19. September 2025 in Aktuelles
Kirchenoberhaupt betont gleichzeitig, dass sich Kirche der Missbrauchskrise weiter stellen muss - "Die Opfer müssen mit großem Respekt behandelt werden"
Vatikanstadt (kath.net/KAP) Im Umgang mit dem Skandal um sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche will Papst Leo XIV. neben den Betroffenen auch die Rechte jener Geistlichen schützen, die zu Unrecht beschuldigt wurden. Missbrauch sei eine "wahre Krise", mit der sich die Kirche weiterhin befassen muss, weil sie nicht gelöst sei, sagte er in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit dem US-Portal "Crux". "Die Opfer müssen mit großem Respekt behandelt werden", sagte der Papst. "Wir müssen begreifen, dass jene, die durch Missbrauch schwer verletzt wurden, diese Wunden manchmal ein Leben lang tragen."
Zugleich wandte sich Leo mit Nachdruck gegen falsche Missbrauchsvorwürfe. Auch wenn in 90 Prozent der Fälle die Anklagen zu Recht erhoben würden, gebe es auch bewiesene Fälle falscher Beschuldigungen. "Es gibt Priester, deren Leben dadurch zerstört wurde", so der Papst.
Leo XIV. warnte die Kirche davor, sich vom Missbrauchs-Skandal "vollständig in Beschlag nehmen zu lassen". Sie habe den Auftrag, die Botschaft Jesu zu verkündigen, und die große Mehrheit der Geistlichen habe nie einen Menschen sexuell missbraucht. Deshalb könne die Kirche sich nicht ausschließlich auf dieses Thema konzentrieren, das entspreche nicht ihrem Auftrag und dem, was die Welt von der Kirche erwarte. Das Thema gehöre aber zu den vielen Herausforderungen, denen er sich stellen müsse, so der seit vier Monaten amtierende Papst.
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