Exorzisten warnen vor Trend zu Esoterik und Magie im Tourismus

28. Juli 2025 in Weltkirche


Zu kommerziellen Zwecken veranstaltete "Hexenfeste", Wahrsagerevents und Berufung auf Legenden würden oft historische Wahrheit verfälschen


Rom (kath.net/KAP) Vor einem Trend zur "Erfindung von sogenannten Traditionen mit magischen und esoterischen Inhalten" zu touristischen Zwecken warnt die internationale Exorzisten-Vereinigung AIE. Die kirchlich anerkannte Vereinigung beobachtet zunehmend "magische Märkte", Wahrsagerevents und Hexenfeste, die von Kommunen und Kulturvereinen rund um religiöse, saisonale und zivilgesellschaftliche Feiertage veranstaltet werden. Medien und soziale Netzwerke trügen zur Verbreitung entsprechender Legenden bei, was wirtschaftlich zwar lukrativ sei, aber die historische Wahrheit verfälsche, so die AIE auf ihrer Website.

Als konkretes Beispiel nannte die AIE das Dorf Calcata in der Region Latium, das in den 1970er Jahren durch Künstler neuen Aufschwung erhielt. Inzwischen sei es durch die Erzählung vom "Borgo delle streghe" (Hexendorf) bekannt geworden - gestützt auf laut dem Verband unbelegte Berichte über angebliche esoterische Energien, antike Kultanlagen und übernatürliche Phänomene. Solche Behauptungen fänden sich zwar in Artikeln und Tourismusbroschüren, hätten jedoch keine historische Grundlage. Dennoch locken sie besonders zu Halloween zahlreiche Besucher an.

Die AIE betonte, dass diese Entwicklung über rein kulturelle Phänomene hinausgehe und auch eine pastorale und moralische Dimension habe, die vor allem Seelsorgern und Exorzisten Sorge bereite. Selbst gute Absichten zur Belebung lokaler Wirtschaft könnten nicht rechtfertigen, dass Menschen durch erfundene spirituelle Inhalte in die Irre geführt würden.

Die Internationale Vereinigung der Exorzisten gibt es seit 1994. Im Jahr 2014 erkannte der Vatikan den Zusammenschluss offiziell an. Eigenen Angaben zufolge zählt der Verband rund 900 aktive Exorzisten und 130 Hilfsexorzisten. Gründer der Associazione Internazionale Esorcisti (AIE) war der 2016 verstorbene Priester Gabriele Amorth. Dessen Leben lieferte die Vorlage für den fiktiven Horrorfilm "Der Exorzist des Papstes" (2023).

Unter Exorzismus wird die rituelle Vertreibung böser Mächte und Geister aus Personen, Lebewesen oder Gegenständen verstanden. Solche Praktiken gibt es in vielen Kulturen und sollen der ganzheitlichen Reinigung und Heilung dienen. Die katholische Kirche versteht darunter eine Bitte an Gott, den Menschen von der Macht des Bösen zu befreien.

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