, die wir jemandem schenken oder nur ein Lächeln. Und ja, leider funktioniert das auch in die andere Richtung. Genauso, wie wir jemandem ein Segen sein können, können wir jemanden – auch absichtslos – verletzen.
Nichts ist sinnlos. Jede Kleinigkeit kann wirklich große Wellen schlagen. Und mit Gottes Gnade kann aus jedem Leiden auch ein Segen werden. Ein Leben in Gewissensreinheit, im Einklang mit dem Glauben und den Sakramenten hilft uns dabei, dass unsere Taten auch im geringsten immer gut bleiben
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