19. September 2025 in Weltkirche
Papst Franziskus habe ihm erlaubt, das siebenseitige Dokument der afrikanischen Bischöfe mit dem Titel ‚Nein zur Segnung homosexueller Paare in den afrikanischen Kirchen‘ zu veröffentlichen.
Gniezno (kath.net/jg)
Fridolin Kardinal Ambongo, Erzbischof von Kinshasa (Demokratische Republik Kongo) hat in einem Interview mit OSV News erneut Kritik an der vatikanischen Erklärung Fiducia supplicans geübt.
Das Dokument habe „viel Schaden“ unter den katholischen Gläubigen und über diese hinaus verursacht, sagte er während eines Besuches in Gniezno (Polen). „Ich glaube, dass Fiducia ein schlechtes Kapitel“ im Pontifikat von Papst Franziskus ist, sagte Kardinal Ambongo. Es sei zwischen zwei Sitzungen der Synode über die Synodalität veröffentlicht worden. Dadurch sei der Eindruck entstanden, die Synode habe das Dokument beschlossen.
Die Teilnehmer der Synode hätten das Dokument vor seiner Veröffentlichung aber nie gesehen, betonte der Kardinal. „Das mindeste, was wir erwartet haben, war, dass es diskutiert würde, zumindest auf der Synode, aber es ist nicht diskutiert worden“, sagte der Kardinal wörtlich.
Angesichts der Kritik an Fiducia supplicans, die in Afrika nicht nur von Christen, sondern auch von Seiten anderer Religionsgemeinschaften geübt worden sei, habe er die Angelegenheit in die Hand genommen. Von allen Seiten seien negative Reaktionen gekommen, von Laien, Priestern, Ordensleuten, Bischöfen, die sehr verärgert gewesen seien.
Als Vorsitzender des Symposiums der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SECAM) habe er alle Bischofskonferenzen Afrikas angeschrieben und sie gebeten, sich zu treffen, das Dokument zu analysieren und ihm ihre Reaktionen zu schicken. Das Ergebnis sei ein siebenseitiges Dokument gewesen, welches er persönlich Papst Franziskus in Rom übergeben habe, erinnerte sich Kardinal Ambongo.
Er habe mit Papst Franziskus über Fiducia supplicans und die Kritik der afrikanischen Bischöfe gesprochen. „Von diesem Zeitpunkt an hat er seine Meinung geändert“, sagte Kardinal Ambongo wörtlich. Seither sei von Fiducia supplicans nicht mehr die Rede gewesen. Er habe das siebenseitige Dokument der afrikanischen Bischöfe mit Erlaubnis von Papst Franziskus veröffentlicht. Es sei keine Stellungnahme gegen den Papst gewesen, aber dieser habe verstanden, dass er einen Fehler gemacht habe, betonte der Kardinal.
Auf Nachfrage von OSV News, ob Papst Franziskus die Veröffentlichung von Fiducia supplicans bedauert habe, antwortete Kardinal Ambongo, dass er nicht ins Detail gehen könne, da es sich um vertrauliche Informationen handle. Er wies aber darauf hin, der Papst habe ihm erlaubt, das Dokument mit dem Titel „Nein zur Segnung homosexueller Paare in den afrikanischen Kirchen“ zu veröffentlichen. „Wenn er mich autorisiert hat, es zu veröffentlichen, dann kann ich daraus schließen, dass er zumindest unseren Ansatz verstanden hat“, sagte Kardinal Ambongo wörtlich.
Foto; Archivbild Kardinal Ambongo mit Papst Franziskus
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